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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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jedoch, dass er die Möglichkeit suchte, der Zitadelle eine Nachricht zu senden. Jenga musste erfahren, dass es mitten unter den Bewohnern Medalons die Harshini sehr wohl noch gab.
    Wann er diesen Einfall gehabt hatte, daran entsann sich Tarjanian nicht mehr genau. Vielleicht war es in dem Hohlweg unweit Grimmfeldens gewesen, als er gesehen hatte, welches Schicksal die Harshini-Magie den ahnungslosen Hütern bereitet hatte. Oder es konnte am Morgen geschehen sein, als er die Barke des karischen Botschafters in Testra hatte anlegen sehen. Gleich was sein Beweggrund sein mochte, er fühlte sich dazu gedrängt, Jenga zu warnen. Wenn die Karier vernahmen, dass die Harshini nach wie vor lebten, würde kein Friedensvertrag - so lautete Tarjanians Überzeugung -sie auf ihrer Seite der Grenze halten.
    Die Auswirkungen bei Medalons südlichen Nachbarn könnten sogar noch ärger werden. In Hythria und Fardohnja verehrte man die Harshini mit fast der gleichen Hingabe wie die dortigen Götter. Die Nachricht von ihrem Überdauern mochte durchaus Begeisterungsstürme auslösen. Und der Verdacht, den Harshini drohe eine Gefahr seitens der Karier oder der Schwesternschaft, könnte durchaus zur Folge haben, dass ein Heer die Südgrenze überschritt, dessen Größe die Gesamtheit der medalonischen Bevölkerung überstieg.
    Tarjanian hatte den Hüter-Eid gebrochen, aber dabei verhielt es sich keineswegs so, dass er Medalon abtrünnig geworden wäre. Die Zitadelle musste eine Warnung erhalten, und Jenga war der Einzige, der die Fähigkeit hatte, die nötigen Maßnahmen zu treffen.
    Obwohl kein Erfordernis bestand, sah er nach den Pferden und erfreute sich an ihrem schlichten Bedürfnis nach Zuwendung. Sobald sie ihn bemerkten, schoben sie die samtenen Mäuler durchs Gatter und erhofften sich wohl irgendeinen Leckerbissen. Tarjanian hockte sich auf einen Heuballen und holte ein Stückchen zugespitzter Schreibkohle heraus, das er in der kleinen Bibliothek des Gasthofs an sich genommen hatte. Im schwachen Mondschein kritzelte er eine für Garet Warner bestimmte, knappe Meldung auf einen Bogen Pergament. Das Schreiben unmittelbar an Jenga zu richten wäre sinnlos. Aller Voraussicht nach würde der Oberste Reichshüter ein von ihm gesandtes Schriftstück in Fetzen reißen, ohne es gelesen zu haben. Daher war es sicherer, er wandte sich an Garet Warner. Mit Gewissheit würde Warner nicht darüber hinweggehen. Den Ursprung seiner Erkenntnisse musste er Jenga nicht unbedingt nennen. Auf diese Weise wäre es Jenga möglich, ohne hinderliche Bedenken zur Tat zu schreiten. Aus Erfahrung wusste Tarjanian, dass Garet Warner die eigenen Bedenken lediglich als dehnbaren Begriff ansah und handelte, wie er es als richtig erachtete.
    Kaum hatte er die ersten paar Sätze niedergeschrieben, da sprang er beklommen auf, weil er hinter sich ein Geräusch hörte.
    »Ich bin's nur.« Am Stalleingang stand R'shiel; sie hatte den Schal über den Kopf gezogen. Hastig verbarg er das Pergament in der Tasche.
    »Was gibt's?«
    »Ich fand es drinnen zu stickig.« R'shiel trat näher und nahm neben Tarjanian Platz. Sie wirkte sehr zerstreut, als wäre nur die Hülse der alten R'shiel noch vorhanden, aber der innerliche Lebensfunke erloschen. »Was machst du hier?«
    »Nichts Besonderes«, antwortete Tarjanian. »Fühlst du dich wohlauf, R'shiel?«
    »Irgendetwas ist mit mir geschehen, Tarja, doch ich weiß nicht, was es ist. Ich kann es nicht einmal beschreiben.« Einige Augenblicke lang zupfte sie stumm an den Fransen des Schals, dann schaute sie Tarjanian ins Gesicht. »Ich habe Loclon nicht umgebracht, oder?«
    »Nein.«
    »Hast du's? Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Ich hab ihm einen Tritt in die Schnauze verpasst. Aber ich bezweifle, dass er daran verreckt ist. Tut mir Leid.«
    »Nicht halb so sehr, wie ich es bedauere.« Kurze Zeit lang kauerten sie beide im Stroh und schwiegen; jeder hing den eigenen Gedanken nach. Schließlich blickte R'shiel auf und forschte neugierig in Tarjanians Miene. »Wer ist Brakandaran?«
    »Da bin ich mir ganz und gar nicht sicher.«
    »Er redet dauernd von den Harshini. Ich glaube, er sorgt sich um mich und erzählt mir deshalb Märchen, als wäre ich ein kleines Kind, einfach um mich abzulenken. Recht liebenswürdig von ihm, möchte ich meinen.«
    »Tja, Brakandaran kann durchaus liebenswürdig sein, wenn er's will«, stimmte Tarjanian zu, den es belustigte, dass er etwas Vorteilhaftes über einen Mann äußerte, von dem er noch

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