Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
mangeln. Euch soll die ganze Fülle des Landes zur Verfügung stehen.«
»Eine entscheidende Hilfe ist darin leider nicht zu erblicken«, meinte Toren Fuchsschweif. »Weder können die Götter die Landstraßen verkürzen, noch hat es einen Sinn, weniger Krieger ins Feld zu senden.«
»Ein Jammer, dass nicht auch wir auf Schiffen nach Medalon segeln können«, klagte Almodavar.
»Ich wage zu unterstellen, dass es den Göttern wohl kaum vorschwebte, den gesamten Erdteil umzubauen, als sie ihr Beistandsversprechen gaben, Kriegsherr«, gab der Harshini mit knappem Schmunzeln zur Antwort.
»Und wie gelangen wir dann schleunigst hin?«, fragte Gaffen. »Freilich biete ich jeden Mann auf, der mir untersteht, aber es wird schwerlich irgendetwas bringen, wenn wir die Zitadelle erst im kommenden Winter erreichen.«
Einige Augenblicke lang betrachtete Damin die heiter-gelassene Miene von Magus Glenanaran. Danach wandte er sich an Gaffen. »Wir beeilen uns auf die gleiche Weise hin, wie ich das letzte Mal nach Medalon gekommen bin.«
Der Harshini lächelte. »Wie ich ersehe, durchschaut Ihr die Sache, Eure Hoheit.«
»Alle Wetter, es freut mich zu hören, dass er sie durchschaut«, murrte Tejay, »ich indessen verstehe überhaupt nichts.«
»Schon als Seine Hoheit sich auf Magus Brakandarans Gesuch das erste Mal nach Medalon begab, um dem Dämonenkind zur Seite zu stehen«, erläuterte der Harshini, ohne etwas Nachvollziehbares zu sagen, »haben wir, um schneller an den Bestimmungsort zu gelangen, auf die Macht der Götter gebaut.«
»Aus diesen Worten kann ich wahrhaftig ganz und gar nichts Begreifliches entnehmen.«
»Seid unbesorgt, Kriegsherrin. Ruft getrost Eure Krieger zusammen.«
»Und wer bewacht meine Grenzen, während wir nach Medalon sausen?«
»Ich entsende Farandelan in den Morgenlicht-Gau. Dort wird sie gewährleisten, dass Eure Nachbarn nichts treiben, um Eure Abwesenheit zu ihrem Vorteil auszunutzen.«
»Ich weiß diese Gunst zu schätzen, Göttlicher, aber Farandelan ist nicht einmal in der Lage, jemanden zu töten.«
»Es ist unnötig zu töten, Kriegsherrin. Ihre Gegenwart wird genügen. Sie lässt keinerlei Töten zu. So war es in der Vergangenheit, und so soll es wieder sein.«
»Unterstellen wir einstweilen, wir treffen vor der Zitadelle ein, ehe sie fällt«, sagte Feldhauptmann Denjon. »Was geschieht dann? Immerhin haben die Karier im Vergleich zu uns ein etwa zweimal so starkes Heer.«
»Das Dämonenkind ist der Auffassung, dass Eure Zahl ausreicht, Feldhauptmann. Mehr kann ich Euch dazu nicht sagen.«
»Und wir alle wissen ja genau«, murmelte Hauptmann Linst höhnisch, »welch eine überragende Heerführerin R’shiel ist.«
»Hauptmann, weder kann ich Eure Bedenken beheben, noch Euch irgendetwas mitteilen, das ich gar nicht weiß. Ich kann Euch lediglich darum ersuchen, dem Hilferuf des Dämonenkinds Gehör zu schenken und so rasch wie nur möglich Eure Streitkräfte zu sammeln. Andere Harshini werden zu Euch stoßen und Euch auf dem Weg gen Norden Beihilfe erweisen.«
»Andere Harshini?«, wiederholte Kalan.
»Da sich das Sanktuarium nicht mehr im Verborgenen befindet, ist unser Volk bei Eurem Heer künftig sicherer aufgehoben als daheim. Wir wollen alles tun, was in unserer Macht steht, um behilflich zu sein, Großmeisterin.«
»Dann ist ja wohl alles geklärt«, schlussfolgerte Damin und blickte in die Runde. »Wir ziehen nach Medalon.«
48
Mikel half Adrina dabei, für die Reise nach Medalon ihre Sachen zu packen, obgleich er die Überzeugung hegte, alles wieder auspacken zu müssen, sobald Damin Wulfskling ihre Absicht entdeckte, ihn zu begleiten. Ihre Schwangerschaft war inzwischen deutlich erkennbar, doch gab sie sich offenkundig deshalb keinerlei Besorgnis hin. Die Müdigkeit, die sie anfangs geplagt hatte, hatte sich wieder gelegt. Ihre Haut strotzte von Gesundheit; die samaragdgrünen Augen schimmerten wie Karfunkel, und ihr dunkles Haar hatte einen wunderbaren Glanz. Weil sie die anfänglichen Monate der Schwangerschaft überwiegend im Sattel zugebracht hatte, brauchte sie nur die zusätzliche Last des Kindes zu tragen. Eine Art von ruheloser Kraft trieb sie an, und zumindest im Lauf der vergangenen paar Wochen hatte sie sich recht umgänglich gegeben. Mikel hatte Fürstin Marla gar beanstanden gehört, eine Frau in Adrinas Zustand hätte eigentlich kein Recht, auf so ärgerliche Weise blühend auszusehen.
Nach R’shiels Fortgang hatte Mikel erneut bei Adrina die
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