Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
fast umgebracht hatte, jemandes Leben für meines bieten musstest. Da hast du mit Gevatter Tod gefeilscht und ihm dein Leben angeboten, um meines zu retten, ja? Darum hat Gevatter Tod erwähnt, euer Handel sei bald vollzogen. Deshalb hat Shananara dich gefragt, ob sie dich noch einmal wieder sieht. Du verfluchter schwärmerischer, alberner, elendiger opferwilliger Schwachkopf!«
    Brakandaran musterte sie, dann schaute er fort. Seine Übellaunigkeit war vergangen. Ausschließlich Schicksalsergebenheit war ihm noch anzusehen. »Es ist ohne Belang.«
    R’shiel eilte durchs Zimmer, packte ihn an den Schultern, zwang ihn, sie anzublicken. »Wie konntest du nur so etwas tun?!«
    »Wie hätte ich es nicht tun können?«, lautete seine leise Gegenfrage.
    R’shiel wischte sich die Tränen ab und drosch ihn mit der Faust auf den Arm. »Das kannst du mir doch nicht antun! Dir darfst du es nicht antun! Ich verdiene es nicht. Bei allen Gründerinnen, Brakandaran, was soll denn nun aus mir werden? Soll ich den ganzen Rest meines Lebens, sämtliche vielleicht zehntausend Jahre, mit dem Wissen zubringen, dass ich nur lebe, weil du dein Leben für mich verschleudert hast?«
    Sie wollte ihn ein zweites Mal schlagen, aber Brakandaran zog sie an sich und hielt sie, während sie schluchzte, in den Armen. Sie konnte schier nicht glauben, was er getan hatte, das Ausmaß der Schuldgefühle, mit denen er sie belastete, nicht ermessen.
    »Schon gut, schon gut«, sagte er, als ob er ein kleines Kind tröstete. »Es ist zu spät, um es noch zu ändern.«
    »Warum hast du dich zu so etwas verstiegen?«, rief R’shiel und barg das Gesicht an seiner Brust.
    »Ich hatte nur ein Leben verfügbar, um damit zu schachern, R’shiel. Ein fremdes Leben anzubieten wäre Mord gewesen.«
    »Du hättest mich Gevatter Tod verfallen lassen können.«
    Brakandaran küsste sie auf den Scheitel und hob mit den Fingerspitzen ihr Kinn an. Mit dem Daumen entfernte er zart eine Träne von ihrer Wange. »Nein. Das war mir unmöglich.«
    Für einen scheinbar zeitlos langen Augenblick betrachtete er sie. Dann küsste er sie ganz sachte, seine Lippen streiften ihren Mund nur, als befürchtete er, sie könne vor ihm zurückweichen. Ein unerwarteter Schauder rieselte durch R’shiels Rückgrat. Sein Kuss sprach von einer ganzen Welt der Verheißungen, unterschied sich so gründlich von Tarjanians künstlich erzeugtem Verlangen, dass es ihr den Atem verschlug. Entgeistert starrte R’shiel ihn an, verstand mit einem Mal den Quell ihres Zorns, den Ursprung seines Kummers. Diese Stunde hatte eine lange Frist des Keimens hinter sich, erkannte sie, hatte immerzu im Hintergrund ihrer manchmal flüchtigen, aber in seltsamer Weise auf gegenseitiger Abhängigkeit beruhenden Bekanntschaft geschwelt, bis sich die Gelegenheit ergab, sie unversehens zu überraschen.
    R’shiel hob die Hände und strich mit den Fingern durch Brakandarans schwarzes Haar, beugte seinen Kopf zu sich herab, handelte in der Gewissheit, dass kein Gott hinter seiner Sehnsucht stand, keine göttliche Fügung ihm gegen seinen Willen Begehren nach ihr eingegeben hatte. Er drückte sie noch enger an sich, und die stille Glut seiner Begierde trieb ihr jeden Zweifel aus. Er küsste ihren Hals, ihr Ohr und danach wieder ihren Mund; dann löste er plötzlich die Arme von ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände.
    »Schau mich an.« Fest und furchtlos erwiderte R’shiel seinen Blick. Sie hätte es vorgezogen, dass er nun schwieg. »Du weißt, dass sich dadurch nicht das Geringste ändert, oder?« Stumm schüttelte sie den Kopf, hätte ihm zu gern widersprochen, doch sie traute ihrer Stimme nicht. »Nichts lässt sich widerrufen, R’shiel. Gleich was geschieht, ob du Erfolg hast oder scheiterst, den geschlossenen Handel kann ich nicht mehr aus der Welt schaffen.«
    »Aber …«
    »Es gibt kein Aber. Keine Schlupflöcher. Keinen Ausweg. Hast du darüber vollkommene Klarheit?« Als R’shiel zum Zeichen der Zustimmung widerwillig nickte, fühlte sie frische Tränen in den Augen brennen. »Dann sollst du auch das Folgende wissen. Halb bist du Mensch, R’shiel, aber halb auch Harshini. Du begreifst noch sehr vieles nicht. Es bleibt dir noch ungeheuer viel zu lernen. Du kannst das Sanktuarium erst bei Sonnenaufgang aus der gewöhnlichen Zeit fortversetzen. Wir haben eine Nacht. Ich kann dir einen Teil des Harshini-Daseins zeigen, den du dir nicht im Mindesten vorzustellen vermagst. Ich tu’s nicht, um dergestalt ein

Weitere Kostenlose Bücher