Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
Glaubens. „Stehe auf meiner Seite und ich werde dafür sorgen, dass die Geschichte deines Volkes bestehen bleibt.“
„...die Wolfsbrut sie naht bereits...“
„Und wir beide - gemeinsam - werden uns an ihren schwarzen Herzen gütlich tun...“
Die Hand des Barbaren war vorgeschnellt, legte sich um die Kehle des Herrschenden und ...
*
Jemand rüttelte ihn wach. Es gab lautstarkes Geschrei und wild gestikulierende Flugbegleiterinnen, die an seinen Kleidern rumzerrten. Ein Traum im Traum, war sein erster Gedanke. Etwas schlug gegen sein Kinn, riss seinen Kopf herum und machte ihm deutlich, dass die Realität ihn wieder hatte.
„Sir!“, schrie eine der Flugbegleiterinnen. „Lassen Sie los, um Gottes willen!“ Ihre Stimme wurde schrill, tat ihm in den Ohren weh. Davids linke Handfläche fühlte sich seltsam glitschig an. Als er der Ursache dessen gewahr wurde, entriss sich seinem Mund ein entsetzter Ausruf.
Nathalie war bewusstlos in ihren Sitz gerutscht. Ihr Handgelenk, welches wie in einem Schraubstock zwischen seinen Fingern eingeklemmt war, blutete an mehreren Stellen. Er sah blanken Knochen aufblitzen.
„...Allmächtiger...“ Er ließ von ihr ab und spürte fast im gleichen Augenblick einen dumpfen Schlag gegen die Schläfe.
*
Nachdem er sich unter Einsatz seines Ellenbogens aus dem vollen Fahrstuhl gekämpft hatte, kontrollierte er penibel die heil gebliebenen Stängel und machte sich daran, die kaputten Blumen in einen der rumstehenden Abfalleimer zu entsorgen.
Rote Lilien, versetzt mit einigen blauen Tulpen. Das heißt, er wusste nicht genau, ob es sich wirklich um Tulpen handelte, seine Flora-Kenntnisse waren mitunter gesagt, mangelhaft.
Er fischte sich eine der umherwuselnden Schwestern raus und befragte sie nach der, ihm an der Rezeption gesagten Zimmernummer.
„Den Gang geradeaus, dann links, gegenüber dem Kaffeeautomaten“, sprudelte es aus ihr raus.
Bevor David ein Danke loslassen konnte, war sie schon wieder in Bewegung und verschwand in einem der nahen Zimmer.
„Nettes Personal“, grummelte er und folgte dem beschriebenen Weg und kam in gefasster Haltung vor der, im schlichten weiß gehaltenen Türe zum stehen. Als er auch nach dem dritten Anklopfen keinerlei Antwort erhielt, pfiff er auf die guten Manieren und trat mit engelsgleicher Gelassenheit ein.
Der Empfang war verhalten. Nathalie saß mit zugegipsten Arm im Bett, starrte auf den laufenden Fernseher, und reagierte auf seine plötzliche Anwesenheit wie erwartet. Ungezügelte Aggression, die sich in einer knapp hinter seiner Schulter zerschellenden Tasse manifestierte.
Ihre von Zornesäderchen durchzogenen Augäpfel stachen böse hervor und machten seine Begrüßung zu einem schmerzlichen Akt des Leidens.
„Ich wusste nicht, dass Sie Spanisch sprechen?“, schluderte er mit nervöser Geste zum Fernseher.
„Ein paar Brocken“, zischte sie und atmete dabei angespannt aus. „Wie lange haben die Sie festgehalten?“
„Bin vor einer knappen Stunde rausgekommen.“
Sie setzte gehässiges Grinsen auf. „Die Nacht also“, sagte sie mit Blick auf die über seinem Kopf hängende Uhr. „Nette Gesellschaft?“
David schauderte. „Man war sehr verständnisvoll.“
„Kann ich mir vorstellen. Und was haben Sie denen erzählt?“
Er traute sich bis zu ihrem Nachttisch vor und breitete den unbeachteten Strauß aus. „Das übliche – Alptraum, Schlafwandeln...“
„Also, wieder eine Vision.“ Im Fernsehen eröffnete gerade jemand das Feuer. Sie griff zur Fernbedienung und schaltete auf stumm. „Hatte es mit dem Buch zu tun?“
Er zog sich einen der Stühle ran. „Kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber es schien Parallelen zu geben. Was ich sah bestätigt eine alte These.“
Sie erwiderte nichts und gebot ihm mit ihrer gesunden Hand fortzufahren.
„Nach dem Ende der letzten Eiszeit soll es in den Gebieten des Nordens, also dem heutigen Norwegen, ebenso wie Dänemark und Irland zu einer Art Invasion gekommen sein. Dämonengleiche Kreaturen, ein Mittelding zwischen Mensch und Tier. Sie rotteten die damaligen Stämme aus und drangen danach tiefer in die Regionen des Ostens ein.“
„Dieser Fenrir – der, gegen den Sie gekämpft haben...“
„Ihr König. Mächtig und gnadenlos, der sich plötzlich einem ihm ebenbürtigen Gegner gegenüber sah...“
„...in dessen Körper Sie geschlüpft sind“, beendete sie den Satz und wurde durch ein Kopfschütteln zum zuhören animiert.
„Ein Barbar.“ Seine
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