Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
entgegnete sie mit Tränen erstickter Stimme und entgegnete den Händedruck. „Sie und Ethan haben zusammengearbeitet?“ Die Frage erschien belanglos.
„Wir sind ein großartiges Team.“
Nathalie wandte ihr den Rücken zu und besah sich einen an Schläuchen angeschlossenen Mann, dessen äußeres Erscheinungsbild, an die verquere Karikatur eines gesunden Menschen erinnerte. „Er hat mir nie von Ihnen erzählt.“
„Vielleicht nur mal beiläufig.“ Im Glas spiegelte sich ein bösartiges Grinsen.
Barker, der dieser Unterredung überdrüssig wurde, fand es an der Zeit einzugreifen. Er fasste Nathalies Arm und führte sie sanft weiter. „Ich denke ein Kaffee wird uns jetzt beiden gut tun.“ Bevor, die Beiden in den Aufzug stiegen, warf er der immer noch grinsenden Margie einen finsteren Blick zu.
*
„Wie lange kennen Sie sich schon? – Nathalie?“
Die Studentin brach den Sichtkontakt zum Cafeteria Fenster ab und nuschelte eine Entschuldigung.
Barker winkte ab. „Ich müsste mich entschuldigen. Smalltalk ist wohl das Letzte, was Sie brauchen.“
Nathalie schüttelte leicht den Kopf. „Es ist das einzige, was mich davon abhält Amok zu laufen.“ Kaffee schwappte über den Rand ihrer Tasse.
„Ich kann es Ihnen nachempfinden“, fügte Barker gedehnt bei. „Man sieht, wie sich alles unaufhaltsam dem Chaos nähert und kann nichts dagegen unternehmen.“
„Was hat es eigentlich – mit dieser Margie auf sich?“
Barker verschluckte sich an seinem Tee und hielt sich hustend die Hand vor den Mund. „Die ehrliche oder die beschönigende Antwort?“
„Bitte ehrlich.“
„Sie ist eine Schlampe. Jagt jedem anständigen und weniger anständigen Mann nach, der ihr über den Weg läuft.“
„Haben Sie mal gesehen wie ...“
„Nein“, er setzte eine ernste Miene auf. „Ethan wäre wohl der Letzte, der auf so was reinfällt. Außerdem kann ich es mir nur schwer vorstellen, dass er es riskieren würde, Sie zu verlieren.“
Nathalie starrte verlegen in den Inhalt ihrer Kaffeetasse. „Es war nur so“, flüsterte sie, „diese Spannung.“
„Sie ist ein Miststück und ihr größtes Hobby ist es, jeden an diesem Umstand teilhaben zu lassen. – Was ist da vorne los?“ Barker reckte den Hals Richtung Terrasse. Nathalie folgte seinem Blick und konnte beobachten wie eine Traube von Menschen auf einen bestimmten Punkt außerhalb des Hospitals hindeutete.
„Vielleicht wieder ein Feuer“, schlussfolgerte Nathalie, der immer noch die Fernsehbilder der letzten Tage im Kopf herumschwirrten.
Barker runzelte nachdenklich die Stirn. „Brände sind in dieser Stadt mittlerweile so natürlich, wie anderswo Regen.“
Die Beiden verließen ihre Plätze und drängten sich hinter die wild durcheinander sprechenden Menschen. „Ich haue hier ab“, sagte ein etwas untersetzt wirkender, älterer Herr mit grauem Vollbart und Arbeiterhose. Er drängte sich an Nathalie vorbei und gestattete ihr somit einen Blick in die vor Angst starren Augen des Flüchtenden.
Aufgrund ihres zierlichen Körperbaus war es ihr ein Leichtes, sich an den dicht an dicht Stehenden vorbeizuschlängeln, um das Geschehen schließlich in der ersten Reihe mitzuerleben. „Der Himmel“, hauchte sie und bekam mit, wie eine der Schwestern, welche neben ihr stand in Tränen ausbrach. „Er brennt.“
*
Der, vormals durch Schauer dominierte, Horizont war zu einem Schmelztiegel verkommen. Das Phänomen quoll bis weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Es war kein richtiges Feuer, mehr einem unergründlichen Ozean ähnlich, dessen Wasser blutig schimmerte.
Jemand griff nach ihrer Hand, zog sie sanft aus der murmelnden Menge. „Ärzte sind doch rational denkende Menschen, oder nicht“, sagte sie monoton. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
Barker erwiderte nichts.
„Wissen Sie die Antwort, Alex?“
Sie stellten sich neben den Getränkeautomaten. Er blickte sich nach allen Seiten hin um, wollte sichergehen, dass niemand das Gespräch mit anhören konnte.
„Eine Verbindung“, sagte er schließlich. „Ich bin mir ziemlich sicher, das die Ereignisse der letzten Tage, angefangen von den Tumulten bis hin zu der letzten Nacht in einem Zusammenhang stehen.“
Nathalie kräuselte die Lippen. „Woher ...“
„Nennen wir es die Intuition eines, in die Jahre gekommenen Arztes.“ Sie wollte ihn unterbrechen, aber brachte sie mit erhobener Hand zum schweigen. „Um zu klären, was hier vor sich geht benötigen wir
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