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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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ließ seinen Blick über die anwesenden Damen schweifen, »… so werden wir zumindest auf das ‚Jung’ vor der Frau verzichten müssen.«
    Die männlichen Anwesenden im Publikum grölten und schlugen sich auf die Schenkel, während den Frauen das Blut zu Kopf stieg.
    »Aber«, meinte Miruwar während sich sein Gesichtsausdruck erhellte, »wir können eine kleine Variation davon demonstrieren. Wie wäre es mit dem zersägten bierbauchigen Burgherrn?«
    Er deutete auf den Ursprung der lauten Stimme, als könne er durch die Menge hindurchsehen, und vor seinem Finger teilte sich das Publikum. Dort stand er, der wohlbeleibte Nobelmann und schien plötzlich gar nicht mehr so sehr an der Vorstellung interessiert.
    »Zugegeben, ich werde vielleicht etwas länger brauchen, und ich muss vielleicht ein, zweimal das Sägeblatt wechseln, aber es wird mir gut tun. Meine Arme sind zwar schon jetzt so stark wie die eines Hünen, doch vielleicht könnten sie trotzdem ein wenig Bewegung gebrauchen.«
    Er ließ den langen, orangen Ärmel über seinem rechten Arm zurückgleiten und enthüllte etwas, das sehr wohl ein Stück rosa Soff an einem knorrigen, dünnen Stock hätte sein können.
    »Man bringe mir eine Säge!«
    »Ähm … ich … ähm …«, stotterte der Burgherr, » …ich glaube … ich sollte gehen und … ja, ich glaube, ich gehe jetzt lieber.«
    »Wozu die Eile, mein verehrter Herr? Bis jetzt habe ich doch jede Dame, die ich zersägt habe, auch wieder ordentlich zusammengeflickt, oder? Und Ihr wart jedes Mal sehr amüsiert, wenn ich mich recht entsinne. Ihr habt Euch auf die Schenkel geklopft und höchst lustige Bemerkungen wie ‚Die alte Fuchtel könnte er ruhig zersägt lassen’ und ‚Vielleicht könnte er bei der Gelegenheit ja der fetten Vettel ein paar Kilo absägen’ von Euch gegeben.«
    Einladend streckte Miruwar die Hand aus.
    Der Burgherr versuchte weiter zurückzuweichen, doch er fand sich plötzlich vor einer undurchdringlichen Mauer aus scheinbar sehr interessierten weiblichen Zuschauern.
    »So, das wär’s.«
    Der Magier öffnete den Kasten. »Ihr seid wieder wie zuvor. Ich habe Euch sogar Euren vielgeliebten Bierbauch gelassen, den Ihr mit so viel Mühe großgezogen habt.«
    Der Burgherr stolperte stöhnend davon, immer noch dankbar seine Leibesfülle betastend. Miruwar verbeugte sich ein letztes Mal, verließ den freien Kreis und steuerte dann zu Mjirs Entsetzten direkt auf ihn zu. Mjir versuchte sich wegzudrehen und diesen würdelosen Taschenspieler so gut es ging zu ignorieren.
    Doch der blieb genau neben ihm stehen.
    »Erbärmliches Schauspiel, nicht wahr?«, sagte er gleichmütig. »Versuch es erst gar nicht abzustreiten, Junge. Dreh’ dich um.«
    Mjir tat wie ihm geheißen.
    Sein Gesicht brannte feuerrot. Der alte Mann hatte seine Gedanken erraten.
    »Sieh nach oben«, meinte Miruwar. »Dort, auf der Empore. Hinter dem Königsthron.«
    Der junge Felswinder richtete seinen Blick in die angegebene Richtung. Dort, hinter dem gewaltigen Sitz des Königs, stand eine Reihe von Gestalten, halb in dessen Schatten verborgen. Stolz sahen sie aus, und unbeweglich. Ihre durchfurchten Gesichter ließen keinen Ausdruck erkennen und ihre alten, aber kräftigen Hände hielten lange Stäbe, prächtig verziert mit funkelnden Edelsteinen die fremde Muster bildeten.
    »Beeindruckend sehen sie aus, nicht wahr?«, knurrte Miruwar. »Tja. Magier. Sie heißen Winukin der Weise oder Tarut der Rote, schöne Farben, schöne Namen. Niemand wollte der Orange sein. Kein Magier wünscht es sich, dass hinter seinem Rücken Witze gerissen werden. Ha, seht, da kommt die Orange! Wie geht es dir? Sollen wir deinen Orangenbaum gießen? Warum siehst du heute so sauer aus? Die meisten Magier würden, wenn sie so etwas hörten … nun ja, ich weiß nicht genau, was sie tun würden, weil das letzte Mal, als jemand einen Witz über einen der anderen gerissen hat, wir von dem betreffenden Herrn nur einen abgebrochenen Fingernagel wiedergefunden haben, und selbst der stammte wahrscheinlich vom Vortag. Aber wenn ich jeden, der einen Witz über mich reißt, in einen Frosch verwandeln würde, wäre dies hier bald der größte Amphibienzoo der Welt.«
    Er schnalzte mit der Zunge.
    »Ergo: Ich wurde ich zu einer Witzfigur. Und wozu ist eine Witzfigur anderes gut als die Leute zu amüsieren? Dass ich den König unterhalte ist sowieso der einzige Grund, weswegen ich von den anderen Magiern nicht längst zum Mond geschossen worden bin. Das ist

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