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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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die Ihr gewohnt seid, kann ich mir vorstellen, nicht wahr?«
    »Wenn Ihr Eure Vorstellungskraft für etwas Fruchtbringendes verwenden möchtet«, entgegnete Adrina eisig, »dann stellt Euch vor, was ich tun werde, sobald ich Eurer Haft entronnen bin. Habt Ihr eigentlich erwogen, wie lange wir Fardohnjer nachtragend sein können? Einmal daran gedacht, wie wenig wir Umstände scheuen, wenn es um eine Vergeltung geht? Und vielleicht schon von dem altehrwürdigen fardohnjischen Brauch der Mort’eda erzählen hören?«
    Statt bang zu werden, lächelte Serrin. »Ihr meint doch gewiss nicht, die Drohungen eines Frauenzimmers könnten mich einschüchtern, oder?«
    »Ach, es sollte nichts geben, das Euch schreckt? Wisst Ihr überhaupt, dass dieses schmachvolle Vergehen Euch Krieg einträgt?«
    »Ob wir es wissen? Wir bauen darauf. Damin Wulfskling wird, sobald Euer Verschwinden feststeht, die tausend Mann sammeln, über die er in Groenhavn verfügt, und im Gewaltmarsch in den Dregischen Gau ziehen.«
    »Und warum macht Ihr Euch nicht darauf gefasst?«
    »Wir machen uns sehr gründlich darauf gefasst, Eure Hoheit. Wir halten zehntausend Mann in Bereitschaft. Wie ein Fuchs, der dem Geruch frischen Hühnerbluts folgt, wird er uns in die Falle gehen. Auf eines ist Verlass, nämlich auf die Weise, wie sich Damin Wulfskling verhält, wenn er etwas Wertvolles in Gefahr sieht. Dann nämlich lässt er von allem anderen ab und stürzt sich in den Kampf.«
    Obwohl es ihre aufgeplatzte Lippe schmerzte, brach Adrina in Gelächter aus. »So lautet Euer großartiger Plan? Leider hat sich in Eure Denkungsart ein verhängnisvoller Fehler eingeschlichen.«
    »Welcher Fehler?«
    »Ihr unterstellt, dass Damin mich liebt.«
    »Was denn, sollte es nicht so sein?«, fragte Serrin leicht verwirrt.
    »Zu meinem Kummer muss ich Euch enttäuschen, Serrin«, sagte Adrina und hielt sich vor Lachen den Leib. »Ihr fordert Damin nicht zu Torheiten heraus, Ihr arbeitet ihm in die Hände. Und schicktet Ihr mich in Stücken zurück, ihm wäre es einerlei. Ihr habt eine Frau entführt, der sich zu entledigen ohnedies sein innigster Wunsch ist.«
    Ungläubig musterte Serrin sie. »So redet Ihr, um mich zu beirren.«
    Adrinas bitterliche Belustigung steigerte sich nahezu zum Irrwitz. Sie konnte kaum fassen, dass man sie aufgrund eines solchen Wahns verschleppt hatte. »Ihr armseligen, vernagelten Rindviecher«, rief sie unter Tränen der Heiterkeit. »Er und mich lieben? O all ihr guten Götter, er verabscheut mich.«
    Auf dem Absatz machte Serrin kehrt und ließ sie allein; seine Schritte hallten durch den Gang und klangen nach Verärgerung. Schier außer sich vor Lachen, sank Adrina auf den Fußboden der Zelle nieder und zog die Beine an. Die Erheiterung verebbte allmählich; nicht dagegen versiegten, während die grausamen Tatsachen ihres Unheils ihr mit voller Deutlichkeit zu Bewusstsein kamen, die Tränen.
    Für sie wagte Damin bestimmt keinen Bürgerkrieg. Davon war sie überzeugt. Und selbst wenn er es wollte, stünde Marla ihm im Weg und wüsste zu verhindern, dass er zu Taten überging; vielleicht würde sie ihn gar den Zwist erst offen ausfechten lassen, wenn sie die Gewissheit hatte, der verhassten Schwiegertochter ledig geworden zu sein. Möglicherweise kam R’shiel ihr zu Hilfe, aber in Anbetracht all der sonstigen hoch wichtigen Angelegenheiten, die überall vorgingen, hatte Adrinas Rettung für sie vermutlich keinen so hohen Stellenwert, und das Dämonenkind konnte, befand es sich in entsprechender Laune, ebenso hartherzig wie Marla sein.
    Am schlimmsten an Adrinas Los war die schreckliche Einsicht, dass sie jetzt am liebsten weit fort von dieser grässlichen Stätte an einem warmen, sicheren Ort in Damins Armen gelegen hätte.
    Und Tamylan – die liebe, treue Tamylan – hatte für sie der Tod ereilt.
    Noch einmal weinte Adrina um ihre Sklavin, weil sie endlich, aber zu spät erkannte, dass Tamylan ihr eine wahre Freundin gewesen war. Die Einsamkeit, die sie infolgedessen bedrängte, schmerzte sie übler als die Enge und Widerwärtigkeit der Zelle, schlimmer als ihr blau und grün geschlagenes Gesicht, ärger gar als die bittere Einsicht, dass sie Damin Wulfskling liebte und nun wohl niemals die Gelegenheit erhalten sollte, es ihm zu gestehen.
    Damin würde nicht zu ihrer Befreiung kommen. Darin war sie sich völlig sicher.
    Und er wusste nicht einmal, dass sie sein Kind unterm Herzen trug.
24
    Im Tempel der Götter ragte der Seher-Stein vor

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