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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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mit Hinweis auf die Traditionen der Sitte und Moral Einspruch eingelegt, und die Sache war erledigt.
    Mit Tradition konnte man nicht diskutieren.
    Sie zogen weiter, und alles nahm seinen gewohnten Gang. Sie kamen aus den Ausläufern des Buckelbarts wieder hinunter in die Ebene, und zogen jetzt immer weiter nach Westen. Sie trafen wieder auf die Straße und zogen weiter.
    Allmählich ließen sie die unbewohnten Lande hinter sich. In der Ferne stieg der Rauch der ersten Dörfer auf. Und dann sahen sie den ersten Menschen, seit sie Anet Taoren verlassen hatten – ein Bauer, der einen Heuhaufen aufschichtete. Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er die Fremden nicht bemerkte, bis sie auf ein Dutzend Meter an ihn herangekommen waren. Dann schnupperte er, runzelte die Stirn und wandte den Kopf.
    Wanknieknie hob grüßend den Helm.
    »Hallo, wie geht’s?«
    Der Bauer schrie, ließ die Heugabel fallen, und lief davon.

19. Kapitel
    Der reitende Schrecken
    Sie zogen durch die Dörfer des weiten Landes Iakainor. Und wo sie hinkamen, da befiel Schrecken die Herzen der einfachen Menschen, und sie ließen ihr Tagewerk stehen und flohen, von Panik ergriffen, und riefen: »Wehe, wehe, die Kerle mit dem verfaulten Fisch sind über uns gekommen.«
    Überall, wo die stinkenden Reiter hinkamen, da wichen die Menschen vor ihnen zurück, und ein ungesunder Dunst legte sich über das Land, der die Gesichter grün färbte und die Tomaten zum Platzen brachte. Nur ein Mann, der fasste sich ein Herz, fasste sich an der Nase und stellte sich den unheilvollen Reitern entgegen.
    »Hallöchen.« Brausesturm hielt sein Pferd an und hob den Helm. »Nett, mal jemanden zu sehen. Normalerweise laufen die Leute immer vor uns weg. Eigentlich seltsam. Es ist ja nicht so, dass wir nicht höflich grüßen würden.«
    »Ein lila Huhn«, erwiderte der Dorftrottel glücklich. »Hirnschmalz schmort Schmilzhirn geschmeidig schön. Wie geht es der Sonne so?«
    Der Windfelser blickte zum Himmel empor. »Ich weiß nicht. In letzter Zeit habe ich sie nicht gefragt.« Er gab seinem Pferd die Sporen. »War nett mit Euch zu plaudern.«
    »Gleichfalls Pflaumenmus«, lautete die fröhliche Antwort.
    Gewaltig waren die Männer, gewaltig ihr Gestank. Reitende Boten wurden ausgesandt nach Westen um vor dem herannahenden Schrecken zu warnen, schnell wie der Wind rannten die Pferde, denn die Angst trieb sie an und so hetzten sie über das grüne Land gen Batrilon, der Stadt des Königs und seines Vaters Stadt vor ihm und seines Großvaters Stadt vor ihm und seines Urgroßvaters Stadt vor ihm und seines Ururgroßvaters Stadt vor ihm und seines Urururgroßvaters Stadt vor ihm und seines Urururuhrgroßvaters Stadt vor ihm und hat überhaupt irgendjemand bemerkt, dass das letzte ‚Ur’ mit h geschrieben wurde?
    Die Boten bliesen in ihre Hörner, und die Männer auf den Mauern der Stadt erzitterten und steckten sich Wäscheklammern auf die Nasen.
    Die Leute verschlossen ihre Türen, nagelten ihre Fenster zu und versteckten sich in den hintersten Winkeln ihrer Häuser, und die Zunft der Wäscherinnen schmiss ihre große Jahresfete. Die gute Saison hatte begonnen.
    Die Windfelser lagerten auf den letzten Ausläufern der Hügel, keine Tagesreise mehr von der Stadt entfernt, die zwar eigentlich schon in Sichtweite war, deren ewige Schönheit jedoch augenblicklich in Dunkelheit verborgen lag. Mjir war seiner Kiste ein letztes Mal entstiegen, um das Ziel zu sehen, dem er so lange ent – gegengefiebert hatte. Doch es war alles pechschwarz. Wolken verdeckten den Mond und die Sterne. Er verfluchte die Dunkelheit.
    Plötzlich hörte er neben sich ein Rascheln und wollte sich schon zu Boden werfen, doch es war nur Alagotis. Der Bänkelsänger stellte sich neben seinen Schüler und sie starrten zusammen in die Düsternis.
    »Na?« fragte der Poet schließlich. »Jetzt ist dein Traum in Erfüllung gegangen, und du bist am Ziel deiner Wünsche angelangt.«
    »Fast«, korrigiert Mjir.
    »Nun denn, fast angelangt. Worüber sinnierst du?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte der Junge nachdenklich. »Ich habe inzwischen ja das Eine oder Andere von der Welt gesehen und glaube hier draußen gefällt es mir besser als auf Windfels. Und doch denke ich …«
    »Ja? Was?«
    »Und doch sehe ich die Welt und denke: Was sehe ich dort vor mir? Ich habe euch reden hören, über den Krater von Hrmslak.«
    Erleichtert seufzte Alagotis auf. Wenigstens einer hatte sich den Namen gemerkt.
    »Ich habe

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