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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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Reiches, das, wie der Autor an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich zu erwähnen wünscht, grün war. Normalerweise sind Herzen zwar rot und glibberig, aber von Metaphern darf man ja auch nicht zu viel erwarten, nicht wahr?
    Einer der Windfelser, die auf Reitpferden den Karrenzug begleiteten, schloss zum vordersten der Karren, gelenkt von Jarl Wanknieknie, auf. Irustar, der neben dem Jarl saß, grüßte den Mann höflich, was jener einfach übersehen haben musste, denn er reagierte nicht. Stattdessen deutete er nach Westen, wo sich eine Kette aus weißen Lehmhügeln, und dahinter, im Rot der Abendsonne schimmernd, erhabene, schneebedeckte Berge abzeichneten.
    »Da ist der Buckelbart, Jarl«, rief der Reiter ihnen zu. »Wir kommen gut voran.«
    Der Poet starrte den neben ihm sitzenden, hünenhaften Alten mit dem Siebzehndreifünfteltagebart entsetzt an.
    » Buckelbart ? Wieso Buckelbart? Das sind die Hügel von Elliatollana!«
    »Tatsächlich?« Wanknieknie blickte nachdenklich von der Hügelkette zu dem Poeten und zurück. »Und wer nennt sie so?«
    »Nun, alle nennen sie so! Es ist ihr Name .«
    »Na, als wir hier das erste Mal vorbeigekommen sind, haben wir sie Buckelbart genannt. Sie sahen so nach einem hübsch verrückten Haufen Steinen aus, das klang irgendwie nach dem richtigen Namen.«
    »Ja, aber … Buckelbart ? Wusstet Ihr denn nicht, dass …«
    Der Älteste zuckte mit den Schultern. »Die Leute können ja nicht von einem erwarten, dass man alles weiß. Man hätte ja ein Schild aufstellen können mit der Aufschrift: ACHTUNG! Das hier sind die Hügel von Ellidingsbums. Bitte nicht vergessen – oder so ähnlich. Ach, was soll’s. Buckelbart geht eh glatter über die Zunge.«
    Halb erschüttert, halb neugierig vertiefte der Poet das Thema. »Habt Ihr etwa für alle Orte, an denen Ihr vorbeigekommen seid, solche Namen erfunden?«
    Der Jarl hob die Augenbrauen. »Hätten wir das nicht tun sollen? Ist das hier etwa gegen das Gesetz?«
    »Nein, das nicht direkt, aber …«
    Der Poet erschauderte. Buckelbart. Dieser Name ließ ihn eher an einen miesepetrigen Winzling mit befelltem Rücken denken, als an den Glanz der Weißen Hügel, der in vielen Liedern am Hofe Aruns des Ewigen besungen worden war.
    Aber zum Dämon, er brachte das Wort Buckelbart einfach nicht mehr aus seinem Schädel! Es ging durchaus nicht glatt über die Zunge, sondern prallte von den Zähnen ab und schoss zur Nase heraus, aber es blieb im Gedächtnis! Verflixt! Jetzt wunderte ihn gar nichts mehr! Es wunderte ihn nicht, dass sie ihn andauernd unterbrochen hatten, es wunderte ihn nicht, dass sie seine Kleidung interessanter gefunden hatten als seine Dichtung. Wie sollten Menschen, die solche Namen erfanden um die Schönheit der Natur zu beschreiben, auch nur ein Jota Poesie im Blut haben!
    Ihm schwindelte.
    ‚ Frag nicht weiter! ’, riet ihm seine innere Stimme der Vernunft. ‚ Frag nicht weiter, wenn du jemals wieder ein Landschaftsgedicht schreiben können willst! ’
    »Und … wie nennt Ihr den Himmelspalast?«
    ‚ Idiot! ’
    »Himmels … Himmel, Bursche, was soll denn das sein?«
    »Der Palast im Zentrum von Batrilon.«
    »Wie bitte? Du redest wirr, Bursche!«
    »Batrilon. Die Stadt des Königs.« Flehend schlug Alagotis die Hände zusammen. »Bitte versucht Euch zu erinnern. Ihr müsst doch den Namen der Königsstadt kennen! Den Namen Himmelspalast! Der Palast Eures Königs! Ihr wart doch bestimmt schon oft dort!«
    »Ach, du meinst das komische Haus vom König. Du hättet auch gleich sagen können, dass du über die Riesenschnecke reden willst.«
    Der Älteste packte gerade noch rechtzeitig zu, bevor der ohnmächtige Poet vom Karren plumpste.
    Wahrlich ein harter Schlag auf das dichterische Haupt.
    Das letzte Wort.

    Wie er es auch drehte und wendete, es ergab keinen Sinn. Armada? Marmelade? Armer Trick? Armdick? Armdick war noch am ehesten mit der Schreibweise vereinbar, aber da ergab selbst Marmelade mehr Sinn.
    Marmelade würde im Moment sowieso recht viel Sinn ergeben, besonders wenn auch noch Brot und Butter zur Verfügung ständen. Missmutig riss Mjir ein Stück von dem blutigen Smjürgsfdlrag ab, stopfte es sich in den Mund und kaute darauf herum. Es wäre auch so schon schlimm genug gewesen sein Bett essen zu müssen, aber bei einem solchen Bett – da wünscht man sich, dass man eine größere Neigung zur Askese hätte.
    Das letzte Wort.

    Seltsam. Er konnte beim besten Willen nichts damit anfangen, aber trotzdem

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