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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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ich vor, dass an ihrer Stelle Schwester Frohinia Tenragan, die am heutigen Abend den Kariern Ebenbürtigkeit bewiesen hat, für den Übergang, bis eine ordnungsgemäße Wahl stattfinden kann, das Amt der Ersten Schwester ausübt. Des Weiteren unterbreite ich den Vorschlag, ohne Aufschub eine Säuberung in die Wege zu leiten, um Medalon von den schändlichen Heidenkulten zu reinigen, die unter Mahinas Herrschaft in so grässlichem Ausmaß gediehen sind. Unterstützt jemand mein Vorgehen?«
    Das Stillschweigen, das sich Hariths Worten anschloss, hielt mit derartig abgründiger Tiefe an, dass R'shiel in ihren Ohren das Blut rauschen hören konnte. Gespannt wartete sie, obwohl sie wusste, dass nun Jacominas Auftritt folgen sollte. Unbewusst stockte ihr der Atem. Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, bis sie es tat - eine Ewigkeit, in deren Verlauf Mahina sichtlich erbleichte und Hochmeister Jenga eine bittere Miene schnitt. Hinter seinem Rücken wechselten Garet Warner und Tarjanian einen Blick, unternahmen ansonsten jedoch nichts. Jegliches Einschreiten war ihnen verwehrt, denn das Konzil war allein eine Veranstaltung der Schwesternschaft.
    »Ich befürworte die Vorschläge«, erklärte Jacomina mit lauter Stimme, indem sie vortrat. »Mir ist der Gedanke unerträglich, dass Medalon in einen Krieg gestürzt werden soll.«
    Leises Gemurmel drang aus den Reihen der versammelten Schwestern; es klang in Anbetracht der außergewöhnlichen Umstände sonderbar gedämpft.
    »Das gesamte Quorum müsste auf Eurer Seite stehen, Harith«, stellte Mahina fest. »Zwar bezweifle ich nicht, dass Frohinia mit den Ansichten übereinstimmt, aber noch hat sich Francil nicht geäußert.«
    Alle Augen richteten sich auf das älteste Mitglied des Quorums. Dreißig Jahre lang war es Francil gelungen, sich aus den mit aller Bosheit und Hinterlist geschmiedeten Ränken ihrer Schwestern fern zu halten. Anscheinend verursachte es ihr gehöriges Unbehagen, plötzlich im Mittelpunkt allgemeiner Beachtung zu stehen. Sie vermied es, Mahina anzuschauen, und heftete stattdessen den Blick auf eine Stelle irgendwo über den Köpfen der Schwesternversammlung.
    »Ich bekenne mich zu Hariths Anschauungen«, sagte sie so leise, dass nur die vorderen Reihen der Zuhörerinnen es verstanden. Ihre Worte wurden von einer Woge des Raunens und der Verblüffung durch den Großen Saal getragen.
    »Das Quorum hat einen einmütigen Standpunkt«, fasste Harith zusammen. »Habt Ihr etwas zu Eurer Verteidigung zu sagen, Schwester Mahina, bevor ich das Konzil der Blauen Schwestern um Abstimmung ersuche?«
    R'shiel hatte Mahina noch nie dermaßen wütend gesehen, aber die Erste Schwester unterdrückte gewaltsam ihren Zorn, um sich ein weiteres, wohl letztes Mal an die Schwesternschaft zu wenden. Wenn sich ihr Mangel an Überzeugungskraft je zu ihrem Nachteil ausgewirkt hatte, dann auf alle Fälle in dieser schicksalhaften Stunde.
    »Durchdenkt diese Sache genau, ehe Ihr über sie abstimmt, Schwestern. Lasst Euer Urteilsvermögen nicht durch schlaue Worte des Ehrgeizes trüben. Zieht in Erwägung, was für Medalon das Beste ist. Eine Säuberung bedeutet nichts anderes, als dass unser Volk neue Leiden auf sich nehmen muss, nur um die Eiferer der Karischen Kirche zu befriedigen. Wir haben uns von den Ketten der Religion befreit. Duldet nicht, dass sie uns aufs Neue angelegt werden.«
    Das Konzil hörte sie bis zum Ende an, doch R'shiel merkte, dass die Schwestern sich nicht in der Gemütsverfassung befanden, um ihre Mahnungen zu beherzigen. Hätte allein Harith oder Frohinia gegen die Erste Schwester rebelliert, hätte man darin nichts als das gewohnte Machtgerangel innerhalb des Quorums gesehen. Aber dass Francil sich gegen Mahina stellte, hatte höchstes Gewicht. Sie hatte ohne den geringsten Hauch eines Makels oder einer Andeutung der kleinsten Untreue dreimal das Wechseln der Ersten Schwester durchgestanden. Dass ausgerechnet sie Frohinia unterstützte, brachte Mahina unfehlbar zu Fall.
    »Wie lautet Euer Beschluss, Schwestern?«, rief Harith. »Sagt Ihr ja zu meinen Vorschlägen?«
    Das Ja, das daraufhin durch den Großen Saal hallte, erklang mit ohrenbetäubender Lautstärke.
    »Wer von Euch gibt die Stimme noch Mahina?« Harith wusste, der Sieg war errungen, sie sparte es sich sogar, Mahina weiter mit dem Titel anzureden. Die Stille, die Hariths Frage folgte, hatte Ähnlichkeit mit dem Läuten einer Totenglocke. Harith ließ einige Augenblicke vergehen, damit die volle

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