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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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gegeben.’
    ‚Ha, das glaubst du! Und was ist mit der Sache am Fenster?’
    ‚Das warst DU? Ich wäre vor Scham fast im Boden versunken! So etwas bescheuertes …’
    ‚Es war eine vollkommen vernünftige Bemerkung. Und das ist nicht alles! Was glaubst du, wer den ganzen Schlägen dieses plattköpfigen Trottels Gregear und der anderen Hampelmänner ausgewichen ist? Etwa du? Sich schnell ducken lernt man nicht davon, dass man am Strand hockt und von Elvenschiffen und insubstanziellen Lichtbrücken träumt. Die Tradition und die Erfahrung von mehr als dreihunderteinundzwanzig Generationen Felswinder stecken in dir, mein Junge. Ob es dir nun gefällt oder nicht!’
    Mjir holte tief Luft.
    ‚Ganz ruhig bleiben’, dachte er. ‚Vielleicht geht es von alleine wieder weg.’
    ‚Wirklich sehr höflich! Ich dachte, du würdest vielleicht irgendwann alleine lernen, das Richtige zu denken und zu tun! Aber wenn du dieses poetisch-pathetische Gesäusel immer noch aufsaugst wie Muttermilch, muss ich mich persönlich um dich kümmern.’
    »… auf der donnern die Hufe der Pferde,
    der Könige und edlen Fürsten,
    nach Wild und schneller Jagd sie dürsten …«
    ‚Blutrünstige Wilde’, meinte die Stimme verachtungsvoll.

33. Kapitel
    Die Südfrucht tritt auf
    »Hallo, Junge«, brummte plötzlich eine leise Stimme neben Mjirs Ohr. »Worum geht es?«
    Der Kopf des jungen Windfelsers fuhr herum.
    Neben ihm stand ein alter, bärtiger Mann. Er war sich sicher, dass dies vor einigen Sekunden noch nicht der Fall gewesen war. Doch eigentlich konnte sich der Alte nicht unbemerkt an ihn herangeschlichen haben.
    Nicht, wenn man so herumlief.
    Nein.
    »Ich sehe, dir gefällt meine Robe«, meinte der bärtige mit einem absolut neutralen Gesichtsausdruck. »Hübsche Farbe, nicht wahr ?«
    Auf den letzten Worten lag eine Betonung.
    Eine besondere Betonung.
    Eine Betonung, die die Botschaft vermittelte: ‚Wage es nicht zu fragen, warum zum Dämon orange? ! Wehe du fragst – ich kann deine Gurgel sehen.’
    Mjir räusperte sich. »Ähm … ja, natürlich. Aber ja. Sehr hübsch.«
    »Ich weiß, ich weiß«, seufzte sein Gegenüber. »In meinem Alter vielleicht nicht mehr ganz die angebrachte Farbe. Aber es war keine andere mehr da.«
    Mjir widerstand der Versuchung zu fragen, was damit gemeint war. »Aber orange ist doch sehr … nett. Hübsch bunt.«
    Der Alte zwinkerte. »Welcher Teil von dir hat das gesagt, hmm?«
    Mjir erbleichte. »Woher …«
    »Ich bin ein Magier, Junge«, erwiderte der andere. »Ich erkenne jemanden, der mit sich selbst streitet.«
    Mjir starrte den Mann an, der da vor ihm stand, in seiner langen, knall-orangen Robe. Alagotis war vergessen. Sein Lied, dessen klare Töne immer noch durch die Halle schwebten, war aus Mjirs Kopf verschwunden, wie weggeblasen. Der Mund des Windfelsers stand weit offen vor Erstaunen.
    »Ein M-Magier?«, flüsterte er.
    Der Alte nickte.
    »Ja. Und mach deinen Mund zu, denk an die vielen Mücken. Ich hatte einmal einen Stich an der Zunge. Das hat wehgetan, sage ich dir. Gegen Mücken hilft auch die beste Magie nichts.«
    In Mjirs Kopf schwirrten tausend Fragen. In einigen von Alagotis Liedern waren Magier vorgekommen. Aber er hatte gedacht, es wären vergangene, mächtige Sagengestalten, wie Gulrams Bastard, die Hünen, die Oger oder die Dämonenbrut. Und im hellen Sonnenlicht stand nun einer lebendig vor ihm! Zugegeben, in einer Aufmachung, die Mjir normalerweise eher einem Hofnarren zugeordnet hätte, aber man konnte nicht alles haben.
    In diesem Moment brandete Applaus auf. Irustar Alagotis hatte sein Lied beendet.
    »Ah, der Schnürezupfer ist fertig.« Der Magier seufzte wieder. »Mein Auftritt. Mach’s gut Junge. Und ein guter Rat: Achte darauf, welcher inneren Stimme du Gehör schenkst.«
    ‚Ha! Alter Besserwisser. Bei mir ist er goldrichtig.’
    Als sich Irustar zurückgezogen hatte, trat der Magier in die Mitte des freien Kreises.
    Hatte während dem Vortrag des Poeten ehrfürchtige Stille geherrscht, so hörte man jetzt das eine oder andere unterdrückte Kichern. Der Kämmerer trat dem Alten entgegen. Aus irgendeinem Grund hielt er eine Orange in der Hand.
    »Ah. Nun, ich bin mir sicher die meisten der Herrschaften«, begann er, und ein Lächeln zuckte um seinen dünnen Mund, »kennen diesen verehrungswürdigen alten Herrn, diesen mächtigsten aller mächtigen und weisesten aller weisen Magier schon. Aber für jene, die sein Ruhm noch nicht erreicht hat: Fürsten, Herren und

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