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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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ist dergleichen nicht, nein«, gab der Vorarbeiter mit gewisser Vorsicht zu; vielleicht begriff er jetzt, wie töricht es sein mochte, so offenherzige Reden zu führen.
    »Aha. Du fühlst also keine geistige Verwandtschaft mit dem verfallenen Verbrecher?«
    »Keineswegs, Euer Gnaden.«
    »Wie ich’s mir dachte. Nur weiter mit dem Werk.«
    Mit leicht hämischem Schmunzeln kehrte Frohinia den Handwerkern den Rücken zu. Das soll ihnen eine Warnung sein . Fiel heute ein Wort der Ersten Schwester, erbebten die Leute auf der Stelle. Etliche empfanden schon ihre bloße Anwesenheit als bedrohlich genug, um vom Mann zur Memme zu werden. Sie bezog daraus wahren Hochgenuss. Es berauschte wunderbarer als Wein; riss schöner hin als Geschlechtsverkehr. Herrlicher sogar war es, als jemanden Schmerzen leiden zu sehen …
    In glänzender Laune suchte die Erste Schwester ihr Kabinett auf. Wohl wurde der Tag kühl, aber es zeichnete sich klares Wetter ab, und dies sollte Tarjanian Tenragans letzter Tag sein. Dass es so lange gedauert hatte, bis sie an ihm Rache üben konnte, verdross die Erste Schwester nicht im Geringsten; im Gegenteil, nach so ausgedehntem Warten schmeckte sie umso süßer.
    Erst bei dem Gedanken an ihre übrigen Widersacher, die noch frank und frei ihr Unwesen trieben, verdüsterte sich die Miene der Ersten Schwester. Ständig erwartete sie neue Meldungen über R’shiel, aber es trafen keine ein. Mathen zufolge hatte man sie zuletzt in Fardohnja gesehen, wo sie behauptet haben sollte, das Dämonenkind zu sein. Diese Neuigkeit verursachte Frohinia keine sonderliche Besorgnis.
    Tarjanian musste R’shiel anziehen wie Honig den Bären. Frohinia hatte veranlasst, dass die bevorstehende Hinrichtung überall in Medalon bekannt gegeben wurde, und mit ihrem starrsinnigen Beharren, dass Tarjanian nicht hängen durfte, bis die Urteilsverkündung in ganz Medalon verbreitet worden war, sogar die Karier befremdet.
    R’shiel musste in der Zitadelle aufkreuzen. Sämtliche Macht, über die Loclon in Gestalt der Ersten Schwester gegenwärtig gebot, wäre ohne wahren Nutzen, solange R’shiel am Leben blieb.
    Knappe Mathen weilte schon im Kabinett, als die Erste Schwester eintraf. Der Knappe war ein dünner Kerl mit schwarzen Locken, einem länglichen, schmalen Gesicht und mürrischem Gemüt. Überdies kannte er wenig Geduld mit der Ersten Schwester. Allein das Bewusstsein, dass er den Schlüssel zu der Kammer hütete, in dem Loclons eigentlicher Körper ruhte – zwar lebendig, aber ohne seinen Geist, und Mathens Gnade ausgeliefert –, während er Frohinias Leib bewohnte, hielt die Erste Schwester davon ab, ihm Trotz zu erweisen.
    »Wo seid Ihr gewesen?«
    Der Knappe saß am Pult der Ersten Schwester und blätterte in ihren Schriftstücken. Frohinia unterdrückte ihren Unmut.
    »Ich habe mir angeschaut, wie man mit dem Errichten des Galgens vorankommt. Ich wollte sicher sein, dass zur festgesetzten Stunde alles fertig ist.«
    »Gewiss wird die Hinrichtung ein bedeutendes Ereignis«, bemerkte Mathen, ohne den Blick zu heben. »Dass man einen Hauptmann des Hüter-Heers henkt, gibt es nicht oft zu erleben. Ich kann mir vorstellen, man musste jemand so Hochstehendes wie eine Erste Schwester aufknüpfen, um noch mehr Gaffer zu haben.«
    Die verschleierte Drohung entging Frohinia keineswegs. »Tarjanian Tenragan ist ein Fahnenflüchtiger und elendiger Verräter.«
    Mathen hob den Kopf und musterte sie aus schmalen, kalten Augen. Sein Blick bereitete Frohinia Unbehagen. »Dann dürfte es für die Untertanen lehrreich sein zu sehen, welches Los Verräter ereilt.«
    »Und es wird alle, die uns noch widerstehen, aus dem Busch locken«, äußerte Frohinia.
    Mathen las das Sendschreiben, das er in der Hand hielt, zu Ende, bevor er antwortete. »Oder es scheucht sie vollends in die Schlupfwinkel.«
    »Nein, ich kenne diese Leute. Jemand wird versuchen, ihn zu retten. Und wenn das geschieht, packen wir zu.«
    Der Knappe zuckte mit den Schultern. »Läge es bei mir, ich würde nicht versuchen, ihn zu retten. Wollte ich eine Rebellion schüren, ließe ich ohne Umschweife zu, dass man ihn henkt, und hielte dann seine Hinrichtung jedem Unzufriedenen Medalons als Fackel des Aufruhrs vor Augen.«
    Die direkte Missbilligung konnte schwerlich übersehen werden. »Wenn Ihr es für ein so wenig ratsames Vorhaben haltet, ihn aufzuhängen, weshalb duldet Ihr dann die Hinrichtung?«
    »Weil Herzog Rollo es wünscht, und selbst im Fall, dass Tarjanian

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