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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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anderen, mehrere zusammengerollte Matratzen aus dem Fenster und landeten mit einem Platschen auf dem dreckigen Haufen. Einige streunende Katzen näherten sich vorsichtig – und neugierig. Verdorbene Fische von solcher Form und Farbe hatten sie noch nie gesehen.
    Es half nichts. Es wurde Morgen, und bald würde man weiterreisen. Er konnte sich nicht nach Mjir erkundigen – immerhin wünschte sein Schüler, dass seine Reise geheim bliebe. Aber er konnte immerhin herausfinden, warum die Tore verschlossen waren und ob man die Stadt trotzdem verlassen konnte. Vielleicht war Mjir vor die Stadt gegangen, um sich dort ein wenig umzusehen. Oder er war in seine Kiste zurückgekehrt.
    Irustar näherte sich dem Tor und entdeckte zwei Wachposten, die in einer Nische standen. Sie trugen die Rüstung der Rittgardisten. Zwei der stolzen Rittgardisten ohne ihre Pferde? Ein seltener Anblick.
    Er nickte ihnen freundlich zu. »Seid gegrüßt.«
    Die Männer musterten ihn schweigend.
    »Ich …würde gerne die Stadt verlassen. Warum sind die Tore geschlossen?«
    »Dies geschieht auf Befehl von Walgaris Gidasir, Fürst von Anetiur«, erwiderte einer der Gardisten. »Wir suchen einen gefährlichen Verbrecher. Einen Fälscher des Königlichen Siegels.«
    Der Poet erschauderte angewidert. Das Siegel eines Mannes war sein zweites Schwert, seine dritte Hand, das Symbol der Macht und Kraft, die in ihm ruhten. Imitierte man das Siegel des Königs, war das so als würde man ihm seinen Thron streitig machen, ja die Waffen gegen ihn erheben. Ein klarer Fall von Hochverrat.
    »Aber«, fügte der Rittgardist hinzu, »Ihr könnt ruhig die Stadt verlassen. Wir haben eine ungefähre Beschreibung des Verräters, und Ihr seid im falschen Alter, Ihr könnt es nicht sein. Man hat das große Tor nur geschlossen, um die in Frage kommenden Personen alle kontrollieren zu können. Nicht, dass uns der freche Strolch noch durch die Finger schlüpft!«
    »Ja«, bekräftigte Alagotis. »Das wäre furchtbar.«
    »Was Euch angeht – ich sehe ja, das Ihr ein ehrenwerter Bürger seid«, meinte der Gardist großzügig. »Also kommt, hier gibt es eine kleine Seitenpforte, durch die wir Euch hinauslassen können.«
    Er führte den Bänkelsänger zu einer schmalen, aus dicken Eichenplanken gefertigten Nebentür, die in einer Mauernische versteckt war und öffnete diese mit seinen Schlüsseln. »Geht. Und wenn Ihr eine verdächtige Gestalt seht, irgendein junger Bursche, der versucht, sich als Bote des Königs oder so etwas auszugeben, sagt es uns – es ist eine Belohnung auf den Gesuchten ausgesetzt worden.«
    »Ich werde es mir merken, danke.«
    »Schiebt stärker, bei den dreifachen Windgeistern!«
    »Wir versuchen es ja, aber es funktioniert einfach nicht!«
    Frustriert ließen die Torwachen die Arme sinken, und Willurd Wanknieknie zwängte sich fluchend wieder aus der engen Pforte heraus.
    »Was sollen wir jetzt machen?«, fragte einer der Gardisten, nahm den Helm ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Fürst Gidasir hat ausdrücklich befohlen, alle, die die Stadt zu verlassen wünschen, nur durch die Seitenpforte hinauszulassen.«
    Wanknieknie starrte die schmale Öffnung finster an. »Gebt mir einen Hammer und einen Meißel, und ich löse das Problem.«
    Der Gardist schüttelte entsetzt den Kopf. »Aber das ist doch gerade der Zweck dieser Pforte! Sie soll klein sein, damit im Falle eines Angriffs, wenn die Tür eingeschlagen wird, immer nur ein Feind gleichzeitig die Stadt betreten kann!«
    »Ich schlage vor, ihr überlegt euch folgendes«, knurrte der Felswinder und trat an sein Gegenüber heran, eine Aura aus verfaultem Fischgeruch vor sich herschiebend. »Was fürchtet ihr mehr? Dass mehr Feinde diese Stadt schneller betreten , oder dass ich und meine Leute noch eine Weile hier bleiben ?«
    Der Gardist überlegte nicht lange.
    »Hol Hammer und Meißel«, raunte er seinem Kollegen zu. »Aber schnell!«
    » … freue ich mich ja, dass du in Sicherheit bist, aber was um alles in der Welt ist in der Taverne passiert? Was hast du mit dem Wirt angestellt, er … «
    »Ah, Ihr seid ja schon da, vortrefflich!«
    Irustar wirbelte herum und trat eilig ein paar Schritte von der Kiste zurück. Er sah Wankniknie, der auf den Wagen zukam, sich Steinstaub von der Kleidung klopfend.
    »Mit wem hast du geredet?«
    »Wie? Ich? Ich, ähm, habe gedichtet. Ja, das tue ich, weil ich ein Dichter bin. Mit mir selbst gesprochen habe ich, philosophiert über die Schönheit

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