Dämonentor
OGER-GECKO, und mein Magen krampft sich zusammen.
»Bevor Sie dieses Büro verlassen, werden Sie alles,
was gestern Nacht geschehen ist, zu Papier bringen«, instruiert mich Angleton
knapp. »Sie werden in diesem Büro bleiben, bis Sie alles aufgeschrieben und den
Bericht unterzeichnet haben. Einer von uns bleibt bei Ihnen und unterschreibt
ebenfalls, um zu bestätigen, dass es sich hier um eine rechtmäßige
Niederschrift handelt und dass keine unbefugten Dritten zugegen waren. Sobald
Sie das Büro verlassen, werden Sie diesen Fall nicht – ich wiederhole – nicht wieder erwähnen, es sei denn vor einem der hier Anwesenden oder denjenigen,
die gestern zugegen waren. Haben Sie verstanden?«
»Ich glaube schon. Die ganze Sache heißt von nun an
GEHEIMER LEBENDER OGER-GECKO, und ich darf mit niemandem darüber sprechen, der
nicht befugt ist. Darf ich fragen, warum ich den Bericht auf einer
Schreibmaschine schreiben soll? Ich könnte Ihnen doch einfach eine E-Mail –«
Angletons Blick lässt mir das Blut in den Adern
gefrieren. »Van-Eck-Strahlung.« Er schnippst erneut mit den Fingern. Aber
wir sind hier doch in der Wäscherei, protestiere ich innerlich, und das
ganze Gebäude ist von einem Tempest-Feld umgeben. »Worauf warten Sie, Bob?«
Ich fange an zu tippen. »Wo gibt es denn hier die
Löschtaste –oh, Entschuldigung.«
»Sie tippen Ihren Bericht mit dreifachem Durchschlag.
Sobald Sie fertig sind, verbrennen wir die Kopien und das Farbband.«
»Sie hätten mir einen Federhalter geben sollen, das
wäre noch sicherer gewesen, oder?« Ich tippe hastig weiter. Nach einer Weile
erhebt sich Angleton und verlässt lautlos den Raum. Geraume Zeit später bin ich
endlich mit meinem Bericht der letzten sechzehn Stunden fertig. Ich unterschreibe
alle Kopien und reiche sie Andy, der gegenzeichnet und sie vorsichtig in eine
gestreifte Mappe schiebt, ehe er sie Derek gibt. Dieser füllt eine Quittung in
dreifacher Ausfertigung aus und reicht jedem von uns eine Kopie. Dann geht er
ohne ein weiteres Wort hinaus.
Andy steht auf und nimmt seinen normalen Platz wieder
ein. Er streckt sich und schaut mich fragend an. »Was soll ich bloß mir dir
machen?«
»Wieso? Was habe ich denn angestellt?«
Andy wirft mir einen missmutigen Blick zu. »Wenn ich
geahnt hätte, dass du ein solches Talent dafür hast, im Dreck zu wühlen …«
»Das kommt von meinem Hobby als Hacker, ehe mich die
Wäscherei … Moment mal! Ich habe die Installateure nur deshalb gerufen, weil es
handfeste Beweise gab, dass Mo sich in Lebensgefahr befindet. Du meinst doch
nicht wirklich, dass ich es besser hätte lassen sollen …«
»Natürlich nicht«, seufzt er und sieht für einen
kurzen Moment beinahe alt aus. »Du hast das Richtige getan. Das einzige Problem
ist, dass die Installateure über die Abteilung abgerechnet werden. Dadurch
haben wir uns wieder in die Nesseln gesetzt, und du kannst dir sicher sein,
dass man nun alles tun wird, um uns das Leben schwer zu machen. Ich frage mich,
wie wir diese Angelegenheit an Harriet vorbeischleusen können.«
»Warum sagst du nicht einfach … Ach so, ich verstehe.«
»Genau.« Er nickt. »Du beginnst offenbar zu begreifen.
Jetzt mach dich aber an die Arbeit. Ich bin mir sicher, dass sich die
Anforderungsformulare auf deinem Tisch bereits stapeln.«
Offiziell arbeite ich mich gerade durch meinen übervollen
Posteingang, als Harriet ohne anzuklopfen eintritt. In Wahrheit lese ich
allerdings gebannt einen Artikel im Santa Cruz County Sentinel: »ZWEI
MORDOPFER ENTDECKT. Zwei unbekannte männliche Leichen, eine vermutlich ein
saudiarabischer Staatsbürger, wurden gestern in einem Haus nördlich von Santa
Cruz gefunden. Die Polizei untersucht auch okkultistische Zeichen, die an den
Wänden entdeckt wurden; Zusammenhang mit Drogen wird nicht ausgeschlossen.«
»Ah, Bob«, gurrt Harriet voll hinterhältiger Freundlichkeit.
»Genau der, den ich suche!«
Oh, verdammt! »Kann
ich behilflich sein?«, frage ich höflich.
Sie beugt sich über meinen Schreibtisch. »Wenn ich das
richtig verstehe, hast du gestern Abend die Installateure gerufen«, erklärt
sie. »Du arbeitest jedoch gerade für Mr. Angleton. Diese Tätigkeit beinhaltet
keinerlei Außendienstaktivitäten, geschweige denn eine Befugnis, solche Dienste
in Anspruch zu nehmen. Du bist dir wahrscheinlich der Tatsache bewusst, dass
die Mittel für Installateureinsätze für jede Abteilung aus einem sehr
eingeschränkten Budget kommen und jegliche
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