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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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hoffnungsfroher Wunsch; für sie gehörte es zum Wesen ihrer Berufung. Also musste er diesem Wahnsinn – und zwar sofort – einen Riegel vorschieben.
    »Der Nächste, der sich selbst ein Leid zufügt«, verkündete er mit vernehmlicher Stimme, »wird zwecks Heilung den Harshini übergeben. Bei ihnen soll er bleiben, bis er Xaphista abschwört und sich als Jünger der Haupt-Gottheiten bekennt.«
    Zuerst schaute Shananara ihn überrascht an; dann jedoch, als sie begriff, was die Drohung für diese Männer besagte, nickte sie beifällig.
    »Wie lange lassen sie sich davon wohl beeindrucken?«, meinte Garet Warner, während er sich, ohne viel Erfolg zu haben, den weißen Staub vom Waffenrock strich.
    »Die Ankündigung des Hochmeisters enthält für diese Priester eine überaus abschreckende Aussicht, Obrist. Nun werden sie es sorgfältig vermeiden, sich bloß einen Zeh anzustoßen, um auf keinen Fall von einem Mitglied meines Volkes angerührt zu werden.«
    Warner betrachtete sie mit einem kaltsinnigen Blick, dann schaute er im Saal umher. »Habt Ihr bei der Umgestaltung der Schlafsäle auch derartige Zerstörungen angerichtet?«
    »Nicht ganz.«
    »Und was ist das da für ein Klotz?«, lautete Warners nächste Frage. Er deutete auf den Kristall, der auf dem Podium stand.
    »Es ist der Seher-Stein.«
    Garet Warner verzichtete auf weitere fruchtlose Bemühungen, seinen Waffenrock zu säubern, und betrachtete versonnen den Kristall. »Ich dachte, er steht in Groenhavn?«
    »Auch in Groenhavn befindet sich ein Seher-Stein. Der Stein dort allerdings gehört an diese Stätte.«
    »Welchem Zweck dient er?«
    »Unter anderem fließt die Macht der Götter hindurch.«
    Stumm nahm der Obrist diese Mitteilung zur Kenntnis; dann schenkte er seine Aufmerksamkeit den Priestern. »Es wird wohl klüger sein, sie zu verlegen. Ich lasse sie in den Kleinen Saal verbringen.« Er heftete den unvermindert kühlen Blick wieder auf Shananara. »Es sei denn, Eure Majestät«, fügte er hinzu, »Ihr hättet den Vorsatz, jedes Gebäude, das Ihr aufsucht, dermaßen gewaltsam ›umzugestalten‹?«
    »Ich gedenke nicht«, beteuerte Shananara, »Eure Gefangenen ein zweites Mal zu belästigen.«
    Offenbar zweifelte Warner ihre Glaubhaftigkeit an, aber er zog es vor zu schweigen. Stattdessen blickte er Tarjanian an und schüttelte den Kopf. »Seht Euch nur um, Hochmeister. Und sie sind noch keinen vollen Tag lang in der Zitadelle.«
    »Ich werde alles auf zufriedenstellende Art und Weise klären«, versicherte Tarjanian, obwohl er selbst nicht so ganz davon überzeugt war, dass er dieses Vorhaben verwirklichen konnte.
    »Nun, so macht damit den Anfang, dass Ihr die Harshini diesen Dreck beseitigen lasst. Denn immerhin hat sie die Verschmutzung ja herbeigeführt.« Nachdem er Shananara einen letzten, recht vieldeutigen, überwiegend jedoch höchst unfreundlichen Blick zugeworfen hatte, entfernte sich der Obrist, um die Verlegung der karischen Geistlichen aus dem Großen in den Kleinen Saal in die Wege zu leiten.
    »Ich bedauere die Umstände sehr, Hochmeister«, sagte Shananara, sobald sich Warner außer Hörweite befand. »Ich hatte lediglich die Absicht, Abhilfe zu leisten, indem ich die Zitadelle beschwichtige und so die Lage beruhige.«
    Lügen konnten die Harshini gar nicht, behauptete die Überlieferung; dennoch überlegte Tarjanian, ob die Königin nicht doch ein klein wenig die Tatsachen zurechtbog. Ihr musste klar gewesen sein, welche Auswirkungen ihr Auftritt, die offene Anwendung magischer Kräfte, auf die Priester haben mochte. Oder vielleicht verstand sie die Vorgänge tatsächlich überhaupt nicht. Wenn sie an Gewalttätigkeiten nicht einmal denken konnte, wie sollte sie sich dann einen Menschen vorstellen, der sich die eigenen Augen ausriss?
    »Der Schaden ist geschehen. Doch wenigstens haben die Beben ein Ende genommen.«
    »Weil die Zitadelle erwacht ist.«
    »Ergeben sich daraus neue Schwierigkeiten?«
    Unvermittelt lächelte die harshinische Königin. »Kommt und seht selbst.«
    Sie fasste ihn an der Hand und zog ihn zum Ausgang. Beim Verlassen des Saals bemerkte Tarjanian, dass am Portal die bronzene Verkleidung der Türflügel abgesprungen war und man jetzt ein geradezu beispiellos ausgeklügeltes Knotenmuster sehen konnte, das sich in verschlungenen Linien über sämtliche Flächen der Türflügel erstreckte.
    Tarjanian und die Königin traten zum Großen Saal hinaus und fanden die Straße dichtgedrängt voller Menschen vor. Die

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