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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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der Natur.«
    »Tu dir keinen Zwang an.«
    Wanknieknie nickte dem Poeten zu und schwang sich auf den Kutschbock.
    »Na los, alles einsteigen!« Die Windfelser folgten dem Befehl ihres Jarl. »Nächster Halt, irgendwo im nirgendwo.«
    Der Bänkelsänger räusperte sich. »Was meint Ihr damit, Ehrwürdiger?«
    Der Älteste prustete los und verteilte Spucke über die Rücken der Pferde, die sich prompt in Bewegung setzten.
    »Ehrwürdiger? Bursche, was hast du, dass du mich andauernd so betitelst? Ihr wollt mich wohl gleich noch zum Herzog erheben, oh Hochwohlgeboren? Beim Dämonenfurz, du hast schon ein hübsch verdrehtes Hirn! Was ich meine? Ich meine, dass wir immer der Straße nachfahren, bis die Gäule zusammenklappen und dann … nun ja, dann sehen wir weiter.«
    »Heißt das, wir müssen im Freien übernachten?«
    »Aber nein.«
    »Den Musen sei Dank. Ich dachte schon, wir …«
    »Wir schlafen in den Planwagen, auf den Kisten drauf.«
    »Oh.«
    Eine Nacht auf Kisten voller Gammelfleisch. Keine sehr verlockende Aussicht.
    Nun, immerhin würde der Geruch wohl die Mücken fernhalten. Alagotis seufzte. Ach ja, auch das grüne Paradies Iakainor hatte so seine Schattenseiten.
    Es ist an dieser Stelle vielleicht angebracht, einige Worte über das Königreich Iakainor einzuflechten.
    Was ist das für ein Land?
    Ein mächtiges Königreich? Ein Paradies?
    Ein ganz normales Land wie jedes andere auch?
    Nun, zumindest für Mücken war es ein Paradies. Und Iakainors Bewohner hätten auf jeden Fall heftig widersprochen, wenn man behauptet hätte, ihr Land wäre nur eines unter vielen. Zumindest die meisten. Einige hätten nur ablehnend gesummt und den betreffenden frechen Kerl in den Allerwertesten gestochen.
    Die (menschlichen) Bewohner dieses Landes sahen nur das Beste, wenn sie um sich blickten. Iakainor war das Zentrum des friedlichen Westens dieser weiten Welt. Iakainor war das schönste Land unter der Sonne. Iakainor war der letzte Teil des alten Kaiserreichs, der noch Bestand hatte, eine Bastion gegen die Wellen in einem Meer aus Bosheit, ein Licht, das die Dunkelheit erhellte, regiert vom Ersten unter Gleichen, dem gerechtesten aller Könige, Arun vom Löwenmut, dem ewigen Herrscher, Sohn des Anun, Eroberer der Nordmark, Bezwinger des Bösen, Elvenfreund, erhabener Herrscher der Menschen. So lehrten es die Bücher und Lehrmeister des Königreichs.
    Kurz, und zu guter Letzt objektiv gesagt: Iakainor wurde bewohnt von ganz normalen Frauen und ganz normalen Männern. Iakainor war tatsächlich ein ganz normales Land.

17. Kapitel
    Poetische Namen, ein paar Antworten und tausend neue Fragen, sodass das Leben nie langweilig wird
    Außer für die Mücken. Für die Mücken war es ein ganz besonderes Land.
    Aber leider, leider handelt diese Geschichte nicht von den faszinierenden Vorgängen im Königreich des Mückenkönigs Tssss über welche all jene, die dieses Buch lesen, sicher brennend gern mehr erfahren würden, sondern befasst sich mit den weit banaleren Ereignissen, die die Spezies Homo sapiens sapiens, von fortschrittlichen Gelehrten auch Homo asinus genannt, betreffen. Kehren wir also wieder zu unserem Helden in die stinkende Truhe zurück.
    Er brütete gerade wieder über der Übersetzung.
    Nun mag das Entziffern alter Schriften sicher eine sehr interessante Tätigkeit sein – besonders wenn man ein Bedürfnis nach Aufregung und Spannung besitzt, das mit dem eines toten Kuttelfischs vergleichbar ist – sehr viel interessanter ist es jedoch, das Ergebnis der Übersetzung zu erhalten, ohne dafür tagelang geschuftet zu haben. Stellen sie sich einfach vor, dass
    VIEL
    ZEIT
    VERGEHT
    Etwa 13 Stunden, um genau zu sein.
    Schließlich hatte Mjir es geschafft. Das soll heißen, er hatte es fast geschafft. Das letzte Wort gab ihm immer noch Rätsel auf, als die Dunkelheit langsam hereinbrach und seine Augen zu tränen begannen. Verärgert schob er den Ring in seine Tasche.
    Auch das würde er noch schaffen!
     
    Ach, wie vergesslich ich armer Geschichtenerzähler bin. Ich habe ganz vergessen das Geheimnis zu lüften und dem Leser die Botschaft der rätselhaften Runenschrift mitzuteilen.
    Nun, belassen wir es noch ein wenig dabei. So etwas erhöht die Spannung, habe ich mir sagen lassen. Während unser Held uralte kryptographische Geheimnisse lüftete und sich sehnlichst wünschte er könnte das Gleiche mit der Kiste machen, in der er feststeckte, zog der Zug der Windfelser die Straße hinauf nach Norden, in das Herz des

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