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Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.H. Barclay
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ziviler Sicherheitsbeauftragter war eingeschritten. Der Rentner tobte und spuckte den ihn umringenden Menschen in die Gesichter.
    „Nein“, die Augen des Schamanen nahmen einen matten Glanz an, „es war vorherbestimmt. Die Traumwelt kann verstörend, verschwommen, ja sogar brutal wirken, aber niemals verrückt. Alles ergibt Sinn. Nur aus diesem Grund kam ich David Murphy zu Hilfe, und nur aus diesem Grund war ich gegen Ihre Rettung. Etwas Schreckliches wird geschehen.“
    Nathalie zögerte. „Aber was das genau sein wird, wissen Sie nicht...?“
    „Vor langer Zeit, als die Flüsse der Traumwelt noch in viele Meere mündeten, waren die Auslegungen unserer Visionen frei von jeglicher Festlegung. Doch mit dem Auftauchen des Buches, versiegten diese Meere und versklavten unser Denken. Es gibt nur einen Weg und sollten wir diesen verlassen, wird das dabei entstehende Chaos allgegenwärtig sein.“
    „Wie poetisch“, grämte sie und klatschte in Verbindung mit den übrigen Fluggästen Beifall für die Ruhigstellung des Störenfrieds. „Aber meine Großmutter pflegte immer zu sagen, dass wir selbst unser Glückes Schmied sind.“ Der Schamane wollte gerade etwas erwidern, als jemand ihr Handgelenk umschlang und es mit einer ruckartigen Bewegung nach außen drehte. Es knackte. Sie konnte spüren wie der Knochen durch das Fleisch drang. Sie verstand zuerst nicht, was geschehen war und brach noch im selben Augenblick in kehliges Geschrei aus.

    *

    Sie nannten es das Auge , eine barbarische Folterkonstruktion, die seit Errichtung des Palastes fester Bestandteil seiner Architektur war. Hinter vorgehaltener Hand munkelte man, dass ihr Schöpfer, ein von Selbsthass getriebener Techniker, sich als erstes Opfer darbot.
    Wenn man sich die Resultate ihrer Arbeit ansah, war dies nur schwer vorstellbar. Im Grunde war es nicht mehr, als ein steil in die Höhe ragender Kamin. Oben hin geöffnet, heizte die Sonne, den am Grunde ausliegenden Sand bis ins Unermessliche auf. Die armen Teufel, welche mit allen vieren von sich gestreckt dort angekettet waren, wurden so lange gebraten, bis ihre Körper in Flammen aufgingen und nur mehr verkohltes Fleisch zurückließen.
    Der namenlose Krieger wusste um sein Ende und arbeitete mit aller Kraft dagegen an. Ihm war klar, dass seine Zeit begrenzt war. Noch hatte die feurige Glut ihren Zenit nicht erreicht. Noch bestand Hoffnung. Aber sie würde nicht ewig anhalten, früher oder später ...
    Er biss die Zähne zusammen, versuchte dann die Beine wie auch Arme anzuwinkeln und stieß noch im selben Moment einen wilden Schmerzensschrei aus. Die von dem Pfeil geschlagene Wunde, brannte wie Feuer und der hineingeratene Dreck machte die Sache nicht viel besser.
    Zu voreilig resultierte er den verpatzten Racheakt. Der Wunsch nach Genugtuung hatte sein Denken kurzzeitig außer Kraft gesetzt und ihn wie einen Dummkopf ins Verderben rennen lassen. Er dachte an die beiden anderen. Gute Männer, deren Schatten nie wieder über diese Erde streifen sollten.
    Schlimmer als das Gefühl der Trauer, war die Scham. Sein Versagen reichte tief und machte seiner Herkunft Schande.
    „Du stammst aus Syiria“, schnarrte eine Stimme aus Eis.
    Er riss die vor der Sonne verschlossenen Augen einen Spalt auf und sah über sich die in Samt gekleidete Gestalt des Herrschenden.
    Angeschlichen wie ein Schakal, wollte er den Schlächter begrüßen, behielt es sich jedoch vor zu schweigen. Wenn der Verdammte gekommen war, um ihn leiden zu sehen, würde er den Schmerzen mit aller Macht entgegenwirken. Wenigstens das war er seinen gefallenen Brüdern schuldig.
    „Einst, vor vielen Monden hörte ich Geschichten über dein Land. Auch über deine Leute.“ Er drückte die in ledernen Handschuhen versteckte Hand gegen seinen Brustkorb. „Ist es wahr, dass ihr die Schädel eurer Feinde als Metbecher benutzt?“
    Der Namenlose schwieg – zerrte an den, ihn an den Boden kettenden Fesseln und wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als seine Hände um die dürre Kehle des Mörders zu legen.
    Der Herrscher kniete sich ein Stück zu ihm runter. Sein zu drei Zöpfen, geflochtenes, schwarzes Haar wippte über die Schultern. Er wirkte jung. Sogar jünger, als der durch seinen Befehl ermordete Jüngling. „Es heißt, ihr wäret überrannt worden. Doch es waren keine euch vertrauten Völker. Der Feind gierte weder nach Feld, Weib oder Stahl, habe ich recht?“
    Die Stille war erdrückend.
    „Ich weiß, dass du meine Sprache

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