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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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plötzlich.
    Er lag da, auf seinem weichen Bett aus Stein und lauschte in die Nacht hinein. Was hatte ihn geweckt? War irgendetwas zu hören? Ja, tatsächlich! Er sprang auf, streifte sich schnell seine Kleider über und schlich auf den Gang hinaus. Die meisten Fackeln waren gelöscht worden und nur ein einziger, ferner Lichtpunkt warf sein orangerotes Flackern auf die Steine.
    Mjir eilte weiter. Er wusste, er hatte sich nicht getäuscht: Selbst durch die dicken Mauern seines kleinen Gemachs hatte er deutlich das Wiehern von Pferden, sowie Rumpeln und Quietschen gehört. Was ging dort unten vor?
    Mit einiger Mühe fand er in dem Halbdunkel den Weg zur Galerie, auf die Lenrik ihn tags zuvor geführt hatte. So leise er konnte, öffnete er die Tür. Geduckt kroch er zum Geländer und blickte zwischen den geschnitzten Figuren hindurch nach unten. Durch die großen Fenster rund um die gewaltige Halle strömte das helle Mondlicht, und erleuchtete eine Gruppe hagerer Männer in langen braunen und grauen Mänteln, die damit beschäftigt waren ihre Wagen zu entladen. Das einzig bekannte in dieser fremden Szenerie war ein Rittgardist mit einer Fackel in der Hand. Der Soldat war gerade im Gehen begriffen. Am Tor wandte er sich dann aber noch einmal um und verneigte sich.
    »Im Namen des Königs heiße ich Euch erneut willkommen, Ihr Herren. Wenn Ihr Eure Arbeit beendet habt, so kommt zu mir und ich werde einen Bediensteten wecken lassen, der Euch zu Euren Gemächern führt.«
    Einer der fremden Männer hielt kurz inne und nickte knapp. Der Rittgardist verließ den Lichtdom, wobei er das Tor hinter sich zuzog. Der Fremde wandte sich wieder seiner Arbeit bei den Wagen zu.
    Die Wagen – auf ihren schützenden Planen prangte das Wappen eines mächtigen Baumes, um den sich ein silberblauer Fluss wand, darunter eine Axt.
    Die Delegation aus Wasserwalden, zuckte es Mjir durch den Kopf.
    Doch warum kamen die Abgesandten mitten in der Nacht? Es wäre doch sicher angebracht gewesen, dem König am Tag persönlich gegenüberzutreten.
    Plötzlich durchschnitt eine Stimme das Schweigen der mondbeschienenen Szene.
    »Wir sollten nicht hier sein«, knurrte einer der Männer. »Ihr wisst, was passieren könnte! Der Fürst mag ja mit dem König noch sein Versteckspiel spielen wollen, aber dem Herrn der Erdkriecher wird das ganz sicher nicht gefallen!«
    »Sei still, im Namen des Nordwinds!«, zischte ein anderer, sprang vor und packte den Störer des Schweigens beim Kragen. »Hast du vergessen, wo wir hier sind? Was ist, wenn der Gardist noch vor dem Tor steht? Was ist, wenn ein Diener kommt? Wir könnten von jedermann gehört werden! Um keinen Preis darf der König etwas erfahren! Er wird noch früh genug herausfinden, was gespielt wird! Ha!«
    Der Mann spuckte verächtlich aus.
    Mjir beschlich irgendwie das Gefühl, dass dies nicht die gewöhnliche Unterhaltung von Abgesandten an den Königshof war. Seltsam. Worüber die Männer wohl sprachen?
    »Komm, Kirat. Es wird Zeit, dass wir dieses verdammte Zeug nach oben schleppen.« Der Spuckende, welcher der Anführer zu sein schien, packte eine der Kisten und ging damit auf die Tür zu, die nach weiter innen in den Turm führte.
    »Wir hätten nicht herkommen sollen«, murmelte Kirat, aber so leise, dass Mjir es kaum verstand. »Der Herr wird zornig sein. Furchtbar zornig.«
    Sie gingen.
    Und Mjir blieb zurück, mit immer mehr Fragen im Kopf.
    Was geschah hier?
    Mjir hatte vorgehabt Lenrik von den nächtlichen Besuchern zu erzählen – doch die Ereignisse des Morgens verdrängten die dunklen Gestalten aus seinem Gedächtnis. Als er sich dem Knappsaal näherte, glaubte er seinen Ohren nicht zu trauen: Er hörte Stimmen von dort drin! Hunderte von Stimmen, die aufgeregt miteinander flüsterten. Seine Schritte beschleunigend, eilte er den Korridor entlang und schlüpfte durch die Tür in den langen, niedrigen Saal.
    »Was ist denn hier los?«, fragte er aufgeregt, als er sich zwischen Lenrik und Fulger auf die Bank quetschte.
    »Ist Lortfelt etwa an einem Hühnerknochen erstickt? Nein, du meine Güte, da sitzt er ja, wie er leibt und lebt! Warum unternimmt er nichts? Normalerweise würde er brüllen wie ein wild gewordener Ochse!«
    »Er hat es vor zehn Minuten aufgegeben, weil niemand auf ihn geachtet hat«, erwiderte Lenrik und versenkte sein steinhartes Brot zum Aufweichen in seinem Wasserbecher.
    Mjir legte den Kopf schief.
    »So? Dafür sieht er aber erstaunlich glücklich aus. Er lächelt

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