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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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euch reden hören – darüber, woher der Krater stammt. Es gibt so viel, das man sehen und bestaunen kann in dieser wundervollen Welt, so viel Wissen, das es zu erlangen gilt. Es wundert mich, dass die Menschen hier mit all diesen Wundern umgehen, als seien sie alltäglich.«
    Alagotis sah seinen Schüler an, und es lag etwas in seinem Blick, das bisher noch nicht da gewesen war. Respekt?
    »So sind die Menschen«, seufzte er. »Aber der König ist nicht so. Er schreitet auf dem Weg seiner noblen Vorfahren, schafft eine schönere Welt mit tausend im Sonnenschein glänzenden Giebeln um uns herum, und Poesie und Kunst steigen zu Höhen auf, die selbst den Herren des Dreieinigen Kaiserreichs würdig gewesen werden. Du wirst sehen. Er führt sein Volk in ein neues, goldenes Zeitalter, will wiederfinden, was in den langen Jahren der Dunkelheit verloren ging, will die Dunkelheit selbst vertreiben und ein Licht für die Welt entzünden.«
    »Das klingt wunderschön«, flüsterte Mjir.
    »Es ist wunderschön. Ach, würde doch nur die helle Sonne über uns scheinen und könntest du den Elvenbeinturm, den Himmelspalast sehen, wie er in seinem ewigen Weiß erstrahlt.«
    »Ich werde ihn sehen.«
    »Ja, das wirst du. Ihn und all die anderen Wunder der Welt. Die Barbarei hast du hinter dir gelassen. Jetzt bist du in Iakainor, Junge. Du wirst es sehen.«

II
    Königtum und Königsturm
    H erz der lichten Lande, Quelle der Schönheit – in den Reichen der Menschen liegt der Himmelspalast inmitten der Stadt, neben der keine andere genannt werden darf.
    Batrilon – du allein bist es würdig, Stadt genannt zu werden, neben dir verblasst alles was von Menschenhand jemals erbaut wurde.
    Deine Säulen, deine Türme, trotzen selbst der Kraft der Stürme
    Deine Wege, deine Straßen, für die Ewigkeit erschaffen,
    Deine Hallen deren Säulen das Gewicht der Welt nicht scheuen,
    Oh, Dein Glanz oh deine Pracht, Strahlt in den Tag und in die Nacht
     
    Aus den Schriften der Bewahrung und
    Erinnerung an das was werden könnte

20. Kapitel
    Drehwurm auf dem Elvenbeinturm
    Der Hüter des Portals hob die Hand.
    »Halt! Wer gehet dort und was ist Euer Begehr? Sprecht nun, oder sprecht nimmermehr.«
    »Fürst Dankwart wünscht zum König vorgelassen zu werden«, erwiderte der hochgewachsene Mann mit dem seltsam unpassenden, kleinen Kopf. Von unten gesehen hätte er wie eine besonders imposante Statue gewirkt. So jedoch wirkte er einfach nur unpassend in seinen fürstlichen Gewändern. »Ich muss den König warnen. Er steht kurz davor … Geschenke zu erhalten.«
    Reden wir über Musik.
    Musik ist wunderschön, sie kann den Geist entspannen, die Seele erfreuen, ja sogar zu verfrühter Schwerhörigkeit führen.
    Sie kann aber auch falsch gespielt werden.
    Die musikalischen Fähigkeiten der Windfelser waren recht begrenzt, und zwar aus folgendem Grund: Das einzige auf Windfels bekannte Instrument – das Horn – erledigte, falls sich der geneigte Leser erinnert, in seiner angestammten Heimat das Spielen allein. Und wie.
    Nun waren aber die meteorologischen Verhältnisse im Königreich Iakainor weit weniger grausam und unmusikalisch. Folglich musste das Horn von jemandem geblasen werden, der zwar Lungen wie ein Blasebalg besaß, aber sein Instrument sehr viel lieber am unteren Ende zugestopft und Met daraus getrunken hätte.
    Das Ergebnis war fliehenswert.
    Wie hält man sich mit nur zwei Händen die Nase und beide Ohren gleichzeitig zu?
    Die Mauerwachen von Batrilon arbeiteten allesamt an diesem schwierigen philosophischen Problem, als der Zug der Windfelser die Hügel hinunter über die Straße kam und der vorderste Reiter mit voller Kraft ins Horn stieß. Glas splitterte, Hunde jaulten und ein Musikant in der Liedermachergasse, der vergessen hatte sich die Ohren zu verstopfen, erdrosselte sich mit einer Lautenseite.
    Und dann kamen sie. Groß, furchteinflößend, stinkend und freundlich winkend ritten die Barbaren durch das Tor in die Stadt ein, die Hauptstraße entlang. Die Rittgardisten standen zum Empfang der Gäste Spalier. Sie bildeten eine lange, schimmernde Reihe entlang der Hauptstraße, deren würdevolle Erscheinung nur dadurch etwas geschmälert wurde, dass sie allesamt ihre Visiere mit Wolle verstopft hatten.
    Niemand in der Stadt jubelte, also erledigten die Windfelser das schlicht und einfach selbst. Sie prosteten sich mit den letzten Resten ihres Metvorrats zu und ritten fröhlich lachend und schwatzend durch die leergefegten Straßen

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