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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dass niemand anderes als sie sich hier einfinden konnte. Sonst kam niemand infrage. Nicht am heutigen Tag. Nicht wenn Tarjanian Tenragan der Tod drohte. »R’shiel …« Furchtsam hauchte Frohinia den Namen, als ob sie glaubte, ihn laut auszusprechen könnte zum Ergebnis haben, dass die Genannte mit einem Mal mitten aus der Luft im Kabinett erschien.
    »Sie ist nicht da«, behauptete Knappe Mathen verächtlich. »Wir haben Priester auf sie angesetzt. Das Dämonenkind kann sich unmöglich ohne unser Wissen in die Zitadelle eingeschlichen haben.«
    »Es dürfte Euch enttäuschen, dass Euer Vertrauen zu den Priestern ein wenig übertrieben ist, Knappe«, sagte R’shiel, die im selben Augenblick eintrat. Sobald sie sich Loclon zukehrte, spürte er, dass die Knie der Ersten Schwester nachzugeben drohten. Hinter R’shiel kam ein Mann herein, den Loclon nicht kannte. Er fand keine Gelegenheit mehr, um über ihn nachzudenken.
    »Schafft den Knappen fort, Hauptmann.«
    Gebunden wurde Mathen hinausgeführt, sodass Frohinia mit R’shiel, Garet Warner, dem hünenhaften Fremdling sowie drei Hüter-Kriegern allein blieb. Argwöhnisch beobachtete die Erste Schwester ihre Widersacher. Sie wusste, was als Nächstes geschehen sollte. Man würde sie an Händen und Füßen fesseln und vor der Harshini-Hexe auf den Knien rutschen lassen, die zweifellos möglichst langsame und grausame Rache zu üben gedachte.
    Loclon begriff, dass er verspielt hatte. Seine Herrschaft als Erste Schwester war vorüber. Er hatte keinerlei Ahnung, wie die Hüter glaubten, gegen das karische Heer bestehen zu können, doch Männer wie Garet Warner neigten zu keinen selbstmörderischen Handlungen. Diese Männer wussten, dass sie den Sieg in Reichweite hatten.
    Die Erste Schwester war dem Tode geweiht. Und R’shiel stand vor ihr und betrachtete sie, als ersehnte sie sich schon so lange, Loclon leiden zu sehen, wie er danach gierte, sie zu quälen.
    Aber noch war Loclon nicht am Ende. Sein Geist hauste im Leib der Ersten Schwester, sein Körper dagegen ruhte, des Geistes ledig, in einer zu den Gemächern der Ersten Schwester gehörigen Kammer. Diese Räumlichkeit lag weitab vom Kabinett und zog wohl kaum die Aufmerksamkeit der Hüter auf sich, die in der Zitadelle zu den Waffen gegriffen und sich wider die karischen Oberherren erhoben hatten.
    Loclon handelte ganz nach Eingebung und ließ etwaigen Bedenken gar keine Zeit zu keimen. Mit einem stummen Aufheulen ging Frohinia auf den nächststehenden Hüter los. Aus Überraschung hob der verdutzte Krieger die Waffe, als sie ihn angriff, und Loclon hieß den Schmerz, als die Klinge Frohinias Leib durchbohrte – den Körper des gealterten Weibes, den fliehen zu können Loclon sich plötzlich höchst dringlich wünschte –, durchaus willkommen.
    »Nein!« , hörte er R’shiel wütend aufschreien, denn ihr musste vollständig klar sein, was er da tat. Doch obgleich vielleicht sie allein durchschaute, was soeben geschah, kam ihre Warnung zu spät für Loclons Vorgehen. Der Hüter zerrte das Schwert aus Frohinias Leib, und als sie zusammenbrach, zeigte ihr Gesicht ein Lächeln tiefster Genugtuung.
    »Brakandaran, hilf mir«, rief R’shiel. »Lass sie nicht sterben!«
    Sie sprang an die Seite der Ersten Schwester, sank neben ihrer Ziehmutter auf die Knie. In ihren Augen schimmerten unvergossene Tränen des Zorns.
    Frohinia starb nicht sofort. Die alte Schurkin mochte blöde geworden sein, ihr Körper jedoch klammerte sich hartnäckig ans Leben. Etliche Augenblicke lang befürchtete Loclon, die Wunde könnte nicht tödlich sein. Das wäre seine grässlichste Schlappe: Zu überleben, gefangen zu sein in einem alten, siechen Leib, den immerzu der Schmerz plagte. R’shiel packte Frohinia an den Schultern und schüttelte wutentbrannt ihren erschlafften Leib, doch nun schwanden ihm die Kräfte rasch, zu schnell, als dass R’shiel es hätte verhindern können.
    Durch die roten Wogen der Schmerzen sah Loclon ihre Miene, sah den Ausdruck der Erbitterung und Enttäuschung in ihren Augen, während er sie des einen Vergnügens beraubte, das sie mehr als alles andere im Leben erstrebte, sie um seinen Tod betrog. Dafür ertrug er gern sämtliche Unannehmlichkeiten.
    Da fühlte er urplötzlich einen Ruck, als habe sich eine Riesenfaust seiner bemächtigt und stülpe sein gesamtes Wesen von innen nach außen. Dunkelheit umhüllte ihn, und er stieß einen lautlosen Schrei des Triumphs aus.
    Frohinia Tenragan war tot.
40
    In der

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