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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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bunt zusammengesetzten Versammlung gehalten haben mochte.
    Er schwang den Becher empor. »Lang lebe Hythria!«
    »Lang lebe Hythria!«, wiederholten die Gäste wie aus einem Munde.
    »Wenn ein neuer Großfürst den Thron besteigt, ist es Sitte, jene zu belohnen, die Verdienste erworben haben, und gleichfalls Brauch, alle zu bestrafen, deren Betragen unduldsam war. Ich glaube, die letztere Aufgabe ist bereits erledigt. Den überwiegenden Teil der Strafen, die es zu verhängen galt, haben wir schon vor der Krönung ausgeteilt.«
    Verschiedentlich hallte Gelächter durch den Saal. Damin war mit rücksichtsloser Härte gegen seine Feinde vorgegangen. Ihm kam es darauf an, dass sein Kind nicht an einem Fürstenhof heranwuchs, an dem es von möglichen Meuchlern wimmelte. Falls es noch Leute gab, die ihm Übles wollten, bewahrten sie vollkommene Zurückhaltung.
    »Nun obliegt es mir, neue Kriegsherren der Gaue zu ernennen, die gegenwärtig der Herrschaft ermangeln. Als ersten Gau will ich Krakandar vergeben, und ich belehne damit einen Getreuen, der weit mehr, als ich es damals war, dafür der rechte Mann ist. Tretet näher, Kriegsherr Almodavar Krakenschild.«
    Selbstverständlich war der Reiterhauptmann auf die Ernennung vorbereitet worden. Man gab einen ganzen Gau nicht leichtfertig zum Lehen, und die Versammlung hatte im Rahmen einer Geheimsitzung längst alle Beschlüsse gebilligt, die Damin heute zu verkünden beabsichtigte. Trotzdem schaute Almodavar noch immer recht verblüfft drein. Sein Gesicht hatte den gleichen Ausdruck entgeisterter Überraschung wie vor drei Tagen, als Damin ihn in seine Absichten eingeweiht hatte.
    Als Voraussetzung für Almodavars Ernennung hatte Damin verlangt, dass er den Namen Krakenschild annahm, damit Laran Krakenschilds Name fortlebte. Da Almodavar der engste Freund seines Vaters gewesen war, hatte er dagegen keine Einwände gehabt. Doch niemand außer Damin und Almodavar wussten von der zweiten Bedingung, die Damin gestellt hatte. Bisweilen musste er, sobald er daran dachte, aus nachgerade kindlichem, übermütigem Vergnügen vor sich hinlächeln; er bedauerte lediglich, nicht zugegen sein und nicht Starros’ Miene sehen zu können, wenn Almodavar ihn zu guter Letzt als Sohn anerkannte und dem Oberhaupt der Diebeszunft mitteilte, dass er sich fortan als Erbe des Krakandarischen Gaus betrachten durfte.
    Allemal hatte seit Damins Geburt der Reiterhauptmann den Gau stets beschützt, als wäre er längst sein Lehen, und wenn sein Sohn einer so lockeren Vereinigung wie der Diebszunft vorzustehen verstand, sollte sich für ihn die Verwaltung eines Gaus als vergleichsweise leichte Herausforderung erweisen. Damin hatte Almodavar aufgetragen, Starros etwas auszurichten, wenn er heimkehrte, und der Reiterhauptmann hatte es zu tun versprochen.
    »Sag Starros, er hat mich keineswegs geschlagen. Ich habe ihn gewinnen lassen.«
    »Sonst nichts?«, hatte Almodavar verwundert gefragt.
    »Er wird wissen, was ich meine.«
    Almodavar kam nach vorn und legte voller Stolz den Treueschwur ab, dann nahm er bei den anderen Kriegsherren auf einem freien Stuhl an der Großfürstlichen Tafel Platz. Auf dem Weg zu dem Lehnstuhl begleitete ihn Beifall. Kein Anwesender zweifelte an Almodavars Verlässlichkeit oder seiner Fähigkeit, über den Krakandar-Gau zu herrschen. Mehr als nur eine Hand voll Mütter musterte ihn sinnigen Blicks, denn dass er unverheiratet war, wusste man allgemein. Und mehr als bloß ein paar Töchter bemerkten den Ausdruck in den Augen ihrer Mütter und duckten sich unwillkürlich: Almodavar mochte ein tüchtiges Mannsbild sein, aber er war alt .
    »Als Nächstes will ich den Dregischen Gau als Lehen vergeben.«
    Neues Schweigen folgte, weil alle Versammelten sich fragten, an wen wohl der Gau des Abtrünnigen fiel, der sich gegen Damin aufgelehnt hatte. Zahlreiche Blicke hefteten sich auf Garina Aarspeer und ihren drei Lenze alten Sohn Tav, die man zu der Festlichkeit eingeladen hatte. Ihre ältere Tochter Bayla saß neben Valorian Löwenklau; in ihren Augen sah man stumme Furcht. Sollte es Damin belieben, die Aarspeer-Sippe insgesamt zur Rechenschaft zu ziehen, schützte vielleicht ausschließlich die Ehe mit Valorian sie, doch kannte man Tejay dafür, zu ihrer Schwiegertochter nicht allzu duldsam zu sein. Es stand in Damins Macht, sie ins Verderben zu stürzen. Ohnehin beschäftigte viele Anwesende die Frage, weshalb er ihrem Bruder und ihrer Mutter eigentlich das Leben geschenkt

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