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Dämonentor

Dämonentor

Titel: Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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anfordern?«
    »Nein.« Ich fange an, das Band von der Tür zu reißen.
»Wir befinden uns hier in einem Hochsicherheitstrakt. Die Stromzufuhr kommt
nicht von draußen, wie man sich das vorstellt, sondern von unter der Erde.
Schließlich ist das eine Niederlassung der Abteilung Q. Es gibt nur zwei
Möglichkeiten, den Strom abzuschalten: entweder über die Sicherung oder
mithilfe eines Geschwaders von BLU-114 Bombern, die sämtliche Umschaltwerke in
der Gegend ausradieren. Und ich glaube nicht, dass wir so viel Zeit haben.«
    »Hier«, ruft Andy und wirft mir etwas Zylinderförmiges
zu. Ich fange es auf und traue meinen Augen kaum. Anstelle eines magischen
Artefakts halte ich eine Spraydose in der Hand.
    »In Deckung!«, rufe ich, reiße die Tür auf, grüne
Farbe versprühend, und mache mich auf den Weg.
     
    Ich sitze im Foyer und passe auf die tote Lamia auf.
Neben mir steht die inzwischen fast leere Spraydose, und ich kämpfe gegen die
große Müdigkeit an. Da klopft das erwartete OCCULUS-Team an die Tür. Ich gähne
und gehe um den von Blasen bedeckten Leichnam von Voss herum, der so aussieht,
als hätte er kurz vor seinem Tod noch einige Runden mit dem Teufel persönlich
getanzt. An der Eingangstür entferne ich das Sicherheitsband und öffne sie – nur
um direkt in einen gewaltigen Maschinengewehrlauf zu blicken. »Ist die echt
oder spielt ihr mal wieder Räuber und Gendarm?«, frage ich gelangweilt.
    Hastig wird die Waffe in eine andere Richtung
gehalten. »Hey, Boss, das ist der Typ aus Amsterdam!«
    »Gut erkannt. Und ihr habt den Auftrag, die Umgebung
zu sichern, richtig? Wo ist Sergeant Howe?« Ich muss schon wieder gähnen. Ein
bisschen Tageslicht und eine solche Unterstützung und schon fühle ich mich
besser.
    »Hier!« Die Männer tragen alle eine Uniform, die an
die Spezialausrüstung der Feuerwehr denken lässt und auch das fröhliche
Kirschrot und die gelben Streifen an ihren Fahrzeugen scheint diese Annahme zu
bestätigen. Die vielen Waffen passen allerdings nicht ganz ins Bild. Und die
Sprühstutzen über der Fahrerkabine sind sicherlich nicht für Wasser gedacht,
und das große Ding am Heck ist kein Suchscheinwerfer, sondern ein
Raketenwerfer.
    Detective Inspector Josephine Sullivan taucht hinter
mir auf.
    Auch sie wird vom Tageslicht geblendet. »Was ist hier
los?«, will sie wissen.
    »Darf ich vorstellen? Scary Spice und Sergeant Howe. Howe, Scary, das ist Detective Inspector Sullivan. Also, als Erstes müsst ihr die Umgebung
nach Videoüberwachungssystemen absuchen und jede Kamera, die ihr findet,
abschießen. Verstanden? Das Gleiche gilt für Webcams. Ebenso für Kameras über
Türen, Videocams – alles, was irgendwie nach Kamera aussieht. Zerstört sie
alle.«
    »Kameras, okay.« Sergeant Howe sieht etwas skeptisch
aus, nickt aber. »Und Sie sind sich da ganz sicher? Kameras?«
    »Was sind das für Typen?«, will Josephine wissen.
    »Ein Sondereinsatzkommando. Sie arbeiten für uns«,
antworte ich. Scary nickt todernst. »Hören Sie, Josephine, am besten bleiben
Sie hier draußen und stellen sicher, dass die hiesigen Rettungsdienste nicht
anrücken. Und falls Sie Unterstützung brauchen, wenden Sie sich einfach an
Sergeant Howe. Howe? Sie ist eine von uns. Alles klar?«
    Josephine wartet nicht erst auf eine Antwort, sondern
macht sich schnurstracks auf den Weg. Ich schaue ihr nach und sehe, wie sie den
Kopf schüttelt und im hellen Licht des Tages blinzelt. Dann fahre ich mit den
Anweisungen für die OCCOLUS-Truppe fort. »Macht euch keine Gedanken über die
Kameras, die mit Film funktionieren. Aber alles, was digital ist, kann
lebensgefährlich sein. Und noch etwas Wichtiges. Eine dieser Kameras darf noch
auf euch gerichtet sein, aber nie – ich wiederhole – nie zwei auf einmal.«
    »Und ja nicht auf die Linien im Boden treten, sonst
kommen die bösen Bären und fressen euch.« Howe wendet sich an Scary Spice.
»Okay, du hast es gehört. Dann wollen wir mal.« Er dreht sich zu mir um. »Gibt
es da drin noch etwas zu erledigen?«
    »Das regeln wir schon«, sage ich. »Ich rufe euch,
falls wir Hilfe brauchen.«
    »Test.« Scary murmelt etwas in sein Mikrofon und schon
machen sich die falschen Feuerwehrmänner mit ausgesprochen echten Äxten auf den
Weg und durchkämmen das Gelände, als ob sie nach Feuer Ausschau halten würden.
»Okay, wir sind dann hier draußen unterwegs.«
    »Ist Angleton unterwegs? Oder der Captain?«
    »Ihr Boss sitzt im Helikopter und ist auf dem Weg
hierher.

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