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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Adrina ist keineswegs fortgelaufen.«
    Bei sich belobigte R’shiel ihn für seine Widerrede. Die Zeit war über die Maßen reif, um Ihre Hoheit in die Schranken zu verweisen. Um Marlas Blick auszuweichen, schaute sie sich in dem Gemach um, das Damin zu seiner zeitweiligen Befehlsstelle erkoren hatte. Es musste eine Geheimkammer Lernen Wulfsklings gewesen sein. Auf recht ablenkungsträchtige Weise waren die Mauern mit unzweideutigen Wandgemälden verziert, die allerlei Stellungen des Geschlechtsverkehrs darstellten, von denen einige nach R’shiels Überzeugung körperlich gar nicht eingenommen werden konnten. Es mutete absonderlich an, dass man jetzt inmitten so offenherziger Kunstwerke einen Kriegsrat veranstaltete.
    »Wohin mag man sie gebracht haben?«
    »Schloss Dregien liegt dort unten an der Küste«, sagte Damin und deutete auf die Karte, die vor ihm den Tisch bedeckte. »Um es mit einem Kahn zu erreichen, braucht man mehrere Stunden, aber da man nur längs der Küste rudern muss, ist es leicht anzufahren.«
    »Sie wird dort sein«, äußerte Narvell, »bevor wir es verhindern können.«
    »Und was willst du nun unternehmen?«
    »Ich haue sie heraus«, antwortete Damin in sachlichem Tonfall. Seine äußerliche Beherrschtheit bereitete R’shiel ein wenig Sorge. Der Damin, den sie kennen gelernt hatte, hätte toben müssen wie ein wunder Stier. Gewöhnlich war es nicht seine Art, so besonnen aufzutreten. Ohne eine Entgegnung R’shiels abzuwarten, richtete er den Blick auf Narvell. »Liegt inzwischen ein Bescheid von Rogan vor?«
    »Nein.«
    »Zum Donnerwetter, warum nicht? Ich brauche seine Krieger.«
    »Ist es etwa deine Absicht, nun deinerseits gegen Cyrus zum Angriff überzugehen?«
    Ungeduldig wandte sich Damin um. »Selbstverständlich gedenke ich ihn meinerseits anzugreifen.«
    »Du bist ein Dummkopf.« In dem Gemach ergab sich Totenstille, während Damin sich langsam aufrichtete. In seinen Augen stand ein grässlicher Ausdruck, sein gesamtes Wesen strahlte Wut aus. Das war der Damin, den R’shiel kannte. Zorn, Kummer und seine den Verstand trübende Furcht um Adrina waren jetzt in den Vordergrund seines Gemüts gerückt. R’shiel begriff, dass ihr bloß noch ein Herzschlag lang Zeit blieb, um ihre Äußerung zu rechtfertigen, bevor er einen Tobsuchtsanfall erlitt. »Siehst du es denn nicht selbst? Man hat Adrina verschleppt, damit man dich zum Angriff verleitet. Oder damit du, um es genauer zu fassen, deine Kriegsleute – und ebenso die Krieger Narvells und Rogans – aus der Stadt verlegst.«
    Damins Schultern sanken leicht herunter. Aus Erleichterung atmete R’shiel auf. Er befand sich in mörderischer Stimmung, aber seine Vernunft war ihm nicht völlig abhanden gekommen. »Das kannst du nicht mit aller Gewissheit sagen.«
    »Nein, aber sie haben einen reichlich offenkundigen Hinweis hinterlassen, oder etwa nicht? Ich meine, dass das Seil noch an der Balkonbrüstung hängt, ist doch ein deutliches Zeichen für dich, oder? Ebenso gut hätten sie ein Schild aufstellen können. Das Ganze ist eine Falle, Damin. Cyrus will dich dazu bringen, aus der Stadt abzuziehen. Nein, er ist sogar noch tückischer, es ist seine Absicht, dich auf sein Land zu locken.«
    »Nun denn«, knurrte Damin, »von mir aus kann er haben, was er will.«
    Erbittert stöhnte R’shiel auf und wünschte sich, sie könnte, was ihr so offenkundig war, auch ihm klar machen. »Selbst wenn du all deine in der Stadt befindlichen Krieger und darüber hinaus sämtliche Männer Narvells und Rogans um dich sammelst, zählt dein Heer keine tausend Mann. Und wie viele Kriegsleute wird Cyrus ihnen entgegenwerfen?«
    »Mir ist es wirklich einerlei.«
    »Einerlei?!«, wiederholte R’shiel in spöttischem Ton. »Ich möchte ungern deinen liebevoll gehegten Mannesstolz ankratzen, Damin, aber auch du kannst einer Übermacht erliegen. Mir ist es einerlei, wie heldenhaft du dich wähnst.«
    »Wenn du keinen Wunsch verspürst, mir Beistand zu erweisen, R’shiel, dann bleib mir wenigstens aus dem Weg.«
    »Ich helfe dir bei Adrinas Befreiung, Damin, nicht aber dabei, leichtfertig in den Tod zu rennen.«
    »Wovon redest du da?«
    »Dringst du in den Dregischen Gau ein, giltst du als Angreifer, gleich wie übel man dich herausgefordert haben mag. Cyrus wird dich schlagen und deinen Kopf an der Stadtmauer aufhängen, und man wird, wenn ich mich nicht sehr irre, das Recht auf seiner Seite sehen. Ich vermute, man lässt Adrina leben, bis sie deinen Kopf

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