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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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einziges glaubte. Der Tag war klar, aber böig, als wollte der Frühling den Winter kurzerhand fortwehen. Weiter im Norden stand das Land noch unter der Macht des Winters. Die Sonne schien hell, doch spürte man den Wind durch die Kleidung. Mahina schlang sich den Mantel enger um die Schultern.
    »Was hat Euch dazu bewogen, Mahina?«, fragte Tarjanian.
    »Wozu bewogen? Nicht gegen Frohinia aufzubegehren, als sie mich abgesetzt hatte? Nicht die Hüter zu rufen, als Ihr des Nachts in mein Haus eingebrochen seid? Euch bei der Flucht aus der Bannschaft zu helfen? Wovon sprecht Ihr, junger Freund?«
    »Ihr seid in letzter Zeit recht geschäftig gewesen, wie?«
    Mahina lächelte zur Antwort. Eine Weile ritten sie und Tarjanian wortlos des Wegs. »Wie seid Ihr eigentlich Erste Schwester geworden?«, fragte er schließlich. Über ihren Aufstieg in dies hohe Amt hatte er sich schon immer gewundert.
    Die Alte zuckte die Achseln. »Als Trayla so gänzlich unerwartet ums Leben kam, gab es keine allgemein anerkannte Anwärterin. Ich hatte mich stets aus allem herausgehalten, deshalb erachtete mich das übrige Quorum, glaube ich, als harmlos. Aber Eure Mutter, da bin ich mir heute sicher, strebte das Amt schon damals an. Leider habe ich ihr geradewegs in die Hände gearbeitet. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Über Nacht wollte ich die ganze Welt verändern. Doch so etwas ist nun einmal undurchführbar ...« Sie beugte sich vor und tätschelte Tarjanians Hand. »Ich habe Euch einst unterwiesen, Tarjanian. Vergesst nie, was Ihr gelernt habt. Und Ihr solltet niemals vergessen, dass das Schlechte nicht geduldet werden darf, gleich in welcher Tarnung es erscheint. Als Ihr auf dem Konzil Frohinia öffentlich getrotzt habt, war ich auf Euch sehr stolz.«
    »Es freut mich, dass in der unseligen Stunde wenigstens eine Anwesende Stolz auf mich empfand.«
    Anschließend setzten sie den Ritt schweigend fort.
    Nur das Geräusch des Winds, der durch die Bäume rauschte, und Daces immerwährendes Schwatzen tönten durch den stillen Morgen. Tarjanian beobachtete R'shiels Rücken voller Besorgnis: Sie ließ die Schultern hängen und erübrigte kaum Beachtung für ihre Umgebung. Er fragte sich, was Brakandaran wohl auf sie einreden mochte.
    Brakandaran stimmte die Ankunft in Vanaheim nahezu zeitgleich mit dem Ablegen der Fähre ab, die den am Fluss gelegenen Ort mit der Stadt Testra am anderen Ufer verband. In aller Offenheit ritten die Flüchtigen durch das lautstarke Viertel mit den Hütten und Gießereien und von da aus in die Ortschaft. Sie erweckten kaum Beachtung bei den fleißigen Einwohnern, die Dringlicheres zu tun hatten, als auf ein paar Fremdlinge zu achten, zumal es in Vanaheim häufig von Fremden wimmelte.
    Tarjanian befürchtete, dass irgendjemand sie erkannte. Die Nachricht ihrer Flucht aus Grimmfelden musste sich doch inzwischen überall verbreitet haben ... Doch sie durchquerten Vanaheim, ohne behelligt zu werden, vielleicht weil Markttag war oder weil niemand die mit tüchtigen Rössern und guter Kleidung ausgestatteten Ankömmlinge für Flüchtige hielt. Infolgedessen entsprachen sie wohl keiner Beschreibung, dachte Tarjanian auf dem Weg zum Fährplatz, die mittlerweile aus Grimmfelden eingetroffen sein mochte. Über Nacht war Dace fort gewesen und hatte am Morgen die Ergebnisse seines Streifzugs vorgelegt. Mahina, R'shiel und Songard waren seither prächtig wie wohlhabende Händlerinnen gekleidet, und Brakandaran, Dace und Tarjanian trugen Hüter-Waffenröcke. Zwar hatte Tarjanian schon am Abend der Flucht einen Waffenrock entwendet, aber das von Dace verschaffte Stück war sorgfältiger geschneidert und saß erheblich besser am Leib. Außerdem prunkte daran das Rangabzeichen eines Hauptmanns.
    Ohne viel Aufhebens führten sie die Pferde an Bord der Fähre, und fast unverzüglich legte das flache Boot ab.
    Mahina fand an der kurzen Flussfahrt nahezu kindliches Vergnügen, stellte sich an den Bug und hielt Ausschau nach dem gegenüberliegenden Ufer. Brakandaran zahlte dem Fährmann das Entgelt, dann gesellte er sich zu Tarjanian. Dace war nirgends zu sehen. R'shiel stand auf der anderen Seite der Fähre und betrachtete den breiten, ausgedehnten Wasserspiegel des Gläsernen Flusses. Songard schnatterte auf sie ein, aber es hatte den Anschein, als hörte sie gar nicht zu. Tarjanians Sorge um R'shiel wuchs. Es ließ sich überhaupt nicht mit ihrer Wesensart vereinen, so nach innen gekehrt zu sein.
    »Nun, bislang können wir

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