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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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es nicht. In solchem Zorn habe ich ihn noch nie erlebt.«
    »Euch bleibt eine Stunde Frist, Adrina«, stellte R’shiel klar.
    Die Großfürstin nickte. »Ich will keine Mühe scheuen, aber es mag sein, dass er durchaus nicht auf mich hört. Ich war’s ja, die Mikel seinem Gefolge angeschlossen hat.«
    »Dann solltet Ihr wahrlich auch dafür Sorge tragen, dass er das liebe Leben behält, nicht wahr?«, meinte das Dämonenkind ohne das mindeste Mitgefühl.
55
    Auf R’shiels Ruf fand der Gott der Diebe sich ein, doch wirkte er reichlich verdrossen. R’shiel hatte Brakandaran erzählt, dass Kalianah die Ansicht hege, Dacendaran sei verstimmt, und seither beschäftigte ihn die Frage, ob Mikel der Anlass sein könnte.
    Der Bursche glich dem Inbegriff tiefster Verzweiflung. Er hatte sich auf den Sitzkissen zusammengekauert und die Knie bis unters Kinn angezogen. Stumm rannen ihm Tränen übers Gesicht. Inmitten des warmen Kerzenscheins verkörperte er gewissermaßen einen finsteren Klecks des Elends und der Niedergeschlagenheit.
    »Was begehrst du, Dämonenkind?«, fragte Dacendaran missmutig, als er hinter R’shiel erschien.
    »Was hat es neuerdings auf sich mit dir?«, wollte sie erfahren, indem sie sich zu ihm umdrehte. Dass er ein Gott war, wusste sie inzwischen, aber in Grimmfelden hatte sie Dacendaran als gewöhnlichen Dieb kennen gelernt, daher unterlief ihr öfters der Fehler, ihn noch heute als solchen zu betrachten. Brakandaran hätte es lieber gesehen, wäre sie vorsichtiger gewesen. Dacendaran mochte lieb und nett aussehen und ein Gehabe unschuldiger Harmlosigkeit zur Schau stellen, aber er war allemal eine Gottheit und verfügte über ein gehöriges Maß an Macht.
    »Ich bin stark beschäftigt«, brummelte Dacendaran und scharrte mit einem Stiefel, der zu seinem zweiten nicht passte, auf dem Teppich.
    »Ich möchte wissen, was mit Mikel geschehen ist.«
    »Du hast ihn von mir abgewendet«, warf Dacendaran ihr mit mürrischer Miene vor.
    » Ich soll ihn dir abtrünnig gemacht haben? Rede nichts Lächerliches daher. Ich bin keine Göttin. Wie hätte ich dergleichen denn wohl bewerkstelligen können?«
    »Du hast ihn in einen Jünger Gimlories verwandelt.«
    »Ach«, stieß R’shiel mit plötzlich schuldbewusster Miene hervor. »So meinst du das …«
    Brakandaran blickte kurz R’shiel an, dann Mikel. »Warum hast du ihn dem Gott der Musik Untertan gemacht?«
    »Ich musste die Gewissheit haben, dass die karischen Gefangenen heimwärts abziehen, deshalb habe ich Gimlorie um Hilfe gebeten.«
    »Was genau hast du vollführt, R’shiel?«, erkundigte Brakandaran sich voller trübseliger Ahnungen.
    »Ich habe ihn darum ersucht, Mikel ein Lied zu lehren, das den Kariern unwiderstehliches Heimweh einflößt. Dass die Sache ein wenig … gefährlich werden konnte, war mir freilich klar, deshalb habe ich Gimlorie zudem gebeten, Mikels Bruder Jaymes als seinen Schutzwart einzusetzen. Jaymes war also zur Stelle, um Mikel, sollte er sich in dem Gesang seelisch verlieren, in die Wirklichkeit zurückzuholen.«
    Brakandaran murmelte einen Fluch. »R’shiel, hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was du da getrieben hast? Ein Schutzwart ist in solch einem Fall nur von Nutzen, solang er mit dem Schutzbefohlenen in körperlicher Berührung bleibt. Sobald Jaymes von seiner Seite wich, war Mikel jeglicher Machenschaft höherer Wesen wehrlos preisgegeben.«
    »Oh, wieso ist denn plötzlich alles meine Schuld? Er hat versucht, mich zu ermorden.« Weder Dacendaran noch Brakandaran gaben ihr darauf eine Antwort. »Ich habe es als unbedingte Notwendigkeit erachtet, die Karier bedenkenlos heim senden zu können«, fügte sie trotzig hinzu. »Unter den Umständen kam mir mein Einfall ganz ausgezeichnet vor.«
    »Gimlories Lieder sind gefahrvoll, R’shiel. Es ist möglich, dass sie die Seele eines Menschen verwirren. Du hättest diesen Jungen nie und nimmer so ein Lied lehren dürfen.«
    »Nicht ich habe es ihn gelehrt, sondern Gimlorie. Als ich diese Bitte an ihn gerichtet habe, hat er keine Einwände geäußert.«
    »Gewiss hat er keine Vorbehalte ausgesprochen. Jede Seele, die einmal seine Lieder vernimmt, sehnt sich immerfort nach ihm. Indessen sind es die Auswirkungen auf Mikel, die dir hätten Sorge bereiten müssen.«
    »Willst du behaupten, es wäre Gimlorie gewesen, der Mikel zum Meuchelmord angestiftet hat?«
    »Nein«, versetzte Dacendaran zur Antwort. »Gimlorie täte so etwas nie. Aber du hast Mikels Seele Xaphista

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