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Dämonentor

Dämonentor

Titel: Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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Fersen. Wir wissen, wo ihr wohnt; wir wissen sogar, wo eure Hunde zur
Schule gehen. Kapiert?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Ich glaube, Sie machen
einen großen Fehler.«
    »Ha!« Er wirft mir einen Marine-Unteroffiziers-Blick
zu, der mich aber wenig beeindruckt. »Sie sind es, der einen Fehler
macht. Wir machen nämlich keine Fehler. Sie haben die letzten zwei Stunden
damit verbracht, sich mit einem nationalen Sicherheitsgaranten zu unterhalten –
und das gefällt uns ganz und gar nicht, Mr. Howard. Normalerweise würden wir
ihr einfach den Sicherheitsstatus entziehen und sie in das nächste Flugzeug
setzen. Aber das Objekt, mit dem Sie gesprochen haben, hat Informationen in seinem
Gehirn gespeichert, die das Land nicht verlassen dürfen. Verstanden? Die
Angelegenheit wird gerade genauer unter die Lupe genommen. Das heißt, falls Sie
irgendetwas erfahren, was nicht für Ihre Ohren bestimmt ist, dann bleiben Sie
ebenfalls hier. Bisher ist das noch nicht der Fall – Sie haben also Glück
gehabt. Und wenn Sie nicht für immer hier bleiben wollen, dann machen Sie sich
am besten ganz schnell aus dem Staub.«
    Ich setze mich aufs Bett und ziehe die Schnürsenkel
meiner Turnschuhe auf. »Ist das alles?«
    Karohemd schnaubt erneut. »Ob das alles ist?« Er geht
in Richtung Tür. »Ja, Freundchen, das war’s«, sagt er und öffnet die Tür. Ich
höre einen dumpfen Schlag, und er fällt rückwärts ins Zimmer zurück. Aus seinen
Ohren fließt Blut.
    Ich springe beiseite und fasse nach der kleinen Affenhand,
die ich immer an einer Lederschnur um meinen Hals trage. Als ich sie aktiviere,
jagt sie Stromstöße durch meine Hand. Karohemds lebloser Körper blockiert die
Tür, und dies ist ein typisches kalifornisches Motel, wo die Zimmertüren auf
den Balkon hinausführen. Ich atme tief ein, schleiche hinter die Tür und packe
einen seiner Arme.
    In der Ausbildung bekommt man nie erzählt, wie schwer
so ein Körper ist. Ohne nachzudenken, beuge ich mich nach vorn, um ihn mit
beiden Armen unter der Achsel zu fassen, als mich plötzlich ein harter Schlag
an der Schulter trifft. Ich falle nach hinten und ziehe Karohemd mit mir.
    Die Blutlache wird immer größer, aber ich muss auf
Nummer sicher gehen. Das Kugelloch sollte sich irgendwo über dem Haaransatz
befinden. Ich zwinge mich dazu, seinen Kopf genauer zu untersuchen.
    Schwache Buchstaben in einer alten Schrift sind auf
seiner Stirn zu erkennen. Für einen Moment leuchten sie auf und erlöschen dann
wieder.
    Ich habe eigentlich keine Lust, mein Zimmer mit einem
ballistisch entsorgten Sicherheitsagenten zu teilen. Leider wartet da draußen
ein Wahnsinniger mit einem Gewehr auf mich. Irgendwie habe ich das unangenehme
Gefühl, dass ich nicht mehr lange warten sollte, sondern es vielmehr an der
Zeit ist, sich aus dem Staub zu machen. Ob sie wohl unsere Standardausführung
kennen? Wenn ich Glück habe, funktioniert das Affenhändchen. Diese
Schutzmechanismen vertragen es nämlich nicht, wenn sie direkt getroffen werden,
aber sie verlieren ihre Wirkungskraft nicht sofort, sondern zum Glück erst nach
und nach.
    Draußen ertönt das Geräusch eines aufheulenden
Motorrads. Ich höre, wie es mit quietschenden Reifen um die Ecke fährt und stürze
mich auf die Turnschuhe, ziehe sie unter Schmerzen in der Schulter an. Dann
schnappe ich mir meine Jacke, stelle sicher, dass das vertrocknete Ding noch in
der rechten Vordertasche ist und reiße die Tür auf.
    Gerade noch rechtzeitig, um das Motorrad um die Ecke
verschwinden zu sehen. Von Polizei ist weit und breit nichts zu sehen.
    Ich kehre in mein Zimmer zurück, drehe den Wasserhahn
auf und wasche mir das Blut von den Händen. Nach einer Weile merke ich
benommen, dass sie zittern. Erst jetzt beginnt mein Gehirn wieder zu arbeiten.
Ich trockne mir die Hände ab und greife nach dem Handy. Die Nummer ist bereits
eingespeichert.
    »Ja, bitte? Hier Winchester Müllentsorgung.«
    »Hallo, Bob H-Howard am Apparat«, antworte ich. »Es
hat ein kleines Problem gegeben – einen Unfall –, und ich würde gerne Ihre
Dienste in Anspruch nehmen.«
    »Wie lautet Ihre Adresse?«, fragt die Stimme am
anderen Ende der Leitung. Ich rassle sie herunter. »An welchem unserer Angebote
wären Sie denn interessiert?«
    »Das Bettzeug muss gewechselt werden.« Ich denke nach.
»Und ich habe mich beim Rasieren geschnitten, muss aber jetzt sofort zur
Arbeit.«
    »Gut. Ein Team wird so schnell wie möglich da sein.«
Es wird aufgelegt.
    Die kodierte

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