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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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wegnehmen.«
    Ein mit Juwelen geschmückter, funkelnder Krummdolch hing an Lenriks Gürtel. Mjir sah ihn sich an und nickte zufrieden. »Schönes Stück«, meinte er.
    Lenrik wusste offenbar nicht ganz, was er darauf erwidern sollte. Die drei standen eine Weile still da.
    Dann runzelte Mjir plötzlich die Stirn und brach das Schweigen. »Und wo liegt der Sinn dieser Übung?«
    »Es ist keine.«
    »Oh.«
    Die nachdenklichen blauen Augen des Felswinders schwangen von dem Dolch zu Gregear.
    »Du meinst, er will dir etwas wegnehmen, aber du willst es ihm nicht geben?«
    »J-ja.«
    »Interessantes Konzept.« Mjir seufzte. »Das ist wohl, was die Priester immer ‚stehlen’ nannten. Ich habe es nie begriffen. Ich meine, es gibt doch genug Robbenfleisch und Wind in den Segeln für jedermann.«
    »Robbenfleisch und Wind in den Segeln? Ähm, sicherlich« , beeilte sich Lenrik dem zuzustimmen, obwohl er keinerlei Ahnung hatte, wovon der Andere redete.
    »Nun, damit hätten wir wohl den Punkt erreicht, an dem ich anfangen muss rau mit den Leuten umzuspringen«, meinte Mjir nachdenklich, mehr an sich selbst als an irgend jemand anderen gewandt. Er seufzte erneut. »Früher oder später muss man sich wohl den Landessitten anpassen. Hoffentlich wird es das erste Mal nicht zu schwer. Aber es sollte ganz gut laufen, zwei gegen einen …« Er ließ Gregears Arm los. Der Griff des Plattkopfs öffnete sich und Lenrik fiel zu Boden. Er kroch zurück, panische Angst in seinen Augen flackernd. Er hatte Gerüchte gehört über diesen seltsamen Kerl, ein- oder zweimal selbst gesehen, wie er sich einer Schlange gleich um Schläge herumwand. Was würde dieser abartige Fremde mit ihm anstellen? Wer von den beiden würde zuerst zuschlagen?
    »Freut mich, dass du endlich zu Vernunft gekommen bist«, brummte Gregear und rieb sich sein Handgelenk, in das das Blut nur langsam zurückströmte.
    »Ja, das freut mich auch«, meinte Mjir.
    Er machte einen Schritt nach vorne. Lenrik kauerte sich zusammen. Mjir hob die Hand –
    wirbelte herum und packte Gregear am Kragen. Er hob den Größeren ohne Schwierigkeiten vom Boden und hielt ihn in der leeren Luft.
    Der Plattkopf war so überrascht, dass er nicht einmal daran dachte, sich zu wehren.
    »Mein Vater hat das auch oft gemacht«, seufzte Mjir. »Es war seine Art guten Abend zu sagen. Aber ich vermute, bei dir steckte mehr dahinter, oder?«
    Gregear schien langsam wieder zu sich zu kommen. Sein Gesicht wurde zornrot, er packte Mjirs Faust mit beiden Händen und versuchte dessen Griff zu lösen – doch genauso gut hätte er versuchen können einen Mauerstein zu verbiegen.
    »Es ist nun einmal so«, erklärte Mjir ihm nachdrücklich, »dass Stehlen vermutlich falsch ist. Ich kenne mich auf diesem Gebiet nicht wirklich aus, aber die Priester haben auf diesen Punkt immer ausdrücklich bestanden. Allerdings muss ich zugeben, sie haben auch gesagt, dass man am einem Tag der Woche kein Fleisch essen darf. Diesen Punkt haben sie aber nach zwei Wochen der vergeblichen Suche nach Pflanzen, die größer sind als Flechten, aufgegeben.«
    Langsam, mit den Händen nach hinten tastend, drückte Lenrik sich an der kalten, steinernen Mauer empor, immer noch entsetzt den Jungen mit den blauen Augen und der seltsam sanften Stimme anstarrend. Der schien überhaupt nichts von Gregears verzweifelten Versuchen sich aus seinem Griff zu befreien zu bemerken, und redete in aller Seelenruhe weiter unverständlichen Unsinn.
    »Wie gesagt, ich behaupte keinesfalls ein Experte für Diebstahl zu sein. Aber wenn ich alles bedenke, muss ich zu den Schluss kommen, dass du wahrscheinlich ein ‚Feind des Guten’ bist. Stimmt das?«, fragte er höflich.
    Die Antwort bestand aus einem ausgesprochen lästerlichen Fluch.
    »Gegen Fluchen waren die Priester auch«, meinte Mjir. »Daran hat sich daheim zwar niemand gestört, aber ich würde es trotzdem nicht unbedingt als einen Punkt zu deinen Gunsten werten. Nun … was mache ich jetzt mit dir ..?«
    Gregear gab seine Versuche Mjirs Griff zu lockern auf. Stattdessen holte er aus und ließ seine Faust mit seiner ganzen Gewalt auf Mjirs Kopf hinabsausen.

27. Kapitel
    Gregears Schlappe, knapp Rittknappe
    Mjirs Arme zuckten durch die Luft.
    Gregear schrie, als er durch die Luft segelte. Dann krachte es.
    Mjir stand einen Moment regungslos da, die Arme schützend über den Kopf gehalten, seine Augen fest geschlossen. Lenriks entsetzter Blick wanderte von dem still dastehenden Felswinder zu

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