Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
– subtil.“
Sie verzog die Mundwinkel. „Es kann nicht mehr stehen, ein Wunder, wenn es noch Töne erzeugen kann.“
„Dein Mitleid ist fehl am Platz“, meldete sich der Schamane zu Wort, „in der Zukunft, welche mir der Dämon offenbarte, hättest du den Tod finden müssen.“
David kräuselte die Lippen. „Bitte keine Genfer Konventionen“, maulte er und beugte sich mit dem Gesicht über die ermattete Mensch-Ratte. „Saqur, sagtest du? Ist das der Typ aus der Vision, gehört ihm das Buch?“
Das Maul der Ratte verzog sich zu einer gehässigen Grimasse. „Ihm gehört alles. Raum Zeit, eure Seelen...“
„Ich warne dich“, flüsterte David, und wippte dabei drohend mit dem Zeigefinger. „Wir könne das Spiel gerne wiederholen.“
Der Dämon zuckte bei dieser Geste unmerklich zusammen.„Mesopotamien“, giftete er, „er beherrschte Mesopotamien...“
„Das ist doch schon mal was, aber es bringt uns auch nicht sonderlich weiter... Welche Rolle ist dir in diesem Wahnsinn zugedacht?“
„Ich musste Sorge tragen, dass die Zyklen sich erfüllten.“
Murphy kratzte sich nachdenklich den Hals. „Diese Zyklen, was genau ist damit gemeint?“
„Er redet von Zeit“, munkelte der Schamane. „Verstehst du nicht Freund, das Foliant hat nachweislich unser Schicksal verändert. Die Gegenwart in neuen Bahnen gelenkt.“
„Der Narr spricht Wahres“, krächzte die Ratte und kratzte dabei wehleidig über den ausgelegten Schiefer. „...und doch tappt ihr weiterhin im Dunkeln. Aber dies spielt nun keine Rolle mehr...“ Der Dämon bäumte sich auf, schwarzes Blut quoll zwischen den Mundwinkeln hervor. „...das Buch hat die Kontrolle erlangt, verschmolz mit dem Hüter und wird bald seine letzte Reise antreten.“
Nathalie schob David ruppig zur Seite und kniete nieder. „Von welchem Hüter redest du?“, sie bohrte angewidert einen Finger in den aufgedunsenen Bauch. „Rede endlich“, knirschte sie und verstärkte den Druck.
„Subtil...“, ermahnte David und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
Sie stieß einen ärgerlichen Fluch aus. „Er weiß es. Diese verdammte Mistvieh weiß wo er steckt...“
Die Augen des Dämons gingen ins Weiße über. „...ich sorgte dafür“, stieß er keuchend aus, „ich überbrachte dem Einen ... sein Schicksal, spürte ein letztes Mal...“ Die menschlichen Züge gingen in einen breiigen Schleim über. Er strecke die bekrallte Pfote hoch, schien etwas greifen zu wollen und beendete dabei seine letzten Worte... „den warmen Atem meiner ... Heimat.“
„Tot“, betitelte David den Abgang und läutete eine bedrückende Stille ein.
Nathalie sank zusammen. Der voranschreitende Zersetzungsgestank des Dämons schien ihr nichts aus zu machen. Ihr schneeweißes Gesicht war zu einer traurigen Maske erkaltet. „Und jetzt“, hauchte sie, „wir stehen vor dem Nichts...“
„Das wäre nicht das erste Mal“, kommentierte David ihre ausbrechende Depression. „Hast du nicht eine Idee? Ich meine, jetzt wo die Sache mit dem vorbestimmten Schicksal erledigt ist.
Der Blick des Schamanen war teilnahmslos gen Boden gerichtet. Er scharrte betrübt über den durch die Jahrhunderte angereicherten Schmutz und summte mitleidig vor sich her. „Ich wurde benutzt“, flüsterte er, „diese verfluchten Teufel wollten, den Götterwolf beseitigt wissen, dass war der einzige Grund, nur deswegen...“
Der Dämonenjäger lehnte sich erschöpft gegen den Sarg. „Wir sind schon ein trauriger Haufen“, murmelte er mehr zu sich selbst, als zu den anderen.
Die Drei verfielen in Schweigen, grübelten über das bisher erlebte nach, und suchten verzweifelt nach einem Ausweg.
„Er sprach von Heimat“, keimte plötzlich Nathalies Stimme auf.
Davids gesunkene Schultern hoben sich ein Stück. „Ich verstehe nicht ganz...“
„Der Dämon...“, unterbrach sie ihn, „bevor er starb, erwähnte er seine Heimat.“ Sie setzte sich auf, wartete wie ihr Einfall Fuß fasste.
In den Augen des Schamanen wucherte Erkenntnis auf „Babylon“, murmelte er, und geriet in, für ihn untypische Hast. „Was auch immer dieser 13. Zyklus verlauten wird, es muss im Zentrum der alten und neuen Macht geschehen.“
„Könnt ihr was arrangieren?“, wollte Nathalie wissen, und massierte sich dabei den im Verband liegenden Arm. „Ich meine, dieses Vieh hier“, sie deutete mit einer Fußspitze zu der breiigen Masse, „wird doch wohl kaum den nächsten Flieger genommen
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