Dämonenjäger Murphy - Haus der Dämonen
so einfach wäre, dachte Murphy mit einem tiefen Seufzer. Mit Silberkreuzen, Weihwasser und einigen Wundermittelchen ist es nicht getan - wenn das ausreichen würde, dann wäre es fast ein Kinderspiel, die Dämonen der Dämmerung zu besiegen...
Seine Gedanken brachen ab, als draußen auf dem Flur Schritte erklangen, gefolgt von zwei aufgeregten Stimmen. Murphy erkannte sie - sie gehörten Dr. Gilles und der Krankenschwester, die für diese Station zuständig war.
"Ich...ich protestiere gegen diese Entscheidung", beklagte sich Dr. Gilles. "Der Patient ist noch sehr schwach - es würde ihn nur anstrengen, wenn Sie ihn jetzt solchen Strapazen aussetzen und..."
"Die Entscheidung ist gefallen", antwortete nun eine andere Stimme, die Murphy als die von Pater Domenicus identifizierte ( so entschlossen hatte er den Mönch noch nie sprechen hören ). "Im übrigen wurde das mit der ärztlichen Leitung des Krankenhauses abgesprochen. Wenn Ihnen das nicht passt, dann rufen Sie doch Professor Deschamps an, Dr. Gilles - ich bin ganz sicher, dass er Ihnen dann sagen wird, was hier getan werden muss..."
Was der Arzt daraufhin zu erwidern hatte, konnte Murphy nicht verstehen, denn in diesem Moment wurde die Tür geöffnet. Pater Domenicus und seine beiden namenlosen Helfer traten ein, gefolgt von dem immer noch wütenden Arzt und der Krankenschwester.
"Guten Morgen, Bruder David", begrüßte ihn Pater Domenicus mit einem freundlichen Lächeln, das normalerweise gewinnbringend wirkte. Aber irgendwie empfand das Murphy an diesem Morgen nicht so. "Es ist Zeit, aufzubrechen - wir haben schon alles vorbereitet. Clairmont wartet auf uns. Wie fühlen Sie sich?"
"Gut - ich habe nur...schlecht geschlafen und allerlei wirres Zeug geträumt", erwiderte Murphy und sah nun, wie die beiden Helfer eine fahrbare Trage ins Zimmer brachten und sich an den Infusionen zu schaffen machten, die Murphy immer noch am linken Arm hatte. Sie trennten die Verbindungen, hoben den rotblonden Mann mit vereinten Kräften hoch und legten ihn dann sanft auf die
Trage. Murphy verspürte keinen Schmerz dabei - ein deutliches Zeichen dafür, dass es ihm mit jedem neuen Tag besser ging.
"Ich protestiere noch einmal gegen diese Entscheidung", beschwerte sich Dr. Gilles. "Als verantwortungsvoller Arzt muss ich Sie darauf hinweisen, dass..."
"Falls Sie das beruhigt, dann kann ich Ihnen sagen, dass wir zu hause ebenfalls erfahrene Ärzte haben, die sich um Bruder David kümmern werden", fiel ihm Pater Domenicus ins Wort. "Und jetzt lassen Sie uns bitte gehen - es ist wirklich an der Zeit, diesen Ort zu verlassen..."
Mit diesen Worten nickte er seinen beiden ( immer noch stummen ) Helfern zu, und die schoben die Trage mit Murphy aus dem Zimmer hinaus auf den Flur. Keiner achtete mehr auf Dr. Gilles und die Krankenschwester - sie verschwanden schon rasch aus Murphys Blickfeld.
Pater Domenicus ging neben ihm und legte ihm seine rechte Hand beruhigend auf die Schulter.
"Sie werden bald die Ruhe haben, die Sie brauchen, Bruder David", redete er auf ihn ein. "Meister Shan und Bruder Lobsang erwarten Sie schon - es ist für alles gesorgt, glauben Sie mir das."
Gerne hätte Murphy das getan, aber aus unerfindlichen Gründen überkamen ihn in diesen Sekunden eigenartige Zweifel. Oder ging seine Phantasie jetzt wieder mit ihm durch - wie es bei dem verwirrenden Alptraum der letzten Nacht der Fall gewesen war? Murphy wusste es nicht, und das stimmte ihn nachdenklich...
© 2012 by Michael Siefener
Murphy, created by Marten Munsonius & Al Wallon
Cover: Steve Mayer
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