Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Damin sie, schüttelte schließlich den Kopf. »Lass uns nach oben eilen. Und ganz gleich, was wir auf der nächsten Treppe vorfinden, nichts hält uns ein weiteres Mal zurück.«
Der Dachgarten umfasste eine Vielfalt üppiger Gewächse, verschlungen angelegte Pfade sowie etliche Springbrunnen, deren wohlklingendes Plätschern die Nacht erfüllte. Damin führte R’shiel zu einer freien, gefliesten Fläche am Mittelpunkt des Gartens und hob den Blick in den von Sternen durchglitzerten Himmel. »In wenigen Wochen setzen die Regenfälle ein.«
»Ein Jammer, dass es noch nicht so weit ist. Wolken wären ein Schutz gegen Beobachtung.«
»Kannst du uns nicht unsichtbar machen?«
»Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich einen Drachen reiten kann. Damin.«
»Aber du hast doch gesagt …«
»Ich weiß, was ich gesagt habe. Ich wünschte, Brakandaran wäre da.«
Für die Dauer einiger Herzschläge betrachtete Damin sie; dann schüttelte er den Kopf. »Du hast schon etwas von einem betrügerischen Schalk an dir, wie?«
»Ich bin die größte Betrügerin der ganzen weiten Welt. Weder weiß ich auch nur im Geringsten, was ich eigentlich tue, noch ahne ich überhaupt, was ich tun soll . Daher muss ich schlichtweg hoffen, den Trug lange genug treiben zu können, bis ich verstehe, was rings um mich geschieht.« Missmutig schaute sie Damin an. »Bald muss ich fort, Damin. Du bedarfst meiner nicht, um dir den Großfürstenthron zu sichern. Du hast Adrina. In der Staatsklugheit ist sie wahrlich mehr bewandert als ich.«
»Mein Eindruck ist, dass du dich ziemlich wacker durchschlägst«, zog Damin sie auf.
»Dafür muss ich Frohinia dankbar sein.«
Anscheinend wusste Damin nicht, was er darauf antworten könnte. Er richtete den Blick wieder gen Himmel. »Rufe getrost deine Dämonen, Dämonenkind. Ich bin der Überzeugung, die Götter werden über uns wachen.«
R’shiel schnitt eine noch düsterere Miene und überlegte, ob sie ihm entgegnen sollte, dass diese Auffassung ihr kaum Mut einflößte. Da jedoch fiel ihr eine andere Angelegenheit ein, die sie schon längst hätte aussprechen müssen. »Damin, es gibt etwas, das du wohl wissen solltest. Es betrifft Adrina.«
»Was ist mit Adrina?«
»Sie ist schwanger.«
»Ich weiß es.«
»Du weißt es? Woher? Von Marla?«
Damin schmunzelte selbstgefällig. »Ich bin weder blind, R’shiel, noch schwachsinnig. Und zudem verstehe ich mich aufs Zählen.«
»Weshalb hast du geschwiegen?«
»Ich fand es spaßiger, mir anzusehen, wie Adrina den Mumm aufzubringen versuchte, es mir selbst zu sagen.«
»Du bist ein wahrer Lump, Damin Wulfskling. Du hast sie nicht verdient.«
In plötzlichem Ernst seufzte Damin auf. »O doch, ich bin der Ansicht, wie verdienen einander vollauf.«
»Also gestehst du, dass du etwas für sie empfindest?«
»Als ich hörte, dass man sie entführt hat, dachte ich im ersten Augenblick, ich müsse tot umfallen, R’shiel«, gab Damin leicht zögerlich zu. »Nie zuvor hat irgendwer bei mir ein solches Gefühl ausgelöst.«
»Nicht einmal dein Ross?«, fragte R’shiel.
»Mein Ross ? «
»Adrina hat sich so ausgedrückt … Dass du einzig und allein für dein Pferd etwas übrig hättest.«
Damin dachte nach; dann lächelte er wieder. »Nein, ich bin mir ganz sicher, dass sie mir mehr bedeutet.«
»Wenn es so ist, vergiss nicht, es ihr zu sagen, wenn wir sie befreit haben. Ich bin euch beide über alle Maßen leid. Jedermanns Leben wäre wesentlich erträglicher, bötet ihr all die Mühe, die ihr fürs Zanken aufwendet, für die Liebe auf statt für den Krieg.«
Meister Dranymir erschien fast augenblicklich, als R’shiel ihn rief, doch sobald sie ihm ihr Anliegen erklärt hatte, hielt er nicht mit Bedenken zurück.
»Das Drachenreiten ist eine Fähigkeit, zu deren Erwerb unter gewöhnlichen Umständen recht lange Zeit erforderlich ist, R’shiel«, warnte er sie mit seiner dunklen Grollstimme. »Heute müsstet Ihr hoffen, dass Ihr gut fahrt, und könntet nichts als hoffen.«
»Aber wir müssen nach Schloss Dregien, und zwar noch in dieser Nacht. Auf der Landstraße brauchten wir drei Tage, und nähmen wir ein Schiff, sähe man uns schon von weitem nahen.«
»Es ist besser, man kommt spät, als dass man gar nicht eintrifft.«
»Ich bitte dich, Dranymir, hilf mir.«
Der schratige Dämon heftete den flinken Blick auf Damin und zog eine Miene des Unmuts. »Gehe ich richtig in der Annahme, dass wir auch ihn befördern
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