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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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das?«, flüsterte er.
    Lenrik bremste und wandte irritiert den Kopf. »Was? Oh, der Gang? Das ist Elvenbein. Fast der ganze Turm besteht daraus, wusstest du das nicht? Nur uns und den gepökelten Fisch für den Winter sperren sie zwischen kalte, graue Steine. Aber im Gegensatz zu uns hat es der gepökelte Fisch wenigstens trocken, damit er nicht verfault. Kommst du?«
    »Elven … bein …« murmelte Mjir fasziniert. Dann runzelte er die Stirn. »Die Beine von welchen Elven?«, fragte er.
    Lenrik bog sich vor Lachen. »Du meine Güte«, keuchte er, »das ist doch nicht wörtlich zu nehmen! Wer kommt denn auf so eine Idee! Natürlich sind das keine Beine von Elven!«
    »Was dann?«, wollte Mjir wissen. »Was ist dies für ein Wunderding? Woher kommt es?«
    »Oh, es sind die Zähne von irgendwelchen großen, grauen Bestien aus dem Elvenland. Ich hab’ den Namen vergessen … kommst du jetzt endlich? Da vorne gibt es doch etwas viel Interessanteres zu sehen als diesen Korridor.«
    Widerwillig folgte Mjir seinem Freund. Er konnte sich an dem Glanz des weißen Stoffes einfach nicht satt sehen. Wie konnte irgendetwas schöner sein? Das war einfach nicht möglich.
    Sie erreichten das Ende des Korridors. Lenrik stieß die Tür auf.
    »Der Lichtdom«, verkündete er.
    Und plötzlich bedauerte es Mjir nicht mehr, den Korridor verlassen zu haben. Er blickte hinab in die größte Halle, die er je in seinem Leben gesehen hatte. Sie ähnelte mehr einer Höhle, geschaffen von Gewalt und Geduld der Natur, denn einem Werk menschlicher Hände. Keine Säule stützte das perfekte, gigantische Rund, das sich hoch über ihren Köpfen wölbte. Farben und Formen erzählten dort eine ferne Geschichte von Königen und ihren Kämpen, vom Himmel und der Sonne, von der Welt und der Wonne.
    Und überall, getroffen vom klaren Licht des strahlenden Himmelskönigs, erstreckte sich blendend hell das klare Weiß, das Elvenbein.
    Mit offenem Mund dastehend, diese Schönheit kaum erfassend, streckte Mjir seine Hand aus und betastete die Brüstung, die sich vor ihm erhob. Rund um das Gewölbe, gestützt von geschnitzten Figuren edler Kämpfer, zierte sie die Galerie, auf sie alle drei nun standen.
    Die Oberfläche war glatt und perfekt – und dennoch nicht kalt wie Stein oder Glas.
    Es schien, als besäße sie noch das pulsierende Leben, das einst durch sie geströmt.
    Welch wunderbare Dinge gab es doch auf dieser Welt.
    Mjir war so versunken in den Anblick dieses architektonischen Wunderwerks, dass er keinen Blick für die farbenprächtige Menge übrig hatte, die unten in der Halle versammelt war.
    Bei Lenrik und Fulger war dies jedoch anders. Begierig lehnten sie sich über die Brüstung. Lenrik warf seinem Freund über die Schulter einen kurzen Blick zu.
    »Mach den Mund zu, Mjir«, meinte er. »sonst fliegt noch eine Mücke rein.«
    Mjir wollte schon etwas erwidern, doch dann hörten sie alle ein Geräusch und blickten zum gegenüberliegenden Ende der Halle.
    Wo sich in diesem Moment die Tore öffneten.

31. Kapitel
    Verschiedene Gäste am Tag, in der Nacht und aus dem Nebel
    Kaum war der durchnässte Kopf des alten Herrn in dem Durchgang erschienen, als er auch schon von seinem Wagen sprang und auf den König zueilte, der dort stand, inmitten all seiner Vasallen und treuen Gefolgsleute.
    »Mein König.«
    Der Weißhaarige beugte demütig das Knie.
    »Mein Herz fließt über vor Freude, Euch wiederzusehen.«
    »Und Freude ist anscheinend nicht das Einzige, was hier fließt«, meinte der König mit einem Lächeln. »Hier, Fürst Kunt. Nehmt meinen Mantel.«
    »Aber mein König, ich kann doch nicht … das würde sich nicht …«
    »Nehmt.« Der König zog seinen prächtigen und, wen wundert es, königsblauen Mantel von den Schultern und reichte ihn dem Anderen, der immer noch zögerte.
    »Nehmt«, wiederholte Arun erneut. »Oder möchtet Ihr etwa auf Euer Gewissen laden, dass einer meiner treuesten Vasallen sich den Tod holt und dahinstirbt?«
    Vor Freude strahlend, nahm der Alte das edle Tuch und schlang es sich um sein greises Haupt. Der König zog ihn auf die Füße.
    »Auch mich freut es, Euch zu sehen, Euch hier im Lichtdom des ewigen Turms begrüßen zu können, alter Freund, in Frieden und Freude vor versammeltem Volk. Zurecht folgen für die Tapferen Tage des Friedens den Tagen des Kampfes. Nun kommt.«
    Und zusammen gingen sie unter dem Jubel der Versammelten fort, nach oben, der Spitze des Turmes entgegen.
    In der Nacht erwachte Mjir

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