Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenjäger Murphy - Haus der Dämonen

Dämonenjäger Murphy - Haus der Dämonen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Haus der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Siefener
Vom Netzwerk:
alle Räume verschoben und verzerrt worden... Jetzt war alles wieder still, unbeweglich. Inge blieb verwirrt stehen und blickte umher. Was war hier geschehen? Ihr Atem trieb als dünne, weiße Wolkenfäden in der Kälte vor ihr her. Das war doch nicht das Erdgeschoss. Es war der erste Stock, in dem sie sich befanden! Sie erkannte die offenstehende Schlafzimmertür. Fragend sah sie ihre Begleiter an. Auch sie waren bestürzt, brachten keinen Ton hervor.
    Der Boden hinter der offenen Tür schien schwarz zu vibrieren; eine dunkle, ihn vollständig bedeckende Masse begann sich langsam in die Diele zu schieben. Inge hielt den Leuchter mit ausgestrecktem Arm vor sich - die Substanz floh das Licht, wich wieder hinter die Tür zurück. Nur kurz hatte Inge erkennen können, woraus diese Masse bestand: Leben - insektengleich, doch mit Formen, die sie nie zuvor gesehen hatte. Ungeziefer von erschreckender Größe; ekelerregende Gebilde, die sich in schleimig glitzernden Auswürfen wälzten; Käfer mit unsinnig
    großen Köpfen, mit Augen, die sie angestarrt hatten, mit Augen, in denen der Funke des Bewusstseins und der Erkenntnis glommen!
    Sie stand der Tür zugewandt, vor sich jene Dinge, die im Rande des Schattens lauerten. Ihr weißer Atem verdichtete sich, wurde zu einem sich windenden Wurm, fiel mit einem schmatzenden, dumpfen Laut zu Boden und kroch flink aus dem Lichtkreis der Kerzen.
    Inge hielt den Atem an, rannte kopflos davon, stürzte in einen Gang, der sich niemals hier befinden konnte. Gleichgültig. Das wichtigste war, so weit wie möglich vor jenem verbotenen Leben davonzulaufen. Sie hörte Schritte hinter sich, rannte schneller, jemand rief: "Warten Sie!", sie blieb stehen und wirbelte herum. Lautenbach und Susanne liefen auf sie zu, mit schreckgeweiteten Augen. Inge sah, dass das Mädchen die Vorgänge um sich herum nicht mehr bewusst wahrnahm. Sie stierte ins Leere und bewegte sich automatenhaft. Ihr Mund stand offen, doch kein Wort kam daraus hervor.
    "Wo sind wir hier?", schrie Lautenbach. Vor und hinter ihnen erstreckte sich ein etwa ein Meter breiter Gang, dessen Anfang und Ende in der wabernden Dunkelheit nicht einzusehen war. Hier war es wärmer; Inge konnte den Wirbel ihres Atems nicht mehr erkennen.
    "Wir können nichts anderes tun als weitergehen", entschied sie. "Zu diesem Getier kehre ich nicht mehr zurück." Lautenbach nickte langsam und überließ Inge wieder die Führung.
    Lange - unmöglich lange - waren sie vorangeschritten, ohne dass sich ihre Umgebung verändert hätte, doch endlich erschien vor ihnen in schwarzer Ferne ein schmales, graues Geviert. Vorsichtig näherten sie sich ihm; es wuchs ihnen entgegen, nahm sie auf - es war ein kubischer, zu der Seite hin, an der sie ihn betreten hatten, offener Raum, in dessen Decke ein Loch von unregelmäßigem Umfang gebrochen war, durch das fahlgraues Licht herabtropfte.
    Die Wände zeigten eine lederartige, poröse Beschaffenheit. Inge berührte sie. Sie waren warm. Der Raum besaß in der linken Wand eine niedrige Tür.
    "Es wird das beste sein, wenn wir zurückgehen", schlug Lautenbach vor. "Hier gefällt es mir nicht."
    Inge widersetzte sich. Nein, sie wollte endlich weg von hier, heraus aus diesem unmöglichen Wahnsinn, und hinter ihnen gab es keinen Ausweg, wie sie wusste.. Entschlossen stieß sie die Tür auf.
    Ein ekelerregender, saurer Gestank schlug ihr entgegen. Sie erkannte einen schwach erleuchteten Raum. Fast die gesamte Bodenfläche nahm eine Vertiefung ein, um die herum ein schmaler steinerner Steg führte. Entfernt erinnerte es an ein Schwimmbad. Auch Lautenbach und Susanne waren nun hereingekommen und glotzten ungläubig auf das, was sich in der Vertiefung vor ihren Füßen bewegte.
    Riesiges, schleimumklebtes Gewürm, monströse schwarze, glänzende Gliedmaßen, lange, suchende Tentakel in schleichendem, schmatzendem Wogen - es war unmöglich zu sagen, ob dies nur eine einzige Ausgeburt des tiefsten der Höllensümpfe war oder ob es sich um ein Nest vielfältigsten Irrsinns handelte.
    Ein Tentakel peitschte die zähe Oberfläche wie in Wut, und unter ihm tauchte eine schillernde, ledrige Masse auf, aus der eine Verdickung wie ein Geschwür herausgewachsen war. Sie hatte die Größe eines menschlichen Kopfes. Und es war ein Kopf. Ein menschlicher Kopf. Entfernt menschlich. Und so unendlich bekannt. Inge schrie auf und hielt die Hand vor den Mund. Es war der Kopf ihres Mannes! Entsetzlich verzerrt mit gebleckten Zähnen, eiternden

Weitere Kostenlose Bücher