Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
sich mit den magisch verstärkten Wonnen vergleichen ließ, die eine Harshini schenken konnte.
Ausschließlich Brakandaran wusste, dass diese Harshini, die so arglos Leib und Seele mit einem stattlichen Menschen vereinigt hatte, dessen Herz für sie entbrannt war, in der Tat niemand anderes als Shananara té Ortyn gewesen war.
Sie hatte ihn wenige Tage nach diesem Vorfall eingeweiht, weil sie befürchtet hatte, schwanger zu sein, und ein halb harshinisches, halb menschliches Kind als Dämonenspross gegolten hätte. Brakandaran hatte ihre Besorgnis weit besser nachvollziehen können als ihre reinblütige Anverwandtschaft. Sie hatte es gescheut, für ihr Verhalten vor ihrem Onkel Lorandranek Rechenschaft ablegen zu müssen – und erst recht vor den Göttern, die damals nicht im Entferntesten daran gedacht hätten, die Geburt eines derartigen Geschöpfs zu dulden. Zu der Zeit war Xaphista noch längst nicht so mächtig wie heute gewesen, und die anderen Gottheiten hatten für ihn kaum Beachtung erübrigt. Als ein paar Wochen später dann doch ihre Regel eingesetzt hatte, da hatte Shananara erleichtert der Menschenliebe abgeschworen und die Behauptung aufgestellt, eine solche Verbindung könne sie ohnehin weit weniger befriedigen als das Liebesleben der Harshini. Sodann hatte sie sich darüber nicht weiter den Kopf zerbrochen. Niemand hatte sich deswegen noch irgendwelche Gedanken gemacht.
Bis Param und ihre Schwesternschaft die Zitadelle erstürmt und die Ausrottung der Harshini in Angriff genommen hatten …
Während sie auf den Drachen gen Süden flogen und dem silbernen Band des Gläsernen Flusses folgten, blickte Brakandaran hinüber zu R’shiel und fällte den Entschluss, ihr diese Hintergründe zu verschweigen. Sie musste ohnehin schon innerlich viel zu vieles bewältigen. Es stand zu erwarten, dass sie sich mit den Ereignissen durchaus auf ihre Weise zurechtfand, und was Tarjanian betraf, so hatte er sie, mochte er ansonsten auch wenig geleistet haben, zumindest vom letzten Rest ihres Kummers erlöst. Ihr war es keinesfalls klar, aber sie hatte ein überaus starkes harshinisches Erbteil. Zum Beweis brauchte er nur an das Gespräch zu denken, das sie im Flur vor dem ehemaligen Kabinett der Ersten Schwester mit Mandah geführt hatte. Dermaßen freimütig von Tarja zu lassen und Mandah so bereitwillig den Weg freizugeben, war höchst wahrscheinlich die harshinischste Verhaltensweise, deren sie sich bislang bedient hatte.
Sie befanden sich mehrere Stunden des Flugs jenseits von Markburg, als sie die fardohnjische Flotte erspähten. Obwohl sie harshinische Beihilfe genoss, erstaunte es sogar Brakandaran, dass sie schon eine so weite Strecke zurückgelegt hatte. Die Schiffe befuhren den Fluss in Einerreihe, ihre Ruder hoben und senkten sich in vollendetem Einklang.
Maera, die Göttin des Gläsernen Flusses, und Brehn, der Gott der Winde, gewährten der Fahrt ihren Beistand. Zwar sah Maera sehr wohl davon ab, den Fluss rückwärts fließen zu lassen, doch immerhin blieben die für ihn eigentümlichen, starken Strömungen gegenwärtig so schwach, dass die Ruderer stundenlang eine gleichmäßige Schnelligkeit beibehalten konnten. Dank Maeras Gunst, der seitens Brehns geschickten Winde – die gar in jeder Flussbiegung vorteilhaft die Richtung wechselten – sowie der Hilfe der Harshini, die in den Süden geflogen und zu ihnen gestoßen waren, würden die Fardohnjer möglicherweise innerhalb weniger Wochen in Breitungen eintreffen.
Sobald Brakandaran und R’shiel sich davon hatten überzeugen können, dass sich die Fardohnjer auf dem Weg zur Zitadelle befanden, schwirrten sie lediglich noch über die Flotte hinweg und winkten, ehe sie sich nach Südosten wandten, nach Hythria.
Damin Wulfskling ausfindig zu machen, beanspruchte nahezu eine Woche. Sein Aufruf zu den Waffen war auf großen Anklang gestoßen, aber noch immer verursachte die gleiche Misshelligkeit Damin Schwierigkeiten, die ihm zum Nachteil gereicht hatte, während seine Feinde Groenhavn gestürmt hatten. Die Heere der Kriegsherren waren über ganz Hythria verstreut, und es erforderte gewaltige Anstrengungen sowohl versorgungsmäßiger wie auch magischer Art, um all die Scharen an einem Ort zu sammeln.
Als sie ihn zu guter Letzt fanden, weilte er zwar noch in Hythria, aber nahe genug an der Grenze, um sie schon in ein paar Tagen überschreiten zu können. Gegen Sonnenuntergang schwangen sich die Flugdrachen am Rand von Damins Heerlager zur Erde
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