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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Edelsteinen verzierten Stab, den das gleiche vergoldete Zeichen krönte. Es spiegelte den Fackelschein wider und schien Feuerzungen in die Gesichter der versammelten Frauen zu vergleißen.
    »Wir haben Eure Sorgen zur Kenntnis genommen,
    Herr Ritter«, antwortete nun Erste Schwester Mahina dem Gesandten in einem Tonfall, der nach Eisbrocken klang. »Allerdings verfügt Karien über keine Vollmacht, die es gestatten könnte, sich in die inneren Vorgänge Medalons einzumischen. Ich verfahre mit den Heiden, wie ich es für angebracht erachte.«
    »Aber genau da sehen wir die Schwierigkeit, Erste Schwester«, erwiderte Ritter Pieter in vergleichbar kaltem Ton. »Eure Vorstellung der Heidenbekämpfung läuft darauf hinaus, sie überhaupt nicht zu bekämpfen. Heute üben in Medalon mehr Heiden ihre verwerflichen Umtriebe aus als in der Zeit, als noch die Harshini das Land mit ihren zuchtlosen Unsitten befleckten.«
    Ein allgemeines Gemurmel des Unmuts ging durch die Reihen der Schwestern. Ritter Pieters Vorwurf enthielt eine maßlose Übertreibung, das wussten alle, doch dass er Medalon in aller Öffentlichkeit beschuldigte, gegen den jahrhundertealten Friedensvertrag zu verstoßen, gab Anlass zur Betroffenheit.
    »Ihr vergeudet mit Euren wilden Anschuldigungen die Zeit dieser Versammlung, Herr Ritter. Kehrt heim zu Eurem König und überbringt ihm meine besten Wünsche fortgesetzter guter Gesundheit und weiteren Wohlergehens. Auch könnt Ihr ihm ausrichten, dass es für ihn geziemend sein dürfte, sich um die eigene Belange zu scheren.«
    Mahinas unkluge Entgegnung verwunderte R'shiel. Kurz blickte sie Frohinia an und erkannte auf ihrem Gesicht einen Ausdruck der Genugtuung. Mahina arbeitete ihr geradewegs in die Hände. Auch Davydd Schneider, der im Übrigen still neben R'shiel lag, stieß angesichts der Unhöflichkeit der Ersten Schwester einen Zischlaut aus. Aus ihrer nassen Robe und dem durchtränkten Waffenrock des Fähnrichs drang ihr der Geruch feuchter Wolle in die Nase.
    Selbst Ritter Pieter war so entgeistert, dass er bei seiner Widerrede ins Stottern geriet. Sogleich trat Frohinia vor und hob die Hand, um das fassungslose Getuschel, das durch die Reihen der Versammelten ging, zum Verstummen zu bringen.
    »Herr Ritter, es erfüllt die Erste Schwester zu Recht mit Beunruhigung, dass Ihr uns vorhaltet, wir brächen freimütig die Bedingungen des Friedensvertrags. Beweist Eure Behauptungen, oder lasst sie über Medalon herrschen, wie es als zweckmäßig erachtet.«
    Hätte sie nicht gewusst, wie sorgfältig sich Frohinia auf diesen Auftritt vorbereitet hatte, wäre R'shiel vom scheinbaren Beistand ihrer Mutter - oder vielmehr, wie sie sich grimmig in Erinnerung rief, ihrer Pflegemutter -für die Erste Schwester äußerst beeindruckt gewesen. Auf alle Fälle ließen sich, das sah R'shiel, zahlreiche Blaue Schwestern davon beeindrucken. Frohinia spielte ihre Treue zur Ersten Schwester so überzeugend, wie sie als falsch bewertet werden musste.
    »Elfron.« Auf dieses Stichwort trat der Geistliche einen Schritt vor.
    »Während der letzten zwei Jahre sind in Medalon einhundertundsiebzehn heidnische Kulte entdeckt worden«, sagte der Priester mit so hoher Stimme, dass sie in den Ohren der Zuhörer unangenehm klang. Waren die Priester des Allerhöchsten etwa Eunuchen? Verlässliche Kenntnis hatte R'shiel in dieser Hinsicht nicht, aber seiner Stimme mangelte es eindeutig an männlicher Tiefe. Möglicherweise musste man darin den Ursprung seiner abartigen Gedanken sehen. »Bis zur Einsetzung Schwester Mahinas ins Amt der Ersten Schwester wurden alle diese Gräuel nach gleichem Maßstab behandelt, das heißt, man schickte die Irrgläubigen in die Gefangenenlager und beschlagnahmte ihr Eigentum. Seit dem Beginn der Amtszeit der Ersten Schwester Mahina sind jedoch nur in drei Fällen Vermögensbeschlagnahme und keine einzige Verurteilung zur Zwangsarbeit bekannt geworden.«
    »Es mag sein, dass sich daraus schlicht und einfach ableiten lässt, dass wir das Heidentum im Zaum halten«, lautete Frohinias Entgegnung. Im Augenwinkel bemerkte R'shiel eine Bewegung und sah Garet Warner und Tarjanian miteinander flüstern. Ohne Zweifel interessierte es die beiden, woher die Karier die vorgetragenen Angaben hatten.
    »So verhält es sich bei weitem nicht, Euer Gnaden«, erwiderte der Geistliche. »Zwischen Eurer Süd- und Nordgrenze haben wir eine wachsende Anzahl heidnischer Kultbünde festgestellt und unsere Erkenntnisse der Ersten

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