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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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hinauf zum Palast.
    Der Palast des Königs.
    Der Himmelspalast. Gewaltig waren seine weißen Mauern, hoch ragte er auf in das blaue Firmament. Überzogen mit gleißendem Elvenbein, schien er wie ein Monument der alten Welt aus besseren Tagen, Hort des überlieferten Wissens und ein Ort von Kraft, die nicht vergeht noch verdorrt. Empor schoss er in den Himmel, wand sich um sich selbst wie die Locke einer unberührten Ive aus den Sagen und Märchen der südlichen Länder, nunmehr ans Tageslicht der wirklichen Welt entstiegen.
    Auf acht Ebenen strebte er hinauf zu den Wohnungen der Sonne und des Mondes, der unsterblichen Beherrscher der Welt, gestützt von mächtigen Spitzbögen, fein verstrebt wie Spinnweben im Morgentau, so erhob sich das gewaltige Monument vor den Augen der Menschen, schien selbst die entfernten Berge zu überragen und legte Zeugnis ab von der Macht des Königs. Eifrige Handwerker waren überall am Werk, erweiterten die Fundamente, fügten immer noch höhere und gewagtere Zinnen und Türme hinzu. Männer, aus dem ganzen umliegenden Land zusammengezogen, trugen Stein, Elvenbein und anderes edles Baumaterial herbei, verluden es auf sich immer bewegende, knarrende, schwingende Holzkräne und trugen so zum Bau des gewaltigen Palastes bei.
    »Ah, die Riesenschnecke.« Willurd Wanknieknie hob die Hand. »Anhalten, Jungs, wir sind da!«
    Alagotis saß neben dem Jarl auf dem Kutschbock und hielt sich die Ohren zu. »Ich höre nicht zu«, murmelte er. »Ich höre nicht zu, ich höre nicht zu. Ich habe nicht gehört, wie er den Elvenbeinturm von Batrilon eine Schnecke genannt hat. Nein, das habe ich nicht gehört und will es auch gar nicht. Ich höre nicht zu, ich höre nichts!«
    Der Älteste nickte Brausesturm Blaubart zu, der neben ihnen hergeritten war, woraufhin dieser seinem Pferd die Fersen in die Seiten drückte. Es trabte auf einen der Wächter am Fuße der Außenrampe des großen, weißen Turmes zu.
    »Tagchen.« Brausesturm lüftete seinen Helm, jedoch leider nicht annähernd lange genug um damit dessen Duft zu vermindern. »Wir kommen dem König Tribut zu zollen und Zoll zu tributieren, je nachdem, was ihm lieber ist. Wärt Ihr so nett uns vorbeizulassen?«
    Keine Antwort.
    »Ich sagte WÄRT IHR SO NETT UNS VORBEIZULASSEN? VERDAMMT, NEHMT DIE WOLLE AUS DEN OHREN!«
    Einer der Gardisten war so gescheit, das hölzerne Tor zu öffnen, welches den Weg die Rampe hinauf versperrte.
    »Herzlichen Dank«, schnaubte Brausesturm und trieb sein Pferd die gewundene weiße Straße hinauf. Der Zug der Karren folgte ihm.
    Reden wir über Architektur.
    Nun, in der Hauptstadt des Reiches Iakainor gab es einige sehr interessante alte Bauwerke, die sofort das Interesse eines Experten geweckt hätten. Zum Beispiel das kleine Natursteinhaus nahe der östlichen Mauerecke, der einzige Überrest der alten und leider recht unscheinbaren Stadtbauweise. Oder die Säulenhalle von Jelhinjia, deren wahrer, geheimnisvoll sakraler Bedeutung sich dieser Tage kaum einer der ahnungslosen Menschen entsinnt, die die davon übrig gebliebenen Stümpfe als Parkbänke und Picknicktische benutzen.
    Natürlich gibt es da noch den Himmelspalast, dieses protzige neue Ding. Aber, verehrte Damen und hohe Herren, schaut Euch doch einmal diese alte Tafel in der Nische des Natursteinhauses an. Ist sie nicht faszinierend detailliert graviert, dafür, dass sie nur zwölf mal fünfundzwanzig Zoll groß ist?
    Willurd Wanknieknie schüttelte den Kopf. »Jedes Mal, wenn ich hier rauf muss, bekomme ich einen Drehwurm«, grummelte er. »Der König hätte sein Haus auch einfach auf den Boden setzen können. Gibt doch überall reichlich genug davon.«
    Alagotis hatte immer noch die Hände auf die Ohren gepresst, was aber nicht viel nützte. Der Jarl hatte eine Stimme wie ein Chor von Nebelhörnern.
    »Ich höre nicht zu, ich höre nicht zu«, murmelte der Poet und versuchte sich dadurch abzulenken, dass er die elvenbeinenen Stützpfeiler des Palastes zählte. Doch bei siebenunddreißigtausendsechshundertundfünfzehn gab er auf.
    »Außerdem«, fügte der Älteste hinzu, »Geht sowieso nichts über ein rechteckiges Haus. Sonst verschwenden Regale und das Bett so viel Platz, das kann man sich kaum vorstellen.«
    »Ichhörenichtzuichhörenicht zu !«
    Der spiralförmige Fahrweg wurde enger und enger, als er sich nach oben wand, jedoch stellte dies kein Problem dar, da den Windfelsern keine anderen Wagen entgegenkamen. Die ansonsten sehr geschäftigen Fuhrleute

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