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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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zugänglich gemacht.«
    »Menschen bedürfen der Möglichkeit des Bekennens, um an die Götter zu glauben, R’shiel«, erklärte Brakandaran und schlug unwillkürlich, wie ihm auffiel, einen lehrerhaften Ton an. »Du jedoch hast Mikel der Freiheit beraubt, zu glauben oder nicht zu glauben. Durch dich ist sein freier Wille gebrochen worden, und infolgedessen ist er zu einem Sklaven der Götter abgesunken. Jedes beliebigen Gottes.«
    R’shiel wandte sich dem Jimgen zu und maß ihn mit einem ebenso ungeduldigen wie ungnädigen Blick. »Ist es wirklich so gewesen, Mikel? Bist du wieder zu einem Diener des ›Allerhöchsten‹ geworden?« Wortlos schüttelte Mikel den Kopf, war offenkundig zu niedergedrückt, um sprechen zu können. »Was hat sich denn nun tatsächlich zugetragen? Wer hat von dir verlangt, einen derartigen Anschlag zu verüben?«
    »Der Alte«, antwortete der Junge mit so leiser Stimme, dass sogar Dacendaran sichtlich die Ohren spitzte, um ihn verstehen zu können.
    »Welcher Alte?«, fragte Brakandaran.
    »Der Alte in Hythria. Im Palast. Er sagte mir, ich solle dem Dämonenkind ein Mittel in den Trank mischen. Es würde ihr helfen, sagte er, die Wahrheit zu erkennen.«
    Dacendaran zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich war dieser Alte niemand anderes als Xaphista höchstselbst.«
    »Kann er dergleichen vollbringen?« Der Gott der Diebe streifte R’shiel mit einem bösen Blick. »Also gut, wenn du deine Gestalt wandeln kannst, wird wohl auch er dazu fähig sein.« Sie drehte den Kopf und betrachtete das Häufchen Elend, als das Mikel auf den Sitzkissen hockte, dann wandte sie sich an Brakandaran. »Warum musste es Mikel sein?«
    »Weil er jung ist und folglich leicht formbaren Gemüts, weil es ihm ein schlechtes Gewissen bereitet, seinem Gott abfällig geworden zu sein, und …« Brakandaran schnitt eine düstere Miene. »Und weil seine Seele, als du sie für Gimlories Gesang empfänglich gemacht hast, gleichzeitig offen wurde für jede göttliche Einflussnahme.«
    »Aha. Und woher hätte ich wissen sollen, dass mein Vorgehen solche Folgen zeitigt? Im Sanktuarium singen die Harshini regelmäßig eines von Gimlories Liedern. Ich hatte nie das Gefühl, dass es sie ängstlich und schwach gemacht hätte.«
    »Die Harshini sind schon seit langem Gefährten der Götter und Teilhaber ihrer Macht, R’shiel. Aber sie singen es ausschließlich unter sich. Kein Harshini hätte dabei jemals einen Menschen zugelassen.«
    »Nun denn, was können wir bezüglich Mikels tun?«
    »Ich habe, offen gestanden, keine Ahnung«, entgegnete Brakandaran grimmig, »doch bleibt uns noch eine halbe Stunde, um etwas auszuklügeln.«
    »Dacendaran, kannst nicht du etwas zu seinen Gunsten unternehmen?«
    Der Gott schüttelte den Kopf. »Man kann nicht bewirken, dass er das Erlebnis jemals vergisst, R’shiel, und er ist dem Willen des ›Allerhöchsten‹ gefolgt. Keiner einzigen Gottheit ist daran gelegen, dieses Kind zu retten.«
    »Aber er war doch dein Freund, Dacendaran.«
    Fest blickte der Gott sie an. Das Lächeln schwand aus seiner Miene, und für die Dauer eines Herzschlags ließ er R’shiel die wahre Natur seines Wesens sehen. Diese Wesenheit hatte keinerlei Eigenschaften eines liebenswerten Lümmels, sie war schlicht und einfach Dacendaran, der Gott der Diebe, ein unanfechtbarer Ausüber großer Machtfülle, für den allein die eigene Göttlichkeit Bedeutung hatte. Brakandaran kannte sein wahres Wesen längst, er wusste, wozu die Götter in der Tat fähig waren, und aus eben diesem Grund misstraute er ihnen. R’shiel hingegen lernte Dacendaran erst in diesen Augenblicken wirklich kennen, und ihr fuhr ein gehöriger Schreck durch Mark und Bein.
    Aus plötzlicher Furcht wich sie vor Dacendaran einen Schritt zurück.
    »Stellt mit dem Kind an, was euch beliebt«, sagte Dacendaran mit einer Stimme, deren Eisigkeit sogar Brakandaran schaudern ließ. »Sein Schicksal geht die Haupt-Gottheiten nichts an.«
    Dacendaran verschwand, ließ Brakandaran, R’shiel und den unglückseligen karischen Burschen allein im Zelt. Anscheinend fiel R’shiel aus Beklommenheit das Atmen schwer. Mikel hatte sich nicht geregt, als hätte er sich seinem Schicksal ergeben; und vielleicht hieß er es sogar willkommen. Nach dem Glaubensunterricht, der ihm zuteil geworden war, durfte er bald seinen Platz an der Tafel des ›Allerhöchsten‹ einnehmen.
    Und sorgen würde dafür Damin Wulfskling.
     
    Pünktlich nach Ablauf einer Stunde kamen drei bis

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