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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Befreiung.«
     
    Der Weg von der Hochmeister-Kanzlei bis zum Amphitheater war nicht weit. Während die Hüter durch die verlassenen Straßen eilten, erklang da und dort zwischen den Häusern das Klirren von Eisen. Aus der Richtung des Zeughauses erscholl ein Warnruf in karischer Sprache, verstummte dann aber plötzlich. Tarjanian wusste nicht, ob die Einwohnerschaft der Zitadelle insgeheim auf den Handstreich vorbereitet worden war, doch wenn nicht, musste sie allemal geahnt haben, dass etwas Ähnliches zu erwarten stand. Jedenfalls sahen sie unterwegs keinen einzigen Menschen. Selbst die Hauptstraße des Vergnügungsviertels mit ihren zahlreichen Schänken lag völlig einsam und verlassen da.
    Als sie den Stollen erreichten, der den Eingang zu den Kavernen bildete, hob Tarjanian die Hand, um seine Kameraden zum Anhalten zu veranlassen. Anscheinend widerstrebte es Hauptmann Symin nicht, ihm die Befehlsgewalt zu überlassen. Einige Augenblicke lang beobachtete Tarjanian den Zugang, dann winkte er die Männer vorwärts. Niemand war zu sehen, und auch im Stollen trafen sie niemanden an. Vorsichtig schlichen sie durchs Dunkel und lauschten mit allen Sinnen auf die Umgebung.
    Die Stille der Kavernen drückte Tarjanian wie eine unsichtbare Last. Trüber Überlieferung zufolge sollten sie einst Ställe gewesen sein, aus dem gewachsenen Fels gehauen, um den heute sagenumwobenen Harshini-Rössern als Behausung zu dienen. Wie ein riesiger Kaninchenbau erstreckten sie sich in gleichsam endloser Dunkelheit rings um das Amphitheater.
    Hochmeister Jenga konnte wer weiß wo gefangen gehalten werden.
    Tarjanian lugte hinüber zu Symin und gab ihm wortlos ein Zeichen. Der junge Hauptmann nickte und zweigte mit der Hälfte der Krieger zu den linker Hand gelegenen Kavernen ab. Die andere Hälfte folgte Tarjanian in die rechts befindlichen Kavernen.
    In unregelmäßigen Abständen brannten Fackeln in Wandhaltern und erhellten die Finsternis mit Flecken unsteten Lichts. Stumm huschten die Männer durchs Dunkel und durchsuchten die Kavernen.
    Unvermutet kamen Tarjanian mancherlei Erinnerungen. Er musste schmunzeln, als der Sergeant vor der Kaverne, wo er das erste Mal eine Novizin geküsst hatte, an deren Namen er sich nicht mehr entsann, durch einen Wink zu verstehen gab, dass sich dort niemand aufhielt; als sie die Kaverne betraten, in der er R’shiel in ihre wahre Abstammung eingeweiht hatte, furchte er die Stirn.
    Diese Räumlichkeiten kannte er genau, als Kind hatte er hier mit Georj gespielt. Nirgends in der ganzen Zitadelle hatte man sich besser vor Frohinia verstecken können. An dieser Stätte war es am leichtesten gewesen, sich vorzustellen, Helden zu sein und gegen schlimme Widersacher zu streiten. Später hatten sie sich in diesen Grotten im Schwertkampf geübt, ohne den strengen Blicken des Ausbilders ausgesetzt zu sein. Er wusste noch, dass er sich fast schon für einen unbezwingbaren Fechter gehalten hatte, als es ihm gelungen war, Georj mit der stumpfen Klinge zu treffen, während R’shiel, damals noch kaum alt genug, um sich mit ihren forschen Burschenschritten zu messen, verlangt hatte, an den Übungen teilnehmen zu dürfen, obgleich ihre Schwerter größer gewesen waren als sie.
    »Hauptmann Tenragan …«
    Bei dem gedämpften Zuruf drehte Tarjanian sich um. Sergeant Donel deutete nach vorn. Dort leuchtete Lichtschein, warf Helligkeit in die umliegenden Kavernen. Fast hatten sie den mittleren Abschnitt der unterirdischen Anlagen erreicht. Wenn Hauptmann Symin und seine Männer sich mit der gleichen Geschwindigkeit fortbewegt hatten, mussten sie ihnen bald von der anderen Seite entgegenkommen.
    Tarjanian nickte und winkte seine Kameraden erneut. vorwärts. Verstohlen strebten sie durch die Dunkelheit. Angestrengt lauschte Tarjanian. Das Schweigen bereitete ihm Sorge. Er hatte erwartet, irgendetwas zu hören: Gespräche der Wachen, das Knarren von Leder oder Klirren von Rüstungsteilen, während die Karier im Mittelabschnitt umherschlenderten. Doch er vernahm ganz und gar nichts. Nur das Geräusch der eigenen Atemzüge sowie das Prasseln der Fackeln durchdrang die Stille. Nochmals ließ Tarjanian die Männer anhalten, um ein paar Augenblicke lang abzuwarten und mit äußerster Anspannung in die Dunkelheit zu horchen.
    Zu hören gab es nichts, doch konnte Tarjanian in der Luft einen schwachen, süßlichen, auf beunruhigende Weise vertrauten Geruch feststellen. Dennoch erkannte er ihn erst nach einer Dauer von etlichen

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