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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Abschnitt über die Verrätereien habe ich umgeschrieben. Jetzt lautet er: ›Hauptmann Tenragan ist, was die Ehre des Hüter-Heers anbelangt, ein Schandfleck. Seine feigen und grausamen Untaten beschämen jeden Bürger Medalons …‹ Und so weiter, und so fort. Ihn einen Verräter zu nennen, könnte die falschen Gefühle wecken. Streng genommen ist er nicht an Medalon zum Verräter geworden, sondern an Karien, und ich vermute, daran nähmen im medalonischen Volke die Wenigsten Anstoß. Deshalb müssen wir ihn als Feigling darstellen, als Verbrecher, der es nicht wert ist … Hört Ihr mir eigentlich zu?«
    »Er führt etwas im Schilde«, warnte Frohinia den Knappen.
    »Wer? Tarjanian Tenragan?«
    »Garet Warner.«
    Mathen zuckte mit den Schultern. »Ohne jeglichen Zweifel.«
    »Dann sitzt doch da nicht tatenlos am Pult! Wir müssen ihm in den Arm fallen.«
    »Ich habe Vorsichtsmaßnahmen getroffen.«
    »Welche Vorsichtsmaßnahmen? Jenga ist verlegt worden, sonst ist nichts geschehen. Ich bin mir ganz sicher, dass diese Halunken schon auf der Lauer liegen.«
    »Jenga Palin ist viel gefährlicher als Tarjanian Tenragan. Der Hochmeister leuchtet jedem Kriegsmann des Hüter-Heers als strahlendes Wahrzeichen der Ehrenhaftigkeit. Ob jemand versucht, Tarjanian Tenragan zu befreien, soll mir einerlei sein. Wie Ihr selbst bemerkt habt, kann diese Hinrichtung die Aufrührer aus der Deckung locken. Mag Warner getrost einen Handstreich wagen. Vor dem Stadttor liegen hunderttausend Krieger in Bereitschaft.«
    »Das Tor ist geschlossen , Ihr Hofnarr.«
    Kurz blickte Mathen der Ersten Schwester ins Gesicht; dann stieß er einen Fluch aus. Er sprang aus dem Lehnstuhl und eilte zur Tür, riss sie auf. Suelen war abwesend. Stattdessen wimmelte es im Vorzimmer von Hütern.
    Eine gegen seine Brust gedrückte Schwertspitze bewog Mathen zum Zurückweichen. Der Hüter-Hauptmann, der das Schwert in der Hand hielt, schnitt eine Miene, als wollte er die Klinge Mathen am liebsten ohne viel Aufhebens durch den Leib bohren.
    »Ihr Tölpel!«, kreischte Frohinia. »Ich habe Euch gewarnt.«
    »Schweigt, Frohinia!« Mathen ging so weit auf Abstand, dass die Schwertspitze ihn nicht mehr berührte. Für etliche Augenblicke äußerster Anspannung musterte er die Hüter, die mit blanken Waffen in den Raum drängten, dann wandte er sich an ihren Hauptmann. »Ihr wisst, dass Euch keinerlei Erfolg beschieden sein kann, nicht wahr?«
    »Nein, in Wahrheit weiß ich nichts dergleichen«, erwiderte der Hauptmann in freundlichem Tonfall. »Ich danke Euch für den Hinweis.«
    »Selbst wenn es Euch gelingt, die Zitadelle einzunehmen, alles Weitere verwehrt Euch unser Heer.«
    »Das wollen wir dann doch erst einmal sehen.«
    Der Hauptmann benahm sich auf ärgerliche Weise zuversichtlich. Loclon war Hüter gewesen und wusste, Torheit war im Hüter-Heer nicht verbreitet. Auch galt Garet Warner nicht als Mann, der sich auf unvernünftige Wagnisse einließ. Wenn der Hauptmann so fest an einen Sieg glaubte, dann nur, weil die Aufrührer etwas in der Hinterhand hatten. Irgendetwas, das Knappe Mathen nicht berücksichtigt hatte.
    »Sie haben etwas angestellt«, sagte Frohinia mit Anklängen des Entsetzens in der Stimme. »Schaut ihn Euch an! Er fürchtet Euer Heer nicht. Mag sein, das Trinkwasser ist vergiftet worden, oder es sind die Lebensmittelvorräte …«
    »Es ist nichts derartig Grobschlächtiges, Erste Schwester«, fiel Garet Warner, indem er eintrat, ihr ins Wort. Rasch blickte er rundum, ehe er dem Hauptmann zunickte. »Bringt Mathen hinab zu den anderen Gefangenen, und zwar ohne Aufsehen . Inzwischen müsste Obrist Foren das Verwaltungsgebäude besetzt haben. Sobald sich der Knappe in sicherem Gewahrsam befindet, begebt Euch hinüber zu den Gästeunterkünften und seht nach, ob Cadon Beistand beim Festnehmen der Pfaffen braucht.«
    »Und was habt Ihr mit mir vor?«, erkundigte sich Frohinia.
    »Ach, was Euch betrifft, Euer Gnaden, so verfolgen wir ganz besondere Absichten«, erklärte Garet Warner in dem ruhigen, halblauten Ton, den Loclon schon als Hüter verabscheut hatte. »Ich kenne da jemanden, der geradezu danach lechzt, mit Euch reinen Tisch zu machen.«
    »Wen?«
    Warner lächelte viel sagend, aber er gab keine Antwort. Als Loclon erriet, wer es sein musste, wurde ihm schlagartig mulmig zumute. Darin also war die Ursache für die Zuversicht des Hauptmanns zu sehen; der Grund für Warners selbstgefällige Miene. Plötzlich war Loclon völlig klar,

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