Dämonenjäger Murphy - Haus der Dämonen
Tür auf und machte in dem Raum dahinter Licht. Es war ein weißgestrichenes, kleines Zimmer mit einem großen Tisch und zwei Stühlen in der Mitte. Die Frau setzte sich auf den Tisch, wobei ihr kurzer Rock gefährlich in die Höhe rutschte. Als Murphy den Koffer wieder einmal ablegte, stand er sehr dicht bei ihr. Er sah tief in ihre Augen. Sie waren dunkelblau, doch in ihrem Innersten brannte eine rote Flamme. Die Frau bleckte die Zähne. Die spitz angefeilten Zähne...
IV.
"Neeiiiin!!"
Das Ding riss den Kopf des Heinz Röske ab, nahm ihn mit sich, verschwand irgendwo in der Schwärze. Das Flattern erstarb. Für einige Sekunden stand der Körper noch aufrecht, mit ausgestreckten Armen, in einer verzweifelten Geste unmöglicher Gegenwehr. Im Takt des noch schlagenden Herzens sprudelte das Blut aus dem zerrissenen Halsstumpf, besudelte die Kleider und floss schnell auf dem Boden zu einer Lache zusammen. Der Leuchter entglitt der Hand, fiel herab; die Flammen ertranken im Blut.
Dunkelheit. Ein dumpfes, nasses Aufschlagen auf dem Boden - der Körper - -
"Neeiiiin!" Das - konnte -- nicht --
Inge taumelte durch die Schwärze zurück, suchte die aufgebrochene Tür, fand sie tastend, stolperte in den Kellerraum. Nun war das Grollen verhallt.
Das - konnte nicht - wirklich passiert sein. Heinz!
Schritte und Stimmen kamen die Treppe hinab. Kerzenlicht - Licht! Lautenbach und diese Susanne...
Inge schrie, schluchzte, tobte, und nachdem die beiden gesehen hatten, was sich hinter der Tür befand, nahmen sie Inge behutsam zwischen sich und geleiteten sie nach oben in die Küche. Lautenbach schloss die Tür zum Keller und verriegelte sie.
"Das - ist kein Spiel mehr!! Was ist hier los?!", schrie Inge wie von Sinnen. Lautenbach und Susanne sahen sich hilflos an; ihre Gesichter spiegelten ungläubiges Entsetzen wider.
"Kein Spiel, kein Spiel, kein Spiel...", murmelte Susanne.
"Es ist...", begann Lautenbach heiser und räusperte sich, "es ist nicht möglich. Wir waren oben - wir hatten uns verlaufen. Es gibt dort Zimmer und Gänge, die vorhin nicht da waren, aber es gibt keinen Ausgang. Ich weiß nicht... wei nicht..." Er setzte wieder an. "Wie ist das... das mit Ihrem Mann passiert?"
Unterbrochen von Weinkrämpfen berichtete Inge, was sie gesehen hatte - oder zu sehen geglaubt hatte. Nun begann auch Susanne zitternd zu schluchzen. Lautenbach schaute sich gehetzt um: "Wir müssen schnellstens hier raus!"
"Aber wir können doch meinen Mann nicht da unten liegen lassen!"
"Ihm kann jetzt keiner mehr helfen. Ich werde mich darum kümmern, wenn wir den Ausgang gefunden haben." Lautenbach holte seine Pistole aus dem Hosenbund
hervor. "Die werden wir jetzt brauchen." Er ging mit dem Leuchter in der Hand in den Wintergarten. Die beiden Frauen folgten ihm benommen.
Auch hier blickten die Fenster auf nichts als undurchbrochene, gleichmäßige Schwärze. Die drei Verzweifelten standen vor dem Wintergartenfenster, in dem sich ihre Gestalten matt widerspiegelten, kraftlos, mit verzerrten Gesichtern. Inge schaute gedankenverloren und stumm auf ihr Abbild. Nein, das durfte es nicht geben. Das war alles nur ein schlimmer Traum. Manchmal war es schwierig mit ihm gewesen, und auch sein Seitensprung damals, den er vor ihr so sorgsam verborgen geglaubt hatte, hatte sie sehr verletzt, aber - nun war er tot, nein, es konnte nicht sein.
Inge starrte in ihr Spiegelbild im Fenster, riss dieses plötzlich mit verzweifelter Wut auf - das Spiegelbild blieb. Es glotzte sie starr von jenseits des geöffneten Fensters an. Starr. Unbeweglich. Tot. Inge streckte mechanisch eine Hand nach ihm aus. Langsam, zögernd führte jenes Ding auf der anderen Seite dieselbe Bewegung aus, reichte ihr eine Hand entgegen - in den Raum hinein!
Entsetzt sprang Inge zurück. Die Hand blieb noch einige Augenblicke im Zimmer hängen, drehte sich, schien ihr Opfer zu suchen und wurde endlich langsam, langsam zurückgezogen. Nun verblasste auch die Spiegelung. Schnell verschloss Lautenbach das Fenster wieder. Im Licht der Kerzen schimmerte seine Haut weiß, krank, schien zu fest über seinen Schädel gespannt.
"Zum Ausgang!", brachte er keuchend hervor und drückte Inge den Leuchter in die Hand. "Vielleicht ist die Tür wieder sichtbar."
Sie liefen durch den Wintergarten und die Küche zurück. Inge rannte voran, ihr folgten Susanne und Lautenbach mit gezogener Pistole.
Als sie in die Diele kamen, hatte Inge den Eindruck, als seien gerade eben alle Wände,
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