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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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zu tuscheln, Damin. Sie können uns weder sehen noch hören.«
    »Bist du dir dessen zur Gänze sicher?«
    »Beinahe.«
    Damin wirkte wenig überzeugt, doch er hob den Blick zum Turm. »Dort dürfte man sie gefangen halten.«
    »Dein Hirn, o Großfürst, zeichnet sich durch eine wahrhaft erlauchte Klarheit des Schlussfolgerns aus. Wo sonst sollte sie denn wohl sein?« R’shiel scherte sich nicht um den Blick, den Damin ihr zuwarf, sondern ließ gleichfalls, die Miene mürrisch, den Blick am Turm empor schweifen. »Was wolltest du wetten, dass sie sich im Dachgeschoss aufhält und wir, um sie zu finden, zahllose Stufen erklimmen müssen?« Sie gelangten durch den Schlosssaal in den Turm. Überall im Saal waren noch die Überbleibsel einer Völlerei des vergangenen Abends zu sehen. An den Kochstellen regten sich etliche übernächtigte Sklaven erst jetzt, rieben sich die Augen und gähnten herzhaft, rangen ums Wachwerden. Eine Hand voll rühriger Sklaven dagegen beschäftigte sich schon mit dem Aufräumen, richtete umgekippte Stühle auf und schaffte Teller mit eingedicktem Fett und schlaffen Gemüseresten fort. »Will mir ganz so aussehen«, meinte R’shiel, »als hätte man sich hier der üppigsten Prasserei hingegeben.«
    »Bevor er sie in den Krieg schickt, wird Cyrus seine Unterführer noch einmal festlich bewirtet haben.«
    R’shiels Blick glitt durch den Saal, erfasste das niedrige Deckengewölbe und den rauen Steinboden. »Das Bauwerk ist recht alt, oder?«
    »Schloss Dregien ist eine der ältesten Bauten ganz Hythrias«, bejahte Damin die Frage. »Ich glaube, gar älter als Groenhavn.«
    »Dann sind wahrscheinlich Kerker vorhanden.«
    »Vermutlich.«
    »Dort sehen wir zuerst nach.«
    »Cyrus kann es ja wohl nicht gewagt haben, Adrina in ein Kerkerloch zu werfen.«
    »Nein, Damin, du würdest es nicht wagen, Cyrus dagegen ist Adrina in jeder Hinsicht einerlei. Außerdem habe ich mich die halbe Nacht lang mit den Schenkeln an einem Flugdrachen festgeklammert. Meine Beine fühlen sich an, als wären sie aus Holz geschnitzt. Ich möchte wirklich ungern bis hinauf zum Söller steigen, um anschließend festzustellen, dass sie wenige Schritte unter unseren Füßen gesteckt hat. Darum werfen wir zuerst einen Blick in den Kerker.«
    Zum Zeichen der Zustimmung nickte Damin, denn wahrscheinlich waren seine Gliedmaßen ebenso müde. Er zeigte auf eine Tür, die seitlich der zweiten Feuerstelle aus dem Saal führte.
    R’shiel schloss sich ihm an, stelzte unterwegs über mehrere Schlafende hinweg. Argwöhnisch äugte sie rundum, mochte noch immer nicht recht glauben, dass die Sichtschutz-Magie, in die sie Damin und sich gehüllt hatte, sich tatsächlich bewährte.
    Sie durchmaßen einen engen Korridor, der um den Umriss des Turmbaus verlief und zuletzt an einer anderen, diesmal mit Eisenbändern verstärkten Tür endete. Langsam schob Damin die Tür auf und erschrak, als die Angeln laut knarrten und quietschten.
    »Mag sein, sie hören uns nicht«, zischelte er, »aber bestimmt diesen Lärm .«
    »Nur mutig vorwärts. Kommt jemand nach dem Rechten sehen, wird er wohl wähnen, die Tür sei nicht richtig verriegelt worden.«
    Offenkundig teilte Damin keineswegs ihre Zuversicht, aber er tappte vor ihr schmale, feuchte Stufen hinab, die ins Finstere verliefen. R’shiel beließ die Hand an der Mauer, tastete sich mehr hinunter, als dass sie aufs Augenlicht vertraut hätte. Unter ihren Fingern fühlte sich der Stein schlüpfrig an, und sie hörte das gedämpfte Rauschen der See, die in einigem Abstand gegen die Grundmauern des Schlosses brandete.
    Als Damin unvermittelt verharrte, prallte sie gegen ihn; er deutete auf gelblichen Lichtschein am Unterende der Stiege. Wortlos nickte R’shiel, erlag Damins Bedürfnis nach Heimlichkeit, obwohl daran, da der magische Sichtschutz sie verbarg, gar kein Erfordernis bestand.
    Sie erreichten den Fuß der Treppe und gelangten in einen weiteren schmalen Gang, den bisweilen jäh flackernde Fackeln erhellten. Vergitterte Zellen säumten den Gang. Am anderen Ende hockten Wachen auf dem Fußboden und widmeten sich einem Glücksspiel. Die Luft war überraschend frisch und roch stark nach Meer, und die Wogen, die unausgesetzt ans Kliff schwallten, hörte man hier unten noch deutlicher. Ein schwacher Luftzug umsäuselte R’shiels Ohren, sodass sie den Rückschluss zog, es musste irgendwo einen Durchstieg zur Seeseite geben. War Adrina an Bord eines Wasserfahrzeugs nach Schloss Dregien

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