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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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so … nun, in gewisser Weise. Teilweise. Sein Zahn steckte noch in meinem Arm.«
    Die ganze Stadt befand sich in gespannter Erwartung, mit Ausnahme vielleicht der Angehörigen der Bognerzunft, die auf Nachschub an Sehnen warteten und sich somit in noch zu spannender Erwartung befanden. Doch anstatt sie die Hände in den Schoß legen zu lassen, wurde vom Zunftrat beschlossen, dass sie den Fiedelbauern unter die Arme greifen sollten. Schließlich wurden für das große Fest viele Musikinstrumente benötigt, und wo genau lag der Unterschied? Man nahm ein Stück Schnur und befestigte es an zwei Halterungen, so schwierig konnte das doch nicht sein, oder?
    Nachdem der Vater des Bänkelsängers Gaidart von Jank laut fluchend mit einem in der Schulter steckenden Fiedelbogen zu den Feldscheren gebracht werden musste, wurde dieses Experiment allerdings eingestellt.
    Es klopfte.
    Irustar Alagotis hob den Blick von seiner neuesten Dichtung. »Herein.«
    Ladwrik betrat den Raum, sein übliches leicht verwirrtes Lächeln auf den Lippen, als sei er gerade erst aufgewacht und wundere sich, wie schön die Welt sei.
    »Guten Morgen, Irustar.«
    »Morgen, Meister Ladwrik.«
    Der Blick des alten Sängers glitt zur Wand, in der ein etwas malträtiert aussehender Fiedelbogen steckte.
    »Wie ich sehe, hast du ein neues Musikinstrument ausprobiert?«
    »Ja. Hat fast mein rechtes Auge erwischt.«
    »Man sagt ja, manche Instrumente haben besonderes Temperament. Ich hoffe das Beinahe-Aufgespießt-Werden hat sich nicht negativ auf deine dichterische Schaffenskraft ausgewirkt?«
    »Wie man’s nimmt.« Alagotis lächelte schwach. »Ich habe ein Klagelied über das traurige Schicksal eines Ochsen am Spieß geschrieben. Vermutlich eines meiner weniger genialen Werke, aber ich empfand irgendwie plötzlich Mitleid mit den armen Viechern.«
    Von der Tür ertönte ein neuerliches ‚Tock, Tock’.
    »Du meine Güte, heute bin ich aber gefragt«, seufzte der Poet und erhob sich. »Herein, wenn ich bitten darf.«
    Ladwrik trat beiseite um der sich öffnenden Tür auszuweichen. Er wollte schon ein fröhliches ‚Guten Morgen’ beginnen, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken, als er sah, wer da den Raum betrat. Der Wappenmeister, oberster Herold und Weiser der Zeichen, hatte die Tür durchschritten, eine versiegelte Schriftrolle in der Hand.
    Die beiden Bänkelsänger verbeugten sich respektvoll.
    Der oberste Herold senkte in Erwiderung des Grußes knapp den Kopf.
    »Ich bin mit einem Auftrag des Königs hierher gesandt worden«, hob er an zu sprechen. »Seid Ihr Irustar Alagotis, der Bänkelsänger?«
    »Ja, Herr, der bin ich.«
    »Der Irustar Alagotis, von dessen Abenteuern erzählt wird? Der auf einer wilden Felseninsel am Rande der zivilisierten Welt gestrandet ist und, schon tot geglaubt, wieder zurückkehrte nach Batrilon?«
    »Ja, Herr.«
    »Dann ist es meine Aufgabe, Euch dies hier zu übergeben, Meister Alagotis.«
    Der Herold streckte seine Hand aus und legte die Pergamentrolle in Alagotis schlaffe, ungläubige Finger.
    »Es scheint, der König wünscht zu hören, wie jemand von Abenteuern singt, der sie selbst bereits erlebt hat. Euch wird eine große Ehre zuteil. Stellt sicher, dass Ihr Euch ihrer würdig erweist.«
    Der Weise der Zeichen drehte sich auf dem Absatz um und ging hinaus.
    Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss.
    »Was«, meinte Irustar und starrte die Tür an, als könnte er durch sie hindurch immer noch den überraschenden Besuch sehen, »hatte das zu bedeuten?«
    »Lies die Botschaft«, meinte Ladwrik. Seine Neugierde war nicht zu überhören.
    »Wie bitte?«
    »Lies die Botschaft und du findest es heraus.«
    »Ach so, ja …« Den verwirrten Blick immer noch auf die Tür gerichtet, erbrach der Bänkelsänger das Siegel und entrollte das Pergament. Ladwrik schlich hinter ihn und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm über die Schulter sehen zu können.
    An den hochgeborenen Bänkelsänger und Poeten Irustar Alagotis
    Euch wird hiermit die Aufgabe zugeteilt am Mittsommertag, welcher mit einem großen Feste begangen werden soll, dem königlichen Hof ein Epos vorzutragen und die Gesellschaft zu unterhalten so gut es Euch Eure hohe Kunst und Eure dichterische Gabe erlauben.
    Möge die Muse der Dichtkunst Eure Zunge beflügeln und Eure Hand auf den Saiten führen.
    Arun der Ewige, Sohn des Anun, König von Iakainor
    Darunter befand sich, ganz deutlich sichtbar in rotes Wachs eingedrückt, das Siegel des Königs.
    Dies war

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