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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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auf deiner Seite stehe. Erklärungen müssen bis später Zeit haben.«
    Mit dieser Antwort wirkte Tarjanian wenig zufrieden, aber nun erregten Gerassel und Hufschlag, laut genug, sodass auch ein Mensch sie hören konnte, seine Beachtung.
    Brakandaran richtete seine Aufmerksamkeit auf die Wegkreuzung und kroch auf dem lehmigen Boden an den Rand der Böschung. Er fasste die beiden Bäume ins Augenmerk, die er für den beabsichtigten Zweck ausgewählt hatte, und zapfte seine innerliche Quelle der Harshini-Magie an. Auf geistiger Ebene nahte er sich der behäbigen, schwerfälligen Wesenheit Vodens. Voden war der Gott des Grünen Lebens, eine Haupt-Gottheit im engsten Sinn. Er gab sich kaum jemals mit den Angelegenheiten der Menschheit ab. Voden lauschte auf das winzigste Gras ebenso wie auf die ältesten, höchsten Baumriesen; auf die Harshini dagegen achtete er im Allgemeinen gar nicht. Was die Menschen betraf, so betrachtete Voden sie als eine Art von verdrießlichem Geschmeiß, das zu seinem Missfallen Bäume fällte, um Behausungen zu errichten und Brennholz zu haben. Zu ihrem Glück machten sie ihre Schandtaten gelegentlich gut, indem sie verschiedenste Gewächse anpflanzten, ein Umstand, der den Gott ausreichend beschwichtigte, um das Menschengeschlecht in Ruhe zu lassen.
    Unter dem erhabenen Auge des Gottes fühlte sich Brakandaran unermesslich winzig, doch widmete er sich mit der geballten Kraft seines Verstandes der Aufgabe, ein geistiges Bild dessen zu erzeugen, was er das Erfordernis der Stunde genannt hätte. Er füllte seinen Geist mit Gedanken an Xaphista, das Dämonenkind sowie die jetzigen Umstände, die Bedrohung durch die Verfolger. Worte zu gebrauchen hatte bei einem Gott wie Voden keinerlei Sinn. Man konnte nur hoffen, dass er aus Brakandarans Gedankenbildern genug ersah, um zu begreifen, dass der Untergang Xaphistas vom Überleben des Dämonenkinds abhing und dass die Männer, die R'shiel nachstellten, in dieser Hinsicht eine Gefahr verkörperten.
    Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, bis er endlich Vodens leicht widerstrebende Einwilligung erlangte.
    »Begib dich auf die andere Seite«, sagte Brakandaran zu Tarjanian. Halb erwartete er Widerspruch, aber der Rebell schlich lautlos fort. Kurz darauf befand er sich auf der gegenüberliegenden Böschung in Lauerstellung.
    Kurze Zeit später kamen die ersten Hüter in Sicht. In dem gespenstischen Zwielicht, das unmittelbar vor dem Hellwerden herrschte, verdüsterten Schatten und Dunkelheit den Hohlweg. Die Hüter ritten im Trab und folgten in Zweierreihen den in den Schlick des vormaligen Bachbetts getretenen Hufspuren. Brakandarans Geist saugte Vodens Kraftfülle an, er fühlte die gewaltige Macht der Gottheit durch sich strömen und hörte voller Genugtuung Holz bersten und brechen, dass es im Hohlweg laut hallte. Erschrocken scheute das vorderste Pferd, als vor seinen Hufen ein weißlicher Baumstamm herabkrachte, und warf seinen Reiter aus dem Sattel.
    Die Angst des Tiers verunsicherte die übrigen Pferde, und schon barst hinter dem letzten Berittenen der Stamm eines zweiten Baums; er kippte in den Hohlweg und schnitt den Hütern den Rückweg ab. Nun nahm sich Brakandaran - wenngleich mit einem gewissen Widerwillen - nacheinander die einzelnen Hüter vor.
    Vodens Stärke war die Kraft des Wachstums. Lange nur im Keimen begriffene Wurzeln schössen mit einem Mal aus dem Erdreich, schlängelten begierig nach den Kriegern, umschlangen sie wie Fangarme, schnürten unwiderstehlich Gliedmaßen und Hälse ein, erstickten Schreie des Grauens. Wild hackten die Männer auf einen Gegner ein, den sie nicht zu durchschauen verstanden, denn die Erde selbst, auf der sie lebten, war urplötzlich ihr Feind geworden.
    Tarjanian vollführte einen Sprung mitten ins Gewirr und ging entschlossen die übrigen Gegner an. Die Wurzeln hatten drei Hüter erwürgt, zwei weitere Männer waren beim Sturz vom Pferd verletzt worden und konnten den Hufen der Reittiere nicht ausweichen, die aus Furcht blindlings umherstampften und schrill wieherten. Brakandaran hielt sich zurück und beobachtete den Rebellen.
    Er bewegte sich wie ein Tänzer. Mühelos ging eine in die nächste Bewegung über, während Stahl auf Stahl klirrte und wie misstönende Musik durch die Waldkreuzung klang. Ihm zuzuschauen zog Brakandaran in einen regelrechten Bann. Trotz der geringen Meinung, die er vom Schwertkampf hegte, musste er eingestehen, dass Tarjanian ein glänzender Fechter war.
    Plötzlich sah er

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