Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
herunterlassen.
»Ich bin Wirt und besitze ein Gasthaus ein Stück die Straße hinunter. Und … bei mir sitzt ein Junge in der Gaststube, er wollte nicht bezahlen und dann-«
»Was?« Der eiserne Reiter beugte sich zu dem Wirt hinunter. »Und deswegen belästigst du uns? Was haben wir damit zu schaffen? Das ist eine Angelegenheit für die Schöffen und sonstiges niedriges Volk! Wage es nicht noch einmal, die Zeit der königlichen Rittgardisten zu verschwenden!«
Er hob seinen Arm um das Signal zum Weiterreiten zu geben.
»Nein, Ihr versteht nicht, reitet nicht weg, halt!«, flehte der Wirt. »Als er nicht bezahlen konnte, da holte er einen Ring aus seiner Tasche, ein wunderbares Schmuckstück. Ich sah es mir an und … und … Ihr werdet mir das nicht glauben, der Ring …« er stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte dem Truppführer etwas zu.
Als er geendet hatte und angstvoll zu dem Krieger hochblickte, lachte der jedoch nur höhnisch. »So ein Unsinn, Mann! Wo sollte denn ein Knabe von fünfzehn Jahren diesen Ring herhaben? Glaubst du etwa, es gäbe so viele davon, dass sie wie Regen vom Himmel fallen?«
»Aber … wenn es nun eine Fälschung wäre? Das wäre ein schweres Verbrechen, nicht wahr?«
Der Reiter schien zu zögern.
»Ein unverzeihliches«, gab er zu. »Auf das der Tod steht. Aber ebenso«, fuhr er drohend fort, »steht eine Strafe von 50 Peitschenhieben darauf, einen Rittgardisten zu belügen oder irrezuführen!«
»Ich habe Euch die reine Wahrheit gesagt, das schwöre ich beim Grab meines Vaters! Er sitzt gerade dort drinnen und isst Schweinshachsen mit Spargel!«
Es herrschten einige Sekunden Stille.
»Wie macht er das?« fragte einer der Gardisten. »Wenn er doch tot ist?«
Der Wirt seufzte. Während noble Abstammung und Königstreue unbedingt erforderlich waren, gehörte ein Intelligenztest nicht zu den Aufnahmebedingungen der Rittgarde.
»Der Junge, Herr. Nicht mein Vater.«
»Na dann, Männer, vorwärts! Lasst uns den Verräter fassen!« Der Truppführer senkte sein Visier gab seinem Pferd die Sporen.
Mjir hatte gerade herausgefunden, dass man die weißen, harten Teile einer Schweinshachse nicht essen konnte, zumindest nicht ohne Kiefer aus Stahl, als es in der Taverne plötzlich still wurde. Er blickte zur Tür und ihm stockte der Atem.
Dort, die im Fackelschein glänzende Rüstung hob sich scharf vom dahinterliegenden Nachthimmel ab, stand ein Krieger, ein Rittgardist, und blickte aus seinem schwarzen Sichtschlitz zu Mjir hinüber. Der Wirt stand neben dem Krieger und deutete direkt auf …
Dem angehenden Poeten blieb der letzte Bissen im Hals stecken. Der eiserne Mann kam auf ihn zu. Seine Rüstung klirrte laut und jeder Schritt hallte wie ein Donnerschlag in den Ohren wider.
Der Stählerne blieb vor Mjir stehen. »Du!«, drang eine herrische, dumpfe Stimme aus dem Inneren des Helms. »Du hast einen Ring bei dir! Zeig ihn mir!«
Mjir schluckte und schüttelte langsam den Kopf. »I-ich glaube, das möchte ich lieber nicht.«
Der Mann trat einen Schritt vor. »Unverschämter Bengel! Dir werde ich Manieren beibringen! Heraus damit, oder ich …« er wollte zupacken, doch Mjir hatte gelernt, unberechenbar und sehr schnell fliegenden Steinen aller Formen und Größen auszuweichen, da war eine Hand, deren Absicht man im Gegensatz zu der eines Steins klar erkennen konnte, kein Problem. Er duckte sich, verschwand unter dem Tisch und war zwischen den Beinen des schwerfälligen Eisenmannes hindurch, bevor dieser sich umdrehen konnte.
»Packt ihn, Männer!«, brüllte der Kompanieführer. »Ergreift den Strolch! Hinterher!«
Mit einem wagemutigen Sprung war Mjir zum offenen Fenster hinaus und auf der Straße. Er hörte klirrendes Eisen hinter sich, Rufe und Hufgetrappel, aber blickte nicht zurück. Er rannte einfach nur.
Er hatte es doch gewusst! Er hatte es Irustar doch gesagt, dass diese Ungeheuer gefährlich waren!
16. Kapitel
Gar zu große Geheimnisse
Als Alagotis höchst zufrieden von seinem kleinen Ausflug zurückkehrte und den Tisch, an dem er mit seinem Schüler gesessen hatte, abgesehen von einer halb aufgegessenen Schweinshachse und verstreuten Spargelstückchen leer fand, wunderte er sich gar sehr. Und noch mehr wunderte er sich, als der Wirt auf seine Frage hin, wo denn sein junger Freund abgeblieben sei, laut aufschrie und sich hinter dem Tresen versteckte.
So schnell er konnte, eilte Irustar durch die Straßen der Stadt zum Osttor hin. Vielleicht, aber
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