Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
es bereits weißt?“
Der Schamane stoppte. Vor sich den Hüter des Buches, direkt daneben, die unheimliche Maschinerie. Ein riesiger bronzener Würfel, umgeben von zwölf kleineren. Teil, einer von unzähligen Zahnrädern durchwanderten Maschine.
„Zwölf addiert mit einem, macht dreizehn. Ich sehe wie es hinter deinem zerknitterten Gesicht am Arbeiten ist... Du ahnst etwas... bist dir aber nicht sicher.“
Die kleinen Würfel, die ebenso wie ihr großes Abbild, mit den selben Schriftzeichen des Buches verziert waren, gerieten in Bewegung. Drehten sich um das Zentrum, wurden langsam schneller und steigerten schließlich in einen gleichbleibenden Takt.
„Es besteht eine Verbindung zu dem Foliant. Ein dunkler, unsichtbarer Strang“, flüsterte der Schamane. Er trat näher, hielt aber immer noch eine gewisse Distanz bei. „Ihr verändert die Gegenwart. Und mit jedem abgeschlossenen Zyklus, trägt es bei zur Vollendung...
„Spar dir den Atem. Diese Maschine, dieses verfluchte Buch, die Ratte, allesamt Mittel zum Zweck. Wie auch du...“
Zwei der Würfel gerieten plötzlich in heftige Schwingungen, klappten auseinander und offenbarten ein glühendes, der Hölle gleichkommendes Licht.
„Die beiden ersten Zyklen“, erklärte der Hüter. „Dass der Herold dich dazu brachte einen der Erzfeinde aus dem Weg zu räumen, war eigentlich nie wirklicher Teil des Planes. Aber sie war in solchen Dingen, schon immer impulsiv; dachte wohl, der Wolf könnte sich als ernste Bedrohung herausstellen, und vielleicht wäre er das mit Hilfe des Jägers auch geworden. Aber nun...“
„Was bist du wirklich?“
Zwei weitere Zyklen warfen ihr unheiliges Feuer voraus. Nahmen dem Saal seine Schatten und wandelte sie zu etwas anderem um.
Der Hüter lächelte. „Ein Echo der Vergangenheit und Zukunft.“Sein Gesicht war das eines geisteskranken Serienkillers, dem man soeben eröffnete, dass man ihn aufgrund guter Führung, schon die nächste Stunde entlassen würde.
Die Luft im Inneren der Konstruktion begann zu flimmern. Gleißende Funken spritzten auf.
„Saqur der Mächtige.“
„Das was von ihm übrig ist – das was die Jahrhunderte bis zum heutigen Tag überdauert hat. Hmm...“ Er stierte leicht zur Seite. „Ein weiterer Gast, du hättest ihn ankündigen können.
Die Augen aller richteten sich auf eine dritte Person. Schmal und zierlich. Ihr Gesicht, alles zusammengenommen, wirkte in tiefste Trauer getränkt. Sie hatte geweint, viel sogar.
Nathalie Wood, schön bis in den Tod...
*
Ein zitternder Fleischberg. Mehr war von dem einstigen König nicht übrig. Als Nathalie am Körper des Götterwolfes vorbeischritt, glaubte sie leises Grollen zu hören. Ein entferntes Gewitter, das sich erst noch manifestieren musste.
„Ich kenne dich“, überwand der Hüter, als erster seine Überraschung. „Du gehörtest einst zu ihm.“ Er musterte sie, hielt jede ihrer Bewegungen fest und schien sie vorherzusehen.
Sie nahm die Worte nur verschwommen wahr. Wollte etwas erwidern, doch verschluckte die Worte wieder.
„Das ist nicht dein Kampf, Kind“, sagte der Schamane. Sie war ihm in den ausgestreckten Arm gelaufen. „Wende dich ab, bitte geh.“
Zwei weitere Kuben öffneten sich, verstrahlten ihr kaltes Licht und tauchten Nathalies Gesicht für kurze Zeit in eine bläuliche Totenstarre.
„Ich kann ihn noch erreichen“, plätscherte es aus ihrem Mund, „er ist noch immer in ihm.“
Sie erntete Kopfnicken. „Er hat den Kampf...“
„Lass sie doch“, unterbrach ihn der Dämon. „Schließlich haben wir es hier mit einer erwachsenen Frau zu tun. Soll sie doch vortragen, was ihr auf dem Herzen liegt.“
Nathalie drängte an ihm vorbei, trat vor das Antlitz ihres einstigen Geliebten und sah sich dem Alptraum gegenüber, den sie bis zuletzt nicht akzeptieren wollte.
„Verzeih, dass ich keine Zeit hatte mich...“, er bleckte die gelben Zähne, „...stilvoll zu kleiden. Aber du kannst sicherlich verstehen, dass mir dafür leider die Zeit fehlte.“ Er strich sich in einer verhöhnenden Geste über die zerfruchtete Kopfhaut. „So schweigsam? Ich hätte gedacht, dass du mir in inniger Liebe um den Hals fällst.“
„Wage es nicht sie anzurühren.“ Der Schamane spannte bereits seine Muskeln an. Der Hals versteifte sich.
„Denkst du wirklich, dass mich“, er verzog die Lippen zu einem hässlichen Grinsen, „so etwas noch interessiert?“ Er wandte ihnen den Rücken zu. „Ethan York war ein Wurm. Eine
Weitere Kostenlose Bücher