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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Herzschlägen. Als er begriff, was er da roch, gab er alle Heimlichkeit auf und lief vorwärts. Gleich darauf sah er Hauptmann Symin sich aus der Gegenrichtung nähern, anscheinend hatte er die gleiche schreckliche Schlussfolgerung gezogen. Tarjanian schlitterte geradezu in die erleuchtete Kaverne hinein und stieß, während seine Männer aufholten, einen erstickten Aufschrei der Verzweiflung aus.
    Was er roch, war Blut. Frisches Blut. Die Kaverne war mit Blut regelrecht vollgespritzt. Es klebte an den Wänden und hatte auf dem Fußboden Pfützen gebildet, durch die jetzt die Hüter mit den Stiefeln stapften. Jenga lag ungefähr in der Mitte der Hingemetzelten, ihm war der Kopf beinahe vom Rumpf getrennt worden. Er musste sich heftig gewehrt haben.
    Tarjanian ging in die Hocke und tauchte die Finger in die Blutlache zu seinen Füßen. Noch war das Blut lauwarm. Das Gemetzel hatte, gleich wer es verübt haben mochte, erst vor ganz knapper Frist stattgefunden; vor so kurzem, dass die Täter sich sehr wahrscheinlich noch in den Kavernen aufhielten. Tarjanian richtete sich auf, als er jemanden würgen hörte.
    »Warum?« , presste Symin mit von Grauen geschüttelter Stimme hervor.
    Obwohl er den Grund kannte, gab Tarjanian keine Antwort. Das war die Rache der Karier für ihre Widersetzlichkeit. Ähnlich betrug sich ein Kind, das ein Spiel verlor und aus reiner Bosheit das Lieblingsspielzeug des Gewinners zerschlug, damit niemand es mehr benutzen konnte. Zunächst fehlten Tarjanian einfach die Worte. Der Zorn, den er empfand, beraubte ihn gewissermaßen jeder Fähigkeit zum Denken und Handeln, ausgenommen dem Streben nach Vergeltung für den Tod des einzigen wirklich ehrbaren Menschen, den er jemals kennen gelernt hatte.
    Donel, der ihn sorgenvoll musterte, berührte ihn an der Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Tarjanian zuckte zusammen und fuhr so blitzartig herum, dass der Sergeant erschrocken zurückwich.
    »Schwärmt aus. Durchsucht die Kavernen. Die Mörder sind noch nah.«
    Niemand erhob Einwände. Geschwind verteilten sich die Hüter, nahmen das Suchen von neuem auf, hielten in den Fäusten die Schwerter bereit. Flüchtig betrachtete Tarjanian noch einmal den scheußlichen Schauplatz des Gemetzels, dann wandte er sich ab.
    Hinter ihm stand noch Hauptmann Symin, als hätte das Entsetzen ihn mit Lähmung geschlagen. Er wirkte, als hätte er soeben alle Unschuld verloren, als hätte er erst jetzt durchschaut, dass das Kriegerdasein nicht bei harmlosen Feldübungen endete. »Warum?« , wiederholte er seine Frage.
    »Weil es in ihrer Macht stand«, erklärte Tarjanian. »Weil Jenga der leibhaftige Inbegriff des Hütertums war, oder weil sie wussten, dass sie die Zitadelle verlieren, und deshalb ein Zeichen setzen wollten. Ihr mögt Euch den Grund getrost aussuchen.«
    »Hauptmann!«
    Als der Ruf erklang, wandten Tarjanian und Symin sich um. Donel und zwei andere Hüter kehrten zurück. In ihrer Mitte zerrten sie einen Widerstrebenden heran, doch war es kein Karier, den sie ergriffen hatten. Der Mann war Hüter. Dunkle Blutflecken hatten seinen Waffenrock besudelt. In Tarjanians Gemüt rangen Ungläubigkeit und widerwilliges Anerkennen der Tatsachen miteinander, als er den Mann erkannte.
    »Gawn …«
    Aus den wilden Augen eines Eiferers stierte Gawn ihm ins Gesicht. Vor Jahren hatte Tarjanian mit ihm an der Südgrenze Dienst getan und ihn schon damals für das schlechteste Beispiel eines Hüter-Kriegers gehalten. Er wusste sich nicht vorzustellen, wie Gawn so tief gesunken sein konnte. Sonderlich beschäftigte diese Frage ihn allerdings nicht.
    Mit bedächtigem Vorsatz reichte er das Schwert Symin, dann holte er aus und drosch dem jüngeren Hauptmann, den Donel gepackt hielt, den Handrücken ins Gesicht. In diesem Hieb gelangte all die Wut zum Ausdruck, für die er keine Worte fand.
    Gawns Kopf kippte rückwärts, der Mann sackte in Donels Griff zusammen, doch als er den Blick wieder auf Tarjanian heftete, verzog sich seine Miene wirklich und wahrhaftig zu einem Lächeln. »Das ist Eure Antwort auf alles, was Euch missfällt, nicht wahr, Tenragan? Immer wenn ich Euch um einen Zug voraus bin, haut Ihr drein.«
    Tarjanian fuhr ihm an die Gurgel, fühlte sich wild entschlossen, ihn mit bloßen Händen zu töten. Symin und zwei weitere Krieger mussten alle Kraft aufwenden, um ihm in den Arm zu fallen. Donel stellte Gawn, der sich das Blut von der Nase wischte, wieder auf die Beine. Symin drängte sich zwischen

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