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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Tenragan zum Märtyrer ausgerufen wird, ist er tot weitaus weniger gefährlich als lebend. Wo ist die Rede, die ich für Euch entworfen habe?«
    »Sie ist im Gewahrsam meiner Sekretärin.«
    »Holt sie mir. Ich möchte ein paar Abänderungen vornehmen.«
    Frohinia war zu klug, um dem Mann Widerworte zu geben. Sie vollführte auf dem Absatz eine Kehrtwendung, stapfte durch den großen Raum und schwang verdrossen die Tür auf. »Suelen? Reich mir die Rede, die ich dir gestern überlassen habe!« Eilends befolgte Suelen die Anweisung. Frohinia riss ihr das eingerollte Pergament aus der Hand und knallte der jungen Frau die Tür ins Gesicht. »Da«, sagte sie und klatschte das Schriftstück aufs Pult.
    Knappe Mathen beobachtete sie. Anscheinend belustigte ihn ihr Verhalten. »Gemach, Erste Schwester, gemach …«
    Obgleich es die karischen Priester gewesen waren, die mittels irgendeiner Zauberei Loclons Geist in Frohinias Körper versetzt hatten, fand die Erste Schwester insgeheim an der Besetzung der Zitadelle durch die Karier so wenig Gefallen wie jeder andere Medaloner auch. Mit Heimatliebe hatte ihre Ablehnung indessen nichts zu tun. Loclon wünschte sich schlicht und einfach, er könnte ungestört in jeder Hinsicht so verfahren, wie es ihm behagte, doch blieb Mathens Anwesenheit ein ständiger Stachel in seinem Fleisch, der ihn an die Grenzen seiner Macht erinnerte.
    Unter rein staatsdenkerischen Gesichtspunkten musste Loclon widerwillig die Entscheidung des Herzogs von Setenton bewundern, in der Zitadelle Knappe Mathen die Obergewalt zu übertragen. Offenbar hatte auch Herzog Rollo nichts dagegen, ihm die Regelung all der vielen täglichen Aufgaben zuzugestehen.
    Es musste für die Karier eine starke Versuchung gewesen sein, ihren neuen Untertanen die unverzügliche Bekehrung zum »Allerhöchsten« abzuverlangen und Sitten und Bräuche zu verbieten, die in Medalon seit Jahrhunderten zur Lebensweise gehörten. Knappe Mathen jedoch war viel zu schlau, um auf solche Weise offenen Widerstand herauszufordern. Es hatte genug Unruhe gegeben, als man die Tore der Zitadelle öffnete, um die karische Besatzung willkommen zu heißen. Mathen lag es bei weitem fern, Medalon unbeherrschbar zu machen, indem er befahl, über Nacht die altgewohnte Einstellung zum Götterglauben zu ändern.
    Da die Erste Schwester sich vor keinem Quorum mehr verantworten musste, konnte sie Erlasse nach Gutdünken verfassen, zu schreiben allerdings hatte sie die Entwürfe unter Mathens achtsamer Anleitung. Auf den ersten Blick wirkten die Erlasse recht sinnvoll. Indessen zeigte sich bei genauerer Untersuchung, dass sie die ersten, verbrämten Schritte zur Xaphista-Verehrung abgaben.
    Das seitens der Schwesternschaft vor zweihundert Jahren zugelassene Liebesgewerbe hatte Mathen nahezu verboten. Und weitere entsprechende Gesetze waren in den letzten Monaten verkündet worden. Inzwischen galt das Glücksspiel als Verbrechen, ein Erlass, der auf viel Murren gestoßen war, aber kaum auf unverhohlenes Aufbegehren. Loclon war selbst nie Spieler gewesen, außer er hatte zuvor, um die Gewissheit des Sieges zu haben, betrügerische Vorbereitungen treffen können, aber er kannte sich gut genug mit dem Gottesglauben der Karier aus, um zu wissen, dass auch dies Verbot zu den strengen Verhältnissen zählte, die sie in Medalon einzuführen beabsichtigten.
    Als Nächstes, so wusste Loclon, stand die Abschaffung der Unehelichkeit an, aber Loclon bezweifelte, dass Mathen in dieser Hinsicht Erfolg beschieden sein würde. In Medalon richteten sich alle Herkunftsangelegenheiten nach der mütterlichen Abstammung – ein Sachverhalt, den die Schwesternschaft schon vor langem gesetzlich geregelt hatte –, und das bedeutete, zwei Drittel der Bevölkerung waren nach karischem Verständnis aus Unzucht hervorgegangen. Höchstwahrscheinlich empfanden die Medaloner es keineswegs als spaßig, plötzlich als Bankerte gelten zu sollen.
    Hätte Mathen sich gar angemaßt, das Hüter-Heer aufzulösen, wäre das Ergebnis eine blutige Erhebung gewesen; darum verhielt er sich so klug, auf die Entwaffnung der Hüter zu verzichten; dass er den Oberbefehl bei Garet Warner belassen hatte, war allerdings gegen Loclons Rat geschehen. Loclon traute Garet Warner, obgleich nichts darauf hindeutete, dass der Obrist sich gegen die Niederlage aufbäumte, nicht über den Weg. Selbst in Gestalt der Ersten Schwester konnte sich Loclon nicht des Eindrucks erwehren, dass sich hinter Warners

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