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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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nur vielleicht, war sein Schüler des Wartens überdrüssig geworden und gegangen. Aber womit hätte er bezahlen sollen? Jemand wie Mjir, der von so einer ärmlichen Felseninsel kam und noch nie eine Stadt betreten hatte, besaß doch nichts von Wert. Nein, da steckte irgendetwas anderes dahinter. Warum aber hätte Mjir gehen sollen?
    Dann stand Irustar vor dem Stadttor.
    Vor dem verschlossenen Stadttor.
    Man hatte in den Landen des Königreichs Iakainor seit Urzeiten keine Stadttore mehr verschlossen. Unter der Regentschaft des Königs herrschten seit langen Jahren Frieden und Eintracht überall. Warum sollte man sich vor dem eigenen Land außerhalb der Stadtmauern fürchten? Warum sollte der Wellenfürst ausgerechnet jetzt plötzlich die Tore verschließen?
    Verloren im Dunkel der Nacht stand der Poet da und rätselte.
    Was war geschehen? Er verstand es nicht, und er konnte nichts tun. Er konnte nur hoffen, dass seinem jungen Freund nichts zugestoßen war.
    Mjir hockte zitternd in der düsteren, aber sicheren Enge der Kiste und starrte auf den schattenhaften Umriss des Rings.
    Er hatte es geschafft, dem Himmel sei Dank. Er war seinen Verfolgern rechtzeitig entkommen. Ha! Nicht einmal diese klappernden Metallknechte waren auf den Gedanken gekommen, zwischen den Wagen der Windfelser nach ihm zu suchen. Irgendwo unter ihrem eisernen Panzer musste sich also doch eine Nase verbergen.
    Doch was war überhaupt geschehen? Warum hatten sie ihn verfolgt? Konnte es sein, dass der Ring, den er gefunden hatte, so wertvoll war, dass sich sogar die Soldaten des Herrschers, über den er so viel gehört hatte, dieses gerechten und kühnen Mannes, zu einem Diebstahl hinreißen lassen würden? Kaum vorstellbar, und doch war es wohl die Wahrheit. Aber, tröstete sich Mjir, sie waren ja nur Soldaten. Ein Held hätte sich sicher nicht so verhalten. Helden konnten zwischen gut und böse unterscheiden. Den Soldaten hatte wohl die Fahne als Orientierung gefehlt. Vielleicht hatten sie sich deshalb geirrt. Nun, nicht jeder konnte so klug sein wie ein Held.
    Er fragte sich, was der König wohl sagen würde, wenn er von dem Benehmen seiner Soldaten wüsste. Sicher würde er hart gegen solche Übergriffe auf seine Untertanen vorgehen. Aber diese Überlegungen waren müßig. Wie sollte er, ein armer Junge von einer sturmgepeitschten kleinen Insel am äußersten Rande des Reiches, sich je dem König auch nur nähern können? Solche hohen Herren waren weit entfernt, standen hoch über Menschen wie ihm und waren gewiss mit wichtigeren Dingen beschäftigt.
    Wichtigere Dinge.
    Wichtig.
    Das Wichtigste war nun herauszufinden, was dies für ein Schmuckstück war. Warum war der Ring so wertvoll?
    Mjir war kein Schmied, aber die Schmiedekunst genoss in seiner Heimat hohes Ansehen, genau wie das Steinmetzhandwerk. Jemand musste schließlich die Steine, die vom Himmel fielen, in eine Form bringen, so dass man Häuser aus ihnen bauen konnte, genauso wie jemand Helme schmieden können musste für den Fall, dass ein Stein mal an der falschen Stelle vom Himmel fiel. Das Metall des Ringes war sicher wertvoll, und dies galt noch weit mehr für den Stein, der ihn schmückte – aber um eine solche Reaktion hervorzurufen, wie es in dem Gasthaus geschehen war … nein. Der Grund für das seltsame Verhalten des Wirts und der Gardisten musste ein anderer sein.
    Die zweite Zeile der geheimnisvollen Runen.
    Die erste hatte ihren Wortlaut offenbart, aber noch nicht ihren Sinn. Würde die Übersetzung der zweiten Zeile daran etwas ändern? Würde sie das Geheimnis des Rings offen legen?
    Mjir hielt das Kleinod ins Mondlicht, und drehte es von links nach rechts.

    Nun, man würde sehen.
    Die Sonne ging auf, und die Tür des Gasthofs ebenso. Willurd Wanknieknie trat, das bei allen unmusikalischen Leuten sehr beliebte Lied ‚Fröhliche Ohrenfolter’ pfeifend, auf die Straße. In seiner Rechten klimperte ein Beutel Münzen.
    »Ausgezeichnete Bleibe, das«, meinte er und winkte seinen verschlafenen Landsleuten zu, die hinter ihm das Gebäude verließen. Ein paar hatten, noch im Halbschlaf, die Helme falsch herum aufgesetzt und rammten einige Male die Türpfosten, bevor sie den richtigen Weg fanden.
    »Hier werden wir wieder übernachten, falls wir irgendwann noch einmal vorbeikommen sollten. Und ich dachte immer, man müsste als Gast dem Wirt Geld geben und nicht umgekehrt.«
    Auf der Rückseite des Gasthofs, wo sich der Müll in der Gasse stapelte, rutschten, eine nach der

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