Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Vergnügen am Dasein eines Großfürsten, wie?«
»Allmählich kommt es dahin«, gestand Damin ein. »Setzen wir einmal voraus, ich behalte den Kopf auf den Schultern und es bricht nicht jedes Mal ein Krieg aus, wenn ich mich kurz abwende, könnte es mir in der Tat eines Tages Freude bereiten, Großfürst zu sein.«
»Ich dachte, du kämpfst gern im Krieg.«
»Gern fechte ich einen redlichen, anständigen Kampf aus, Adrina. Aber ich hoffe, dass ich mein Lebtag lang in keine Belagerung mehr verwickelt werde.«
Noch am selben Abend zeigte sich, dass Damin diese Hoffnung vergebens hegte. Zielstrebig kam Magus Glenanaran durch den Festsaal zur Großfürstlichen Tafel geschritten; tiefe Besorgnis erfüllte seine schwarzen Augen. Der Harshini verneigte sich vor dem Großfürsten. In seiner Stimme klang, sobald er das Wort ergriff, Bedauern an.
»Es betrübt mich, die Festlichkeit stören zu müssen, Eure Hoheit, aber ich bringe Euch eine Botschaft des Dämonenkinds, die Euch auszurichten leider nicht warten kann.«
Mehr sagte Glenanaran nicht, bis man sich im Thronsaal zur Beratung versammelt hatte. Als Damin den Festsaal verließ, machten sämtliche Gäste eilends Anstalten, um ihm zu folgen, aber letzten Endes beschränkte er die Teilnehmerschaft der Beratung auf die Kriegsherren, die beiden Hüter-Hauptleute Denjon und Linst sowie Adrina, Marla und Kalan.
»R’shiel weilt in der Zitadelle«, teilte Glenanaran den Beratungsteilnehmern mit. »Zumindest befand sie sich noch dort, als ich mich mit ihren Dämonen verständigt habe.«
»Ich dachte, sie hält sich in Fardohnja auf«, äußerte Tejay. »Sie kommt weit herum, dieses Dämonenkind.«
»Warum glaubt Ihr«, fragte Adrina, »sie könnte inzwischen nicht mehr in der Zitadelle sein?«
»König Korandellan hat einen Zusammenbruch erlitten. Das Sanktuarium ist in die gewöhnliche Zeit zurückgekehrt. Es mag sein, sie ist dorthingeeilt, um an Beistand zu leisten, was noch möglich ist.«
Damin musterte die Mienen der Anwesenden und war davon überzeugt, dass sein Gesicht ebenso viel Sorge widerspiegelte wie die der Kriegsherren.
»Wie ist die Lage in der Zitadelle?«, wünschte Feldhauptmann Denjon ungeduldig zu erfahren.
»Die Hüter haben die Zitadelle zurückgewonnen, Feldhauptmann, und halten die karischen Herzöge und eine Anzahl von Xaphista-Priestern als Geiseln in Gewahrsam, aber die Stadt ist unverändert vom karischen Heer eingeschlossen. Eine solche Lage nennt man, glaube ich, ein … Unentschieden?« Glenanaran wandte sich mit ernstem Gesichtsausdruck an Damin. »Das Dämonenkind bittet Euch, die Hüter-Krieger sowie an hythrischen Kriegsleuten zu sammeln, was Ihr aufbieten könnt, und mit dieser Streitmacht der Zitadelle zu Hilfe zu eilen. Unterdessen habe ich Joranara nach Fardohnja entsandt, um auch König Hablet um Unterstützung zu ersuchen.«
»Und Ihr glaubt«, fragte Tejay leicht spöttisch, »er gewährt sie?«
»Ohne jeden Zweifel«, beteuerte Gaffen. »Als er vernahm, was aus Tristan und seinem Reiter-Regiment geworden ist, hatte er nicht übel Lust, schon am nächsten Tag Krieg nach Karien zu tragen.«
»Wie stark ist das karische Heer, das die Zitadelle belagert?« Doch wieder eine Belagerung , dachte Damin. O verflucht, wie ich diese Art der Kriegführung verabscheue!
»Wie man mir übermittelt hat, wenigstens einhunderttausend Mann.«
Damin stieß eine gedämpfte Verwünschung aus und forschte in den Mienen der Kriegsherren. »Zählen wir die Fardohnjer mit, wie viele Mannen können wir wohl dann ins Feld führen?«
»Fünfzigtausend, mag sein, es werden sechzigtausend, falls Hablet es ernst meint«, antwortete Rogan. »Allerdings dürften Monate vergehen, bis wir die Zitadelle erreichen. Aufmarsch und Zusammenfassung so großer Streitkräfte erfordern einen gewaltigen Aufwand.«
»Wie lange kann die Zitadelle sich halten, Göttlicher?«
Glenanaran zuckte mit den Schultern. »Dazu hat das Dämonenkind keine Angaben gemacht, Eure Hoheit. Doch es hat mir zusichern lassen, dass die Götter dazu bereit sind, den Marsch zu beschleunigen.«
»Was soll denn das bedeuten?« Hauptmann Linst, der zweite anwesende Hüter, stellte diese Frage. Offensichtlich hinterließ die Zusage bei ihm nicht den mindesten Eindruck.
»Es bedeutet, dass Hablet, wenn er den Gläsernen Fluss hinaufsegelt, allzeit günstigen Wind haben wird«, erklärte der Magus. »Keine Seuchen werden die Streitkräfte behelligen, und es wird nicht an Trinkwasser
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