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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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eine stumme Frage. »Könnte es dich zufrieden stellen, wenn du nicht Königin werden kannst, dann Regentin zu sein?«
    »Fardohnjas Regentin? Wie das?«
    »Wie alt ist dein Vater?«, erkundigte sich Damin. Seine Erregung wuchs, als sein Einfall deutlichere Formen annahm. »Sechzig? Fünfundsechzig? Mag sein, er lebt noch zehn Jahre lang, wenn wir Glück haben, werden’s weniger. Wenn Hablet stirbt, ist sein Sohn noch gar nicht alt genug, um den Thron zu besteigen.«
    »Nie und nimmer ernennt Hablet mich zur Regentin.«
    »O doch, nämlich wenn wir ihm ein unwiderstehliches Angebot unterbreiten.«
    »Und das sollte wie lauten?«, fragte Adrina argwöhnisch.
    »Ich erkläre den Verzicht der Wulfskling-Sippe auf den fardohnjischen Thron. Damit entfiele endgültig die Gefahr, dass Fardohnja jemals einen hythrischen König erhält.«
    Adrina nickte nachdenklich. »Und als Gegenleistung setzt er mich zur Regentin ein? Wahrhaftig, ein solcher Vorschlag könnte sich bewähren. Aber was würde dann aus den Plänen zur Vereinigung Fardohnjas und Hythrias?«
    »Ihre Verwirklichung wäre deine Aufgabe. Der neue Sprössling wird geradeso dein Bruder sein wie Gaffen. Kommst du mit ihm nur halb so gut zurecht wie mit deinen anderen Bankertbrüdern, besteht keine Kriegsgefahr. Im Übrigen wird er bloß wenige Monate jünger als dein Kind sein. Packen wir es schlau an, werden sie während des Heranwachsens die engsten Freunde.«
    »Dazu bist du bereit? Für mich auf einen Thron zu verzichten?« Anscheinend betrachtete Adrina seine Überlegungen, die er als lediglich sinnvoll und nüchtern-vernünftig empfand, in einem reichlich schwärmerischen Licht. Aber er sah davon ab, ihr zu widersprechen.
    »Ja, Adrina, für dich verzichte ich auf den Thron.« Mit einem Aufschluchzen sprang Adrina zu ihm, schlang ihm die Arme um den Hals und schmiegte den Kopf an seine Schulter. Damin spürte die Wölbung ihres schwangeren Leibes. »Bei allen Göttern, du weinst doch nicht gar, oder wie?«
    Adrina schniefte und blickte ihm aus feuchten Augen ins Gesicht. »Nein.«
    Zärtlich wischte er ihr eine Träne von der Wange. »Hätte ich geahnt, dass du in Tränen zerfließt, wäre mein Vorschlag unausgesprochen geblieben.«
    »Noch nie hat irgendwer mich so sehr geliebt, dass er für mich eines Throns entsagt hätte, Damin.«
    »Wahrscheinlich ist der Grund eher im Mangel an Gelegenheit zu sehen«, sagte Damin mit breitem Lächeln, »als in zu geringer Liebe.«
    »Kannst du nicht ein einziges Mal ernst sein? Nicht einmal, wenn ich wenigstens versuche , mich dir freundlich zu zeigen?«
    »Vergib mir. Stets schlägst du meine schlechtesten Saiten an.«
    Adrina küsste ihn, neigte sich in seinen Armen nach hinten und seufzte. »Nur ungern geb ich es zu, Damin Wulfskling, aber es muss wohl so sein, dass ich tatsächlich tiefe Gefühle für dich empfinde.«
    »Ach, wenn du’s verschweigst«, antwortete Damm mit fröhlicher Miene, »will auch ich es nicht ausplaudern.«

DRITTER TEIL

Heimkehr

35
    Die blütenreiche Kraft des Frühlings hatte Medalons Hochebene die herrlichste Farbenpracht verliehen. R’shiel zügelte ihr Pferd und hob den Blick zu den verstreuten Wolken. Wiesenblumen bedeckten das Flachland üppig wie ein Teppich, und der Tag war so lau, dass R’shiel schon vor etlichen Landmeilen den Mantel abgelegt hatte. In der Ferne waren die hohen, weißen Türme der Zitadelle in Sicht; bei diesem Anblick befiel R’shiel ein absonderliches Gefühl, und es widerstrebte ihr auf seltsame Weise, den Weg fortzusetzen.
    »Was ist mit dir?«
    Sie zuckte die Achseln und beugte sich vor, um ihrem Wallach den Hals zu tätscheln. Das Reittier war ein stämmiger Grauer mit breiter Brust und in Vanaheim erworben worden. R’shiel vermisste die wunderbare Schnelligkeit und das Durchhaltevermögen der hythrischen Rösser, die zu reiten sie sich angewöhnt hatte, aber der Graue hatte sich, obwohl er eher unerschütterlichen Gemüts war als rassig, als verlässliches Tier bewährt.
    »Ich glaube, mir wird bang zumute«, gab sie versonnen zu. »So etwas hatte ich nicht erwartet.«
    »Du bist lediglich Halbharshini, R’shiel«, rief Brakandaran ihr in Erinnerung. »Du wirst noch oft merken, dass deine menschlichen Gefühle die widerwärtige Eigenschaft haben, sich im ungeeignetesten Augenblick zu regen und dir zuzusetzen. Welche Empfindungen hattest du denn erwartet?«
    »Da bin ich mir gar nicht so sicher. Mag sein, eine überwältigend starke Anwandlung

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