Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
schlachten sich allesamt gegenseitig ab. Jeder gegen jeden, Mann gegen Mann, Frau...“ Er hatte einen faustgroßen Schnitt gemacht und ließ das austretende Blut, in eine ebenfalls gefundene Plastikflasche laufen.
„Wie in New York...“, hauchte Nathalie und beobachte wie die dunkle Flüssigkeit langsam anstieg.
„Schlimmer“, quetschte er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. „Die setzten ihren militärischen Scheißdreck gegen alles ein was sich bewegt.“ Er wartete das erste gefüllte Drittel ab. „Wer will als nächstes?“
Die Worte hatten kaum seinen Mund verlassen, als der Schamane es ihm wie zuvor gleichtat und seinem Arm einen länglichen Schnitt zufügte.
Nathalie schloss die Augen. „Die haben Atomwaffen“, flüsterte sie, „mein Gott, die haben...“
„Sie sind dran“, hörte sie den Schamanen, und fühlte wie er ihr die Scherbe in die zittrige Handfläche legte. „Ein leichtes Anritzen genügt“, meinte er mit Blick auf die ausufernde Wunde des Klerikers.
„Solche Hinweise könnten in Zukunft ruhig etwas früher kommen“, beklagte er sich und versuchte den Schnitt mit einem alten Taschentuch zu versorgen. Es verwandelte sich innerhalb von Sekunden in einen blutigen Klumpen. „Na prima“, knirschte er und stampfte fluchend zum Auto zurück.
Als er mit einem schmalen Erste Hilfe Kasten zurückkam, hatten Nathalie wie auch der Schamane sich an den Händen genommen.
„Ist nur ein Kratzer“, wiegelte sie den angebotenen Verband ab, „außerdem reicht mir der, den ich schon habe, vollkommen aus.“
David überhörte den schnippischen Unterton. „Und wie geht es jetzt weiter?“, wollte er wissen und schielte zu der nun vollen Flasche, welcher der Schamane in seiner freien Hand balancierte.
„Reiche ihr die Hand“, verlangte der Aborigini und setzte dabei einen seltsam ruhigen Gesichtsausdruck auf.
„Du gäbest einen Klasse Sektenguru ab“, bemerkte David. Er fasste die ihm angebotene Hand und wartete gespannt, was nun geschehen würde.
Der Schamane murmelte zuerst nur leise vor sich hin, trat einen Schritt vor, und wieder einen Schritt zurück.
„Hast du so was schon mal gemacht“, wisperte Nathalie dem Dämonenjäger zu und achtete dabei es dem Schamanen gleichzutun.
„Andere Magierichtung“, erwiderte er knapp. „Bin auch gespannt wie er es anstellen wird.“
Der Aborigini hielt mit einem Mal inne. Das Lid seines linken Auges senkte sich, die Muskeln rund um die Wangen begannen zu zucken. Er hob und senkte die Schultern, wurde immer schneller und ging in einer überraschenden Geste, zum letzten Akt über.
Weder Nathalie, noch David, brachten das richtige Verständnis auf. Sie verzogen angewidert ihre Gesichter, sahen wie ihm die klebrige Flüssigkeit das Kinn runterlief und wandten sich schließlich angewidert ab.
„Soviel zu exotischen Abwandlungen der Magie“, würgte David, und versuchte die glucksenden Geräusche des Trinkenden mit einem improvisierten Summen zu verdrängen.
Nathalie war sprachlos, atmete jedoch gleichermaßen erleichtert auf, als er die Flasche endlich geleert hatte.
Der Schamane entledigte sich des Behälters, riss den Kopf in den Nacken und begann lautstark zu kreischen.
Nathalie zuckte zusammen, senkte ermattet ihr Haupt und hoffte auf eine rasche Beendigung. „So einen Abgang bekommt man schließlich nicht alle Tage“, versuchte sie dem Wahnsinn etwas Lakonisches abzugewinnen und bekam nur noch am Rande mit, wie nun auch David in Gekreische ausbrach.
Sie verschluckte alle übrigen Gedanken, spürte wie etwas ihren Kehlkopf reizte. Die junge Frau konnte dem unheimlichen Drang nichts entgegensetzen, öffnete den Mund und schloss sich den beiden Männern an.
Ein Chor, dessen Stimmgewalt die Scheiben des am Rande geparkten Wagens zum zerspringen brachte. Der Schall breitete sich aus, fegte über die Umgebung und breitete seinen Radius immer weiter aus. Gras, Pflanzen, selbst kleine Bäume, hatten der Macht nichts entgegenzusetzen. Sie wurden entwurzelt, in die Luft katapultiert und schlugen teilweise, erst etliche Kilometer entfernt auf.
Sie formten einen Krater, versanken immer tiefer im Erdreich und standen bereits nach wenigen Minuten in einer neu geschaffenen Mulde. Ihre Körperbehaarung, lud sich auf, knisterte und sendete bläuliche Blitze aus.
Das Kreischen, der drei, verkam zu einem ärmlichen Krächzen, wurde immer leiser und verstummte schließlich ganz. Was blieb war eine befriedende Stille und eine leere
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